Uni-Tübingen

Philosophie / Ethik

Mit einem Studium der Philosophie in Tübingen entscheiden Sie sich für eines der traditionsreichsten und zugleich lebendigsten Institute Deutschlands. In der Philosophie werden die Überzeugungen und Methoden der Tradition nie vollständig durch moderne Denkansätze ersetzt, die Anfänge des philosophischen Denkens umfassen bereits den Rahmen, in dem sich über zweieinhalb Jahrtausende mit zunehmend präziseren Instrumentarien die Wissenschaften sowie die heutigen Subdisziplinen der Philosophie herausbilden. Demgemäß vermittelt das Studium die Philosophie der Antike, des Deutschen Idealismus und die Praktische Philosophie von Klassikern, sowie moderne Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Philosophie des Geistes und Sprachphilosophie.


hochschulreif. Der Tübinger Podcast zur Studienwahl

Folge #14: Philosophie

Womit setzt man sich im Philosophie-Studium auseinander? Wie viel Freiheit bietet das Studium und was ist vorgegeben? Und wie geht es mit einem Abschluss in Philosophie beruflich weiter? Für das Studienfach Philosophie haben wir Professor Dr. Klaus Corcilius eingeladen. Mit ihm sprechen wir über die Motivation bei der Studienwahl, über Studieninhalte und berufliche Perspektiven. Studierene geben ebenfalls Einblicke, wie ihr Studium konkret abläuft und was ihnen im und nach dem Studium wichtig ist.

Tags #Philosophie #Ethik #Argumentation
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Alexandra Becker (A. B.): Herzlich willkommen zu „hochschulreif“, dem Tübinger Podcast zur Studienwahl. Wir stellen Euch heute wieder ein Studienfach vor, damit Ihr wisst, was Euch im Studium erwartet. Diesmal sprechen wir über das Fach Philosophie. Wir, das sind mein Kollege Christoph Jäckle. Hallo, Christoph! Und ich bin Alexandra Beck vom Team der Zentralen Studienberatung der Uni Tübingen. Für das Fach Philosophie haben wir Prof. Dr. Klaus Corcilius im Studio. Ein herzliches Willkommen auch an Sie! 

Prof. Dr. Klaus Corcilius (K. C.): Ja, herzlichen Dank! Ich freue mich, hier zu sein. 

A. B.: Herr Corcilius, Sie sind Professor für Philosophie an der Uni Tübingen. Sie lehren und forschen dort zur Antiken Philosophie. Wir lassen in jeder Folge aber immer erst die Studierenden des Faches zu Wort kommen und haben diese vorab gefragt, warum deren Studienwahl auf das Fach Philosophie gefallen ist.  

Persönliche Motivation (00:58) 

Studi 1: Also, mein Grund für das Philosophiestudium war relativ klassisch. Nein, ich hatte keinen Ethikunterricht im Gymnasium. Ich wusste einfach nicht, was ich sonst machen sollte zu dem Zeitpunkt. Philosophie hatte ich da als Studienfach wahrgenommen, indem es um spannende, grundsätzliche Themen wie Gott und die Welt oder, ob wir einen freien Willen haben, geht. 

Studi 2: Ich wusste nicht, was ich studieren will, bin dann zufällig auf Rhetorik gestoßen, braucht aber noch ein Nebenfach. Dann habe ich mir vorgestellt, was wird wohl interessanter sein, ein Wirtschafts- oder ein Philosophie-Buch? Und ich dachte: Natürlich wird auf jeden Fall das Philosophie-Buch interessanter sein und das hat sich bewahrheitet.  

Studi 3: Ich habe mich für das Fach Philosophie entschieden, weil mich das schon immer interessiert hat, aber ich konnte mir noch nicht so ganz vorstellen, was man da im Philosophiestudium so lernt, und deshalb wollte ich es mal ausprobieren.   

