Uni-Tübingen

Projektbereich B

Projektbereich B. BEWEGUNGEN

Ressourcen und Raumerschließung

Der Projektbereich B. BEWEGUNGEN behandelt die Rolle von Ressourcen im Kontext von Prozessen der Erschließung und Besiedlung von Räumen, wobei Ressourcen als zentraler Ausgangspunkt diskutiert werden.

Im Mittelpunkt stehen vor allem die ressourcenbezogenen Bedingungen der Raumaneignung; darin eingeschlossen sind aber auch die Abläufe, weitere sozio-kulturelle Entwicklungen im erschlossenen Gebiet sowie symbolische Dimensionen der jeweils relevanten Ressourcen.

B 01 Floss/Conard: Variabilität der Ressourcennutzung. Raumerschließung durch späte Neandertaler und frühe anatomisch moderne Menschen in Europa

Eine wichtige Ressource für unsere altsteinzeitlichen Vorfahren waren Tiere, die nicht nur als Nahrungsquelle und zur Herstellung von Kleidung und Werkzeug genutzt wurden, sondern auch für andere Arten von Artefakten. Die zweite Antragsphase beschäftigt sich mit diesem Mensch-Tier-Verhältnis als ein Ressourcengefüge und den Fragen, inwieweit die Nutzung der Ressource „Tier“ zu einer Veränderung ihrer selbst und der urgeschichtlichen Gesellschaft hat führen können und ob es dabei durch den Übergang Neandertaler zu Homo sapiens zu einer Umbewertung der Ressource gekommen sein könnte. Mehr

B 02 Knopf/Kühn/Scholten: Gunst – Ungunst? Ressourcenerschließung in Marginalräumen

Wie hängen Siedlungsverlagerungen in und aus (Un-) Gunsträumen mit der Ressource Boden zusammen? Auch in der zweiten Förderphase werden Siedlungsdynamiken mit aus Kolluvien gewonnenen Landnutzungsphasen abgeglichen und untersucht. Dabei wird das Gegensatzpaar Gunst/Ungunst weiterentwickelt, sodass kleinere Gebiete als bisher untersucht werden können. Als spezifischer Zeitraum wurde die Bronzezeit gewählt, um den RessourcenKomplex aus Siedlung, Bewirtschaftung, Bodenwissen, Erosionswahrnehmung, Klima und Boden noch stärker herausarbeiten zu können. Mehr

B 03 Hirbodian/Schreg: Ressourcenerschließung und Herrschaftsräume im Mittelalter. Klöster und Burgen

Nachdem das Projekt die Nutzungsstrategien von Siedlungsgemeinschaften, Orden und des Adels anhand von Klöstern untersucht hat, beschäftigt sich die zweite Förderphase mit Burgen und ihrer Ressourcennutzung. Dafür wird ein landesgeschichtlicher Zugang gewählt und die regionale Kontextualisierung von der Rems bis zur Donau verstärkt. Dies erleichtert auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Archäologie und Geschichtswissenschaft, welche weiter vertieft werden soll. Mehr

B 04 Posamentir/Lipps: Ressourcensuche als Auslöser von „Kolonisationsprozessen“? Ursachenforschung zur Gründung römischer Koloniestädte im italischen bzw. nordafrikanischen Raum

Welche Rolle spielten Ressourcen und RessourcenKomplexe bei der Planung und Etablierung römischer Koloniestädte? Auch in der zweiten Förderphase wird untersucht, wie verschiedene Arten von Ressourcen etabliert, erschlossen und genutzt wurden und welche Interessen dabei eine Rolle gespielt haben. Das Thema des Projekts  wurde für die zweite Förderphase regional und zeitlich in die Periode der römischen Expansion verlagert. Mehr

B 05 Schäfer: Kolonisierung? Imperialismus? Provinzialisierung? Ressourcen zwischen Konflikt und Integration im phönizisch-punischen Westen des 1. Jahrtausends v. Chr.

Das Ausgreifen der Phönizier in den westlichen Mittelmeerraum, während des 1. Jtsd. v. Chr. löste eine Reihe soziokultureller Dynamiken aus. Diese werden unter dem Vorzeichen der karthagischen Dominanz (6. – 2. Jh. v. Chr.) durch das Teilprojekt B05 untersucht. Relevante Primärdaten stehen aus den punischen Zentren, sowie aus dem Hinterland zur Verfügung, u. a. aus den laufenden, kollaborativen Feldforschungsprojekten in Karthago, Pantelleria und Solunt. Diese können mit Hilfe des methodischen Inventars des SFB 1070 untersucht werden. Zusätzlich werden Feldforschungen in der südwestlich von Karthago gelegenen Region des Oued Miliane durchgeführt. Mehr

B 06 Baten/Bartelheim/Wahl: Mensch und Ressourcen in der Wikingerzeit. Anthropologische und bioarchäologische Analysen zur Nutzung von Nahrungsressourcen und Detektion von Mobilität

Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Förderphase liegt der Fokus der Analyse auf mehreren Gräberfeldern des 8. – 11. Jahrhunderts. Die ausgewählten Bestattungsplätze in der Nähe des Handelsplatzes Haithabu und auf den Inseln Bornholm und Gotland ermöglichen eine Betrachtung des Zentrum-Peripherie-Effekts, des Kontakts zwischen skandinavischer und möglicherweise slawischer Bevölkerung und des Grads der Mobilität im Ostseeraum. Es stehen hierbei drei miteinander verbundene Fragestellungen im Vordergrund: Untersuchung 1.) der Migration anhand von Strontiumisotopen, 2.) der Interaktion zwischen Herrschaft, soziale Ungleichheit und Nutzungsadaption, und 3.) der Interaktion von Gewalterfahrungen mit den kulturgeschichtlichen Entwicklungen. Mehr

B 07 Pfälzner/Scholten: Eine Jagd nach Rohstoffen? Dynamiken der Siedlungsentwicklung an der nördlichen Peripherie Mesopotamiens

Die Ausbreitung der mesopotamischen Stadtstaaten in die nördliche Peripherie beruhte nicht auf der ökonomischen Ausbeutung von Rohmaterialien, sondern auf der politischen Kontrolle von Wegenetzen.

Durch die Kombination von archäologischer und geographischer Feldarbeit sollen diachron die räumlichen Bezüge zwischen Siedlungen und zwischen Siedlungskammern analysiert und die exogenen und endogenen Einflüsse auf die dortigen Netzwerke untersucht werden.

Dabei wird die archäologische Surveyaktivität in unterschiedlichen Siedlungskammern intensiviert und die dortigen natürlichen Komponenten der Netzwerke (Böden, Wasser, Topographie) in die Modellbildung mit einbezogen. Mehr