Uni-Tübingen

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07.07.2021

Das Virus bedroht alle UNGLEICH – auch in der Universität!

Eine Ausstellung über die Erfahrungen an der Universität Tübingen mit Corona zeigt, dass das Virus Menschen auf ganz unterschiedliche Weise trifft: Es macht ihnen Angst, weckt aber auch Erwartungen, verändert das Zeitempfinden und zwingt sie Gewohnheiten zu verändern.

Das Virus bedroht uns alle gleich. Diesen Satz hört man seit über einem Jahr immer wieder. Doch stimmt er überhaupt? In Deutschland sind Nicht-Deutsche dreimal mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als Deutsche. Frauen sind im Vergleich zu Männern überproportional oft von Einkommensverlusten betroffen. Und für die zehn reichsten Männer der Welt bedeutete die Pandemie hingegen gigantische Profite.

Das Virus bedroht also alle – aber eben ungleich. Es bedroht Menschen in ganz unterschiedlichen Ausmaßen und Dimensionen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs 923 „Bedrohte Ordnungen“ wollen nun die verschiedenen Erfahrungen mit Corona von Menschen im Umfeld der Universität dokumentieren und sichtbar machen. Ihre Ergebnisse zeigen sie nun in der Plakat-Ausstellung „Das Virus bedroht alle UNGLEICH. Erfahrungen mit Corona im Mikrokosmos der Universität Tübingen“, die in der Universitätsbibliothek Tübingen noch bis Ende August zu sehen ist. [Die Ausstellung kann mittlerweile über die Webseite des SFB angesehen werden, edit 24.10.21]

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führten dazu eine Reihe offener Interviews mit Angehörigen der Universität, also etwa Studierenden, Lehrenden, Putzkräften oder Verwaltungsangestellten. Sie fragten die Interviewten nach ihrem Jahr 2020, was für sie gut oder schlecht war, was für sie wichtig wurde. Sie fragten aber auch nach ihren Zeiterfahrungen, ihren Privilegien und ihren Ängsten, Träumen und Wünschen. „Für uns waren die Interview-Gespräche nicht nur unterhaltsam und berührend. Ihre Verschiedenheit hat uns auch einen neuen Blick auf die Pandemie ermöglicht“, sagen Prof. Astrid Franke und Dr. Lisa Pilar Eberle, die beiden Leiterinnen des Ausstellungsprojektes, „mit der Ausstellung wollen wir jetzt Besucherinnen und Besucher ebenso zum Nachdenken anregen.“

Der SFB 923 kreiert derzeit verschiedene Öffentlichkeits-Formate, die die Coronapandemie unter der Forschungsperspektive der „Bedrohten Ordnungen“ betrachten und analysieren. Die Arbeitsgruppe „Das Virus bedroht alle ungleich. Race, Class, Gender und Age im Kontext von COVID-19“ ist eine von insgesamt sieben Arbeitsgruppen. Mitwirkende: Dr. Lisa Pilar Eberle & Prof. Astrid Franke (Leitung), sowie Luka Babić, Johanna Göcke, Dr. Nicole Hirschfelder, Dr. Ferdinand Nyberg, Sophie Prasse und Max Rhiem.

Hintergrundinformation: Der Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnungen“ startete 2011 und wird bis zum Sommer 2023 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit circa 2 Millionen Euro pro Jahr gefördert. Knapp 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen in derzeit 19 Teilprojekten, die interdisziplinär, historisch oder gegenwartsnah angelegt sind und unterschiedliche geographische Räume in den Blick nehmen. Sie untersuchen dabei Dynamiken gesellschaftlicher Veränderungen in Situationen, in denen Menschen erleben, dass Routinen nicht mehr funktionieren und sie sich nicht mehr auf Gewohntes verlassen können. Beteiligt sind die Fächer Geschichtswissenschaft, Soziologie, Germanistik, Amerikanistik, Empirische Kulturwissenschaft, Politikwissenschaft, Theologie, Philologie, Rechtswissenschaft sowie die Medizin.

Ansprechpartnerinnen:

Dr. Lisa Pilar Eberle
Universität Tübingen
Seminar für Alte Geschichte / SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“
Telefon +49 7071 29-76077
lisa.eberlespam prevention@uni-tuebingen.de

Prof. Dr. Astrid Franke
Universität Tübingen
Abteilung für Amerikanistik / SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“
Telefon +49 7071 29-74536
astrid.frankespam prevention@uni-tuebingen.de  

Pressekontakt:

Thorsten Zachary
Universität Tübingen
SFB 923 „Bedrohte Ordnungen“
Wissenschaftskommunikation
Telefon +49 7071 29-75095
thorsten.zacharyspam prevention@uni-tuebingen.de

 

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