Studi 4: Ich habe mich für dieses Fach entschieden, weil ich die Fragestellungen sehr mag. Ich finde, dass die Philosophie genau da anpackt, wo andere Wissenschaften aufgeben, und dass sie uns dann damit hilft, die Welt in ihrem Gesamten, wie sie funktioniert und was sie zusammenhält, zu verstehen.  

Studi 5: Also ich habe mich für Philosophie entschieden, weil Philosophie zulassungsfrei war und ich die Option haben wollte, später noch auf Musik zu wechseln. Das habe ich nicht gemacht, weil Philosophie mir richtig gut gefallen hat, und so bin ich heute Teil dieses Podcast.  

Christoph Jäckle (C. J.): Wir mussten gerade schmunzeln, vor allem bei der sehr pragmatischen Antwort auf die Frage: Warum Philosophie studieren? Mit: Weil es zulassungsfrei war. Die anderen Antworten reichen von sehr vagen, so ist mein Eindruck, bis zu relativ konkreten Vorstellungen von Philosophie als Studienfach. Wie ist Ihr Eindruck, Herr Corcilius? Bewahrheiten sich die Erwartungshaltungen der Studienanfängerinnen und -anfänger in der Regel? Oder, wenn die mit gar keiner Erwartungshaltung konkret kommen, sind die dann überrascht, was sie dort erwartet? Wie ist da Ihr Eindruck, Ihre Erfahrung? 

K. C.: Teilweise führt das schon zu Überraschungen, wenn man dann sieht, was wir machen. Aber es ist grundsätzlich okay, Philosophie zu studieren, wenn man noch gar nicht weiß, warum genau oder, wenn man noch gar nicht weiß, was man eigentlich will. Ich glaube, dass dieser Zustand, nicht zu wissen, was man eigentlich will, gar nicht so schlecht ist für ein Philosophiestudium. Aber manche kommen auch und sind schon kleine Philosophen. Das gibt es alles. Ich würde da jetzt gerne eine grundsätzliche Sache dazu sagen, wenn ich darf. Philosophie ist ein motivationaler Zustand. Philosophie heißt, die Liebe zur Weisheit, das ist die Übersetzung und das bedeutet, man liebt das Wissen, aber man hat es nicht. Das ist schon im Namen angelegt und das kann man auf verschiedenen Niveaus machen. Man kann unheimlich vorgebildet reingehen ins Studium, entweder als Wissenschaftler oder als jemand, der schon alle klassischen Autoren gelesen hat – das geht gar nicht, aber angenommen, das wäre möglich. Entscheidend ist, dass, wenn Sie das mal machen, dass Sie es richtig machen. Wichtig ist nicht, dass Sie de facto kein Überflieger sind. Sie müssen nicht superintelligent sein, was immer das auch heißt, aber Sie müssen es unbedingt wollen. Das hilft meines Erachtens sehr und das ist das Entscheidende. Alles andere ist überwindbar. Es wissen zu wollen, den Dingen auf den Grund gehen zu wollen ist entscheidend. Wie der eine Studierende sagte – meines Erachtens völlig richtig – und mit Platon: Die Philosophie fängt da an, wo die anderen Disziplinen ihre letzten unhinterfragten Dinge haben, die sie voraussetzen. Da fängt die Philosophie an. Wenn einen das interessiert, wenn einen das fasziniert, dann ist man in der Philosophie richtig, und das ist ganz egal, auf welchem Niveau. Sie werden es schon lernen. Das gilt übrigens auch für historische Figuren. Es gab ganz unterschiedliche Philosophen, viele aus Milieus, die, sage ich mal, modern gesprochen nicht bildungsbürgerlich waren. Denken Sie an Sokrates oder an Epiktet, das waren Sklaven. Die Einstiegsbedingungen in die Philosophie sind unklar, formal gesehen. Sie müssen es aber wollen, es muss Ihnen wichtig sein, sonst können Sie noch so schlau sein, Sie werden kein Philosoph. Was auch immer das heißt, ein Philosoph zu sein, das ist eine schwierige Frage. Aber was die Eingangsbedingungen betrifft, finde ich es ganz passend, dass das so heterogen ist. Da waren einige dabei, denen hörte man die Erfahrung an und andere, die sagten: Mein Gott, ich hatte keine Ahnung, aber das ist zulassungsfrei in Tübingen, dann schaue ich da mal rein, ich muss mich nicht entscheiden. Solche Leute sind unter Umständen ganz richtig. 

