Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2011: Termine und Veranstaltungen

Zentrale Promotionsfeier der Universität Tübingen

Rektor Professor Dr. Engler verleiht Promotionspreise und Glückwunschurkunden an die Promovierten

„Unsere Forschungsaktivitäten wären nicht das, was sie sind, ohne die Ideen und gewinnbringenden Impulse, die unsere Doktoranden mit ihren Forschungsprojekten einbringen“, sagte Rektor Professor Bernd Engler zur Begrüßung der rund 100 Promovierten und ihrer Familien und Freunde im Festsaal der Universität Tübingen. Im Juli verabschiedete sich die Universität Tübingen im Rahmen der Zentralen Promotionsfeier von ihren Promovierten des Jahrgangs 2010/2011. „Mit Ihren Arbeiten tragen sie wesentlich zur Gesamtforschungsleistung der Universität bei und ich versichere Ihnen heute gerne: Wir sind stolz auf Sie“, erklärte Engler.


Bei der anschließenden Verleihung der Promotionspreise konnten die Preisträgerinnen und Preisträger ein Schlaglicht auf ihre eigene Leistung werfen. Sie umrissen in drei Sätzen das Thema ihrer Dissertation. Auch wenn es jetzt nur noch sieben Fakultäten sind, bleibt die Zahl der mit je 500 Euro dotierten Promotionspreise bei 14, da gerade in den Großfakultäten keine Vergleichbarkeit zwischen den unterschiedlichen Fächern gegeben ist.


Als Festrednerin war in diesem Jahr die Journalistin Dr. h.c. Heike Schmoll zu Gast. Sie war Stipendiatin am traditionsreichen Evangelischen Stift und studierte an der Tübinger Evangelisch-Theologischen Fakultät, von der sie 2002 auch die Ehrendoktorwürde erhielt. Schmoll ist bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zuständig für Bildungsthemen, Schul- und Hochschulpolitik sowie für Fragen der wissenschaftlichen Theologie. In ihrem Vortrag referierte sie zum Thema „Reuchlins Augenspiegel und die Wissenschaftsfreiheit“. Johannes Reuchlin (1455-1522) war Philosoph, Humanist, Jurist und der erste deutsche Wissenschaftler, der sich mit Hebraistik und Judaistik beschäftigt hat. Er studierte unter anderem in Freiburg, Basel, Paris und Tübingen und war beim Gründer der Universität Tübingen, Graf Eberhard im Bart, als Jurist in Diensten. Er war auch beteiligt, als der Papst seinen Segen für die Universitätsgründung in Tübingen gab.


In seinem Buch „Der Augenspiegel“, das 1511 in Tübingen erschien, spricht sich Reuchlin für Toleranz und Religionsfreiheit aus sowie für die Freiheit der Wissenschaft. Das Werk war eine Antwort auf die Frage, ob die jüdischen Schriften und Bücher konfisziert und verbrannt werden sollten. Reuchlin argumentierte als Humanist, Philosoph und als Jurist, um zu zeigen, dass man etwas nicht verdammen sollte, nur weil man es nicht versteht. Er hatte den Mut, sich gegen die damals weit verbreitete Judenfeindlichkeit zu stellen und zog sich damit den Zorn der Herrschenden zu.


Schmoll transportiert diese Begebenheit in die moderne Zeit. Die heutigen Machthaber seien oft die Drittmittel- und andere Geldgeber, von denen man gerade als Doktorand abhängig sei. Sie forderte die Promovierten auf, sich zu trauen, gut ausgetretene Pfade zu verlassen, um den eigenen Weg zu finden, auch wenn das bedeute, zeitweilig nicht bei allen beliebt zu sein.

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Krishna-Sara Kneer

 

In diesem Jahr erhielten den Promotionspreis ihrer Fakultät: