Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2011: Forschung

„Starting Grants“ für zwei Wissenschaftler der Universität Tübingen

Hochdotierter Förderpreis geht an Professor Dr. Katerina Harvati und Dr. Steffen Katzner

Gleich zwei Wissenschaftler der Universität Tübingen haben sich erfolgreich für die hochdotierten „Starting Grants” des Europäischen Forschungsrats beworben: Professor Dr. Katerina Harvati vom Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters und Dr. Steffen Katzner vom Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften erhalten in den kommenden fünf Jahren jeweils 1,3 Millionen Euro für ihre Forschungsprojekte.


Der „Starting Grant“ ist eine Förderlinie des Europäischen Forschungsrats für exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler und wird seit 2008 vergeben. In diesem hoch kompetitiven Programm erfolgreich zu sein, ist eine Auszeichnung für Wissenschaftler und ihre Forschung. In der aktuellen Runde wurden 4080 Anträge aus ganz Europa eingereicht. Von den rund 480 geförderten Projekten sind 16 aus Baden Württemberg.

Katerina Harvati erhält den „Starting Grant“ für das Projekt „Paleoanthropology at the Gates of Europe: Human Evolution in the Southern Balkans”. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Erforschung der Evolution von Frühmenschen im südlichen Balkan. Aufgrund der geographischen Lage sind aus dieser Region wichtige Funde von Frühmenschen zu erwarten. Dennoch wurde die Altsteinzeit (Paläolithikum) dieses Gebiets bisher kaum erforscht. Harvati wird zusammen mit einem multidisziplinären Team und mit modernsten Untersuchungsmethoden neue paläolithische Fundstellen erkunden, untersuchen und auswerten, um die noch ungelösten Fragen zur Evolution des Menschen im Europa des Pleistozän zu klären.

Steffen Katzner erhält den „Starting Grant“ für seine Forschung zu neuronalen Grundlagen visueller Wahrnehmung. Bei Wahrnehmungsprozessen wird eine Vielzahl von Neuronen im Kortex aktiv, unterschiedliche Typen von Neuronen beeinflussen sich dort gegenseitig und bilden sogenannte „kortikale Schaltkreise“. Diese „Schaltkreise“ sind das Herzstück sensorischer Informationsverarbeitung. Die Arbeitsgruppe von Steffen Katzner wird in dem Projekt „Cortical circuits of visual perception“ untersuchen, auf welche Art und Weise Aktivitätsmuster in kortikalen Schaltkreisen Einfluss auf Wahrnehmungsprozesse und zielgerichtetes Verhalten nehmen.


Antje Karbe