A. B.: Also die Einstellung macht es und diese innere Motivation, die man dann mitbringen sollte? 

K. C.: Also das denke ich, da haben andere Leute andere Auffassungen, aber das ist meine Ansicht und auch meine Erfahrung.  

C. J.: Wie sind Sie selbst zur Philosophie gekommen?  

K. C.: Bei mir ist es vielleicht etwas unüblich gewesen. Ich komme aus einem landwirtschaftlichen Milieu und für mich war es so, dass ich unter vielen Dingen litt, die ich nicht formulieren konnte. Als ich dann die Erfahrung machte, man kann sie formulieren, hatte ich den Eindruck, ich kann mich von diesem Alpdruck befreien, etwas überdramatisiert ausgedrückt. Wenn Sie die Dinge auf den Begriff bringen, dann stellen Sie diese neben sich und dadurch befreien Sie sich davon. Philosophie hat etwas mit Freiheit zu tun, meiner Ansicht nach. So war es bei mir. Ich habe dann angefangen Soziologie zu studieren und war da unbefriedigt. Also, no offense für die Soziologen, aber ich bin da häufig gescheitert in Seminardiskussionen mit: „Nun lassen Sie doch diese Allgemeinheiten“. Dann habe ich mich ins Philosophische Seminar gesetzt und bin da auf meine Kosten gekommen. 

C. J.: Weil Sie in der Soziologie auch an Grenzen gekommen sind, bei denen Sie gemerkt haben, Sie möchten den Dingen auf einer anderen Ebene auf den Grund gehen, die mit diesen wissenschaftlichen Methoden nicht ergründbar sind? 

K. C.: Ja, wie der Studierende sagte, die Philosophie fängt dort an, wo andere Disziplinen eben aufhören, oder umgekehrt gesagt, dort, wo die anfangen. Wenn Sie zum Beispiel – das ist immer so ein Beispiel, dass Sie in der Antiken Philosophie finden – wenn Sie Arithmetiker sind, dann nützt es Ihnen nicht viel bei Ihren arithmetischen Operationen zu fragen: Was heißt es denn, eine Zahl zu sein? Gibt es Zahlen eigentlich, und wenn, wo sind sie? Solche philosophischen Fragen stören und sind einfach nur obstinat in einem arithmetischen Zusammenhang. Aber der Philosoph der Mathematik, der stellt sich solche Fragen. Das ist in einem harmlosen Sinne gemeint. Ich meine nicht, dass die Soziologen blöd sind, ganz im Gegenteil sie müssen ihre Ausgangspunkte haben, sonst wäre es keine Wissenschaft, und die können sie diskutieren und das machen die Soziologen. Soziologie ist ein schlechtes Beispiel für eine Wissenschaft, weil die ein hohes selbstreflexives Potenzial hat. Ich will diese Selbstreflexivität haben, ich möchte darüber sprechen, über die ganz grundsätzlichen Dinge. Das wollte ich tun und da kommt man in Fachdisziplinen, die sich nicht mit allem befassen, nicht so ganz auf seine Kosten. Das ist dann schon eine Arbeitsbeschreibung, was die Philosophie macht. Die Philosophie hat kein abgegrenztes, bestimmtes Sachgebiet als ihren eigentlichen Gegenstand und das macht sie interessant, aber auch problematisch. Die Philosophie ist sich selbst problematisch. Man muss das mögen und wollen. Wenn ich keinen abgegrenzten Gegenstand habe, dann bin ich sehr allgemein, dann kann ich über alles reden. Das geht gar nicht so richtig oder ist sehr schwierig, aber die Philosophen versuchen das. Wenn wir sagen alles, dann meinen wir nicht nur alle Dinge – hier bin ich und da ist die Welt – sondern dieses alles, das wir erforschen wollen, das umfasst auch uns selbst. Damit sind Sie dann in einer schwierigen und sehr selbstreflexiven Operation, wenn Sie mal so anfangen zu denken. Nicht alle Philosophen machen das. Nicht alle Philosophen gehen aufs Ganze, in dieser Art, wie ich es gerade skizziere. Philosophen streiten sich über alle möglichen Dinge und haben ganz unterschiedliche Ansätze. Aber ich bin der Ansicht – und ich bin heute hier – dass die Philosophie sich mit allem befasst. 

C. J.: Mit welchen Bereichen oder Themen – falls man das überhaupt so einschränken kann – beschäftigt sich denn die Tübinger Philosophie vorwiegend oder ganz speziell? Kann man das benennen? 

K. C.: Ja, wir haben fünf Lehrstühle und eine Juniorprofessur für Fachdidaktik. Meine Kollegen machen einerseits Praktische Philosophie. Das ist Prof. Dr. Sabine Döring. Sie ist Spezialistin und bekannt für Metaethik und Philosophie der Emotionen. Da publiziert sie international und ist eine anerkannte Autorität. 

C. J.: Was könnte da beispielsweise ein Seminarthema sein? 

K. C.: Zum Beispiel habe ich mit ihr zusammen ein Seminar gegeben, vor einem Jahr oder wann das war, da ging es um Emotionen: Antik und Modern. Ich mache hauptsächlich Antike Philosophie. Wir haben über Ansätze in der Philosophie der Emotionen gesprochen und haben antike mit modernen Ansätzen zusammengebracht, oder beides diskutiert. Das habe ich als sehr lohnend empfunden, muss ich sagen. Es ist auch so, dass die Art und Weise, wie ich Antike Philosophie mache, informiert ist darüber, was heutige Philosophie macht, sonst wäre das nur Geschichtenerzählen. Aber man muss versuchen, denke ich, auch die Antiken als Philosophen ernst zu nehmen. Das ist nicht immer ganz einfach. In dem Seminar ging es um die Emotion: Was heißt eigentlich Emotion? 

C. J.: Konkret sieht dann eine Seminar Doppelstunde so aus: Ich bereite davor den Text vor, der sich entweder inhaltlich mit Emotionen beschäftigt oder der Emotionen zeigt und das einmal in einem antiken Setting und einmal in einem moderneren, und darüber diskutiere ich dann in dem Seminar beispielsweise? 
 
K. C.: Das kann immer unterschiedlich sein. In dem Fall war es aber so: Wir haben mit einem systematischen, klassischen Text des zwanzigsten Jahrhunderts angefangen, der sehr klar und brillant geschrieben ist, von Peter Frederick Strawson. Da geht es darum, was es heißt, eine Emotion zu sein. Was hat das mit anderen zu tun? Auf was reagieren wir eigentlich, wenn wir emotional berührt sind? Das ist interessant, was das alles sagt. Wenn ich sauer auf Sie bin, warum bin ich sauer auf Sie? Vielleicht weil Sie mich beleidigt haben. Aber warum können Sie mich eigentlich beleidigen? Weil ich Sie ernst nehme. Weil mir Ihr Urteil etwas wert ist. Ich möchte von Ihnen geschätzt werden. Wenn Sie mir egal wären, dann wäre ich nicht zornig. All diese Dinge des Bewertens schließen auf die Verhältnisse, in denen wir zu anderen stehen. Das ist nur ein Aspekt der Emotion, den Strawson gut herausbringt. Dann sind wir nach einem Überblick über die Situation in die begriffliche Landschaft der Antike gegangen und haben uns da hauptsächlich Aristoteles angeschaut, der explizit Traktate hat, in denen er sich mit Emotionen auseinandersetzt. Dann sind wir zurück in die kontemporäre Diskussion gegangen und hatten noch einen Gast da, der dazu gerade ein Buch publiziert hatte. Das ist eine sehr lohnende Erfahrung, meines Erachtens, wenn man sich dafür interessiert. 

A. B.: Wir waren dabei, jetzt mal so grob den Schwerpunkt des Philosophischen Seminars in Tübingen zu umreißen. Vielleich können wir da noch mal andocken, dass wir das zusammenkriegen. 

K. C.: Genau, es gibt die Praktische Philosophie – da bin ich gerade stehen geblieben. Dann gibt es die Theoretische Philosophie, die macht Prof. Dr. Thomas Sattig, Fachmann für alle Fragen der Metaphysik. Er hat Bücher über die Zeit verfasst und befasst sich auch jetzt wieder mit der Zeit. Aber auch damit, was es heißt, ein Gegenstand zu sein, mit unseren alltäglichen Erfahrungen dieser wohlbekannten dreidimensionalen, mittelgroßen Gegenstände, mit denen wir es zu tun haben. Was heißt das eigentlich, so ein Ding zu sein? Dann haben wir die Philosophie des Geistes, die macht Prof. Dr. Hong Yo Wong. Er ist der Fachmann für – wie sie sich selber nennen – empirisch informierte Philosophie des Geistes. Das bedeutet, er kennt sich auch aus in den Wissenschaften, die dort zur Kenntnis genommen werden müssen.  

C. J.: Was heißt das konkret?  

K. C.: Das bedeutet Cognitive Science, das bedeutet Biologie, und so weiter.  

C. J.: Also dann Philosophie an der Schnittstelle zu Naturwissenschaften? 

K. C.: Genau! Auch Thomas Sattig, der theoretische Philosoph, hat mit Physik zu tun. Wenn Gegenstände wie die Zeit bearbeitet werden, dann setzt das voraus, dass man da auch informiert ist. Jetzt fehlen aber noch zwei Lehrstühle. Dann haben wir den Kollegen Prof. Dr. Ulrich Schlösser, der meines Erachtens der beste lebende Experte überhaupt für Klassische Deutsche Philosophie ist. Das heißt, er weiß alles über Deutsche Philosophie, in die Verästelungen und Korrespondenzen der Philosophen hinein. Es geht über Kant, Hegel bis in die spätere Philosophie. Dann bin ich noch da. Ich mache hauptsächlich Antike Philosophie. 

A. B.: Jetzt haben Sie im Prinzip auch schon formuliert, wie das Philosophische Seminar sich selbst öffentlich präsentiert. Unter anderem steht geschrieben, dass es eines der traditionsreichsten und lebendigsten Institute in Deutschland ist. Ich glaube, das ist jetzt gut klar geworden, warum das so ist und dass das auch heute noch so ist. 

K. C.: Genau, wir sind klein, aber oho, um das mal etwas zuzuspitzen. Ich würde zu dieser Formulierung stehen. Man kann sehr gut Philosophie in Tübingen studieren, eben weil es Tübingen ist. Das heißt, es ist nicht Berlin oder München. Zwei größere Standorte, wo Sie eine weniger intensive Beziehung zu den Studierenden haben, würde ich sagen. Ich weiß nicht genau, wie die Studierenden dazu sehen. 

A. B.: Ja, wir haben die Studierenden gefragt, wie denn ihre typische Studienwoche so aussieht, und haben da auch verschiedene Perspektiven gehört.  

Studieninhalte (17:16) 

Studi 1: Eine typische Woche gibt es im Normalfall nicht. Das vollzieht sich eher nach Phasen. Was ich aber allgemein schön finde, ist, dass es einem freigestellt ist, sich mit Menschen zu unterhalten, Bücher zu lesen, sich vielzeitig zu interessieren, einfach mal überall hier und dort reinzusetzen und mit zuzuhören, mit zu lernen, mit in Resonanz zu gehen und das dann wiederum in Bezug zu setzen auf den Studiengang.  

Studi 2: Das Philosophiestudium besteht eigentlich aus denken, lesen, diskutieren und schreiben, nicht unbedingt immer in dieser Reihenfolge. Aber es ist eigentlich so in den Vorlesungen, dass man da sitzt und man einfach alles auf sich einprasseln und wirken lässt und danach dann verzweifelt versucht, das auch alles zu verstehen. Man tauscht sich mit seinen Kommilitonen aus, in den Seminaren diskutiert man dann und zu Hause versucht man, die Texte zu entschlüsseln.  

Studi 3: Vor allem Seminare und Hausarbeiten. Zur Vorbereitung muss man dementsprechend sehr, sehr viele Texte, sehr, sehr viele Seiten jede Woche lesen.  

Studi 4: Ja, das ist eine gute Frage, was man da so macht in dem Studium. Also, ich bin jetzt im ersten Semester und bis jetzt habe ich mich mit so Fragen beschäftigt, in den Vorlesungen, wie: Gibt es einen Gott? Oder bin ich in 40 Jahren die gleiche Person? Mein Studienalltag sieht ungefähr so aus, dass ich in Vorlesungen zuhöre und anwesend bin und versuche, den Stoff ein bisschen zu verarbeiten, und in den Tutorien wird er dann nochmal vertieft oder auch vertextet.  

Studi 5: Philosophie zu studieren sieht in der Praxis so aus, dass man vor allem Seminare besucht. Es geht um ein spezifisches Thema oder um einen spezifischen Philosophen. Jede Woche wird von einem Text ein bisschen gelesen oder ein spezifischer, kurzer Text und dann im Seminar diskutiert, das geht dann das ganze Semester so weiter. Dann am Ende gibt es einen Essay, entweder groß oder klein, und wenn man noch will, eine Hausarbeit.  

A. B.: Da waren jetzt Antworten dabei, die sehr konkret schon waren, aber auch Perspektiven, die die Freiheit im Studium erläutern. Ich würde, glaube ich, da mal andocken und fragen, was man denn im Studium eigentlich lernt? 

K. C.: Jetzt haben Sie mich. 

C. J.: Die kleinste aller Fragen. 
 
K. C.: Also, die Philosophie ist ein enormes Gebiet und Sie können nicht die Philosophie ganz erlernen. Das ist nicht möglich. Was im Studium passiert, ist, dass wir versuchen, Sie zu orientieren. Das bedeutet, dass wir mit generellen Überblicken anfangen. Sie müssen dann außerdem Logik machen, formale Logik, und dann müssen Sie auch Argumente in nicht formaler Logik analysieren. Das sind Trainingseinheiten, sag ich mal, ein bisschen intellektuelle Gymnastik. 

C. J.: Was macht man denn in formaler Logik? Ich glaube, das kennen die meisten Schülerinnen und Schüler nicht. 

K. C.: Sie lernen dort formale Bedingungen guten Argumentierens. Das bedeutet, dass Sie abstrahieren von Inhalten, und das müssen Sie lernen. Das fällt manchen Studierenden schwer, weil es so wahnsinnig abstrakt ist. Sie gehen also weg vom inhaltlichen Sprechen hin zu Stellvertretern, Symbolen, die Sie dann nutzen zum Beispiel für Aussagen oder für Therme. Dann operieren Sie damit und versuchen anhand von formalen Kriterien – wie verhalten sich die Aussagen zueinander, ohne dass sie wissen, was sie sagen – zu eruieren, herauszufinden, ob das schlüssig ist oder nicht. Das ist sehr abstrakt und manchen Studierenden, die nicht schon formal trainiert sind, zum Beispiel durch mathematische Wissenschaften, denen fällt es manchmal schwer. Das ist aber kein Grund aufzugeben. Das ist ganz normal. Man muss sich dran gewöhnen. Das ist so wie ein Muskel, den man aufbaut. Aber das sind, wie gesagt, nur die Eingangsdinge. Der Wert der Logik, der erschließt sich den Studierenden eigentlich erst später, wenn sie es gebrauchen. 

C. J.: Wenn man damit argumentieren muss. 

K. C.: An die Philosophie – und da fängt es dann auch vielleicht an, bei manchen Leuten zur Frustration zu führen – gibt es die Erwartung, dass man darüber redet, was man meint, was wichtig ist und wie man sich fühlt und das ist eigentlich nicht richtig. In der Philosophie hat man es mit Argumenten zu tun und muss transparent argumentieren. Es gibt keinen Philosophen, der nicht argumentiert. Selbst schweigende Philosophen – die hat's gegeben – machen damit ein Argument. Das ist eine Sache, an die man sich gewöhnen muss. Das haben die Studierenden auch gesagt. Wir lesen Texte im Philosophiestudium, wir versuchen, die zu verstehen. Häufig bringen die uns an unsere Grenzen, weil es um schwierige Dinge geht. Philosophie ist immer schwierig. Wir lesen Texte, versuchen, die Argumente zu verstehen, und dann versuchen wir, diese Argumente zu hinterfragen. Also wir versuchen, die uns anzueignen, und das bringt jeden, auch den Dozierenden, normalerweise an seine Grenzen. Das ist Teil des Studiums. Eine Sache, die Sie lernen, wenn Sie Philosophie studieren – wenn Sie es im Ernst studieren – ist eine Aversion gegen Bullshit. Wenn jemand plappert, wenn jemand Unsinn redet, wenn jemand an der Sache vorbeiredet; das geht Ihnen in Fleisch und Blut über, sich da ablehnend zu verhalten. Sie lernen also auch ein gewisses Ethos, die Dinge ernst zu nehmen oder das, was Frege das philosophische Kleingeld nennt. Details sind wahnsinnig wichtig. Das heißt nicht, dass Philosophen kleinlich sind – Kleinlichkeit ist das Laster des immer kleiner Seins – sondern Details ernst und wichtig zu nehmen. Die fallen Ihnen nicht sofort auf. Es ist die Intensität der Auseinandersetzung, die eine ernste Auseinandersetzung ist. Wenn Sie das mal gemacht haben für sechs Semester, dann entwickeln Sie sofort ein Gespür dafür, wenn jemand nur redet. Das wollen Sie dann nicht mehr, das ist Ihnen dann nicht gut genug. Sie werden anspruchsvoll, was Argumente betrifft. 
 
C. J.: Das ist glaub ich eine wichtige Fertigkeit. 

K. C.: Ja, überall. No Bullshit – das können wir auch gerade heute sehr gut gebrauchen. 

A. B.: Das ist richtig, das ist eine gute Kompetenz. Um das noch einzuschieben, zur Logik: Im Prinzip könnte man sagen, ist das die Grundlage für alle wissenschaftlichen Disziplinen des wissenschaftlichen Argumentierens und Arbeitens. Das ist auch das, mit dem alle Fächer arbeiten, und wenn sie ihre Studierenden gut ausbilden, dann geben sie in irgendeiner Form auch eine Logikeinheit mit. 

K. C.: Ja, da haben Sie ganz Recht. Aber es ist so: Man sagt die Logik, die formale Logik sei eine Entdeckung des Aristoteles gewesen. Vorher gab es aber auch schon Philosophie. Wissen Sie, Sie müssen kein Logiker sein, um ein gutes Argument anzuführen. Hegel sagt: Ich muss nicht die Bewegung des Atmens studieren, um erfolgreich atmen zu können. Ich weiß nicht, ob das ein gutes Beispiel ist. Der Punkt ist, wir argumentieren und wir haben historisch argumentiert, bevor wir eine formale Logik hatten. Warum machen wir  eine formale Logik? Weil wir so fürchterlich selbstreflexiv sind. Wir wollen es auf den Punkt bringen, auf den Begriff bringen und uns klarmachen, was hier die Bedingungen sind. Das ist ein ganz spannendes Gebiet, übrigens auch der Philosophie, die philosophische Logik, in der Sie dann fragen: Stimmen eigentlich die Axiome, stimmen eigentlich die Dinge, die man so lernt im Logik-Einführungskurs? Da wird viel kritisch hinterfragt. Es ist eine Struktur des Studiums, dass Sie anfangen, dieses ganze Orientierungswissen zu bekommen. Wenn Sie das dann aber vertiefen in der zweiten Studienphase und alles läuft gut, dann machen Sie das wieder kaputt. 
 
A. B.: Ich dachte gerade als Sie mit dem Atmen kamen: Sicher, wir atmen alle, wir können aber auch lernen, noch besser zu atmen. 

K. C.: Da haben Sie Recht. Also grob gesagt ist das der Aufbau des Studiums. Für alle fünf Bereiche, die wir haben, machen Sie ein Einführungsmodul. Da geht es darum, dass Sie mal einen Überblick bekommen. Dann beginnt die zweite Studienphase, in der Sie anfangen sich in Vertiefungsmodulen zu spezialisieren. Aber uns ist wichtig, dass Sie einen Rundumblick bekommen, einen Einblick bekommen, was das ist, was Tübingen zu bieten hat. Es gibt eine Philosophie von allem. Aber wir versuchen, das so zu machen, dass Sie sich klassisch orientieren. Das bedeutet nicht, dass Sie dann nur das machen können, sondern es bedeutet nur, dass Sie eine solide Grundlage haben, um sich dann zu spezialisieren. Das heißt, Sie haben eine breite Orientierung, eine formale Ausbildung. Sie können kontextualisieren, was Sie tun. Sie sind kein Fachidiot. Das ist unsere Idee dahinter. 

C. J.: Zusätzlich zu dem Hauptfach Philosophie benötigt man noch ein Nebenfach; es ist ein Kombination-Bachelorstudiengang. Gibt es da bestimmte Nebenfächer, die häufig gewählt werden oder die vielleicht sogar empfohlen werden? 

K. C.: Also, ich wüsste kein Fach, das ungeeignet wäre, um es mit der Philosophie zu verbinden. Bei mir selbst war es so, dass ich Klassische Philologie studiert habe. Das lag aber daran, dass ich dachte, ich muss das machen, weil ich unbedingt die alten Lektüren lesen wollte, weil ich zu viel Schopenhauer gelesen hatte. Der sagt das auf jeder Seite: Man muss die Alten unbedingt lesen, sonst wird man ewig ein Wicht bleiben. Ich denke überhaupt nicht mehr so, aber das war einer der Gründe. Hinzu kam auch, dass ich schon früh davon fasziniert war, dass eigentlich gar nicht klar ist, was die Antiken sagen, sondern es bedarf der philosophischen Auslegung und die ist etwas sehr Spannendes. Das ist nichts Altes, Abgetanes, sondern das spricht uns direkt an und deswegen habe ich das gemacht. Aber ich wüsste keine Fächerkombination, die per se ungeeignet wäre, um sie mit der Philosophie zu kombinieren. 
 
A. B.: Mich springt jetzt tatsächlich gerade, wo Sie schon in der Antiken Philosophie sind, die Frage an: Man hat ja dann auch noch mit Übersetzungen zu kämpfen, wenn wir dann schon bei der Interpretation sind? Wie geht man denn an die Texte ran? Ist es denn gefordert, dass man alles im Original liest? Oder wie macht man es im Studium, und was braucht man dafür? 

K. C.: Ja, das ist eine gute Frage. Wir lesen viel fremdsprachige Literatur, hauptsächlich auf Englisch. Man sollte Englisch können, wenn man in Tübingen Philosophie studiert. Man muss es nicht unbedingt, man kann auch ohne Englisch durchs Studium kommen, aber das sollte man eigentlich können. Andere Sprachen werden auch gelesen, aber die haben nicht so eine Bedeutung. Was mich betrifft, da ist es so, dass Sie natürlich kein Griechisch oder Latein können müssen, um bei mir eine Hausarbeit zu schreiben oder um mir folgen zu können, wenn ich eine Vorlesung gebe. Aber meine Masterstudenten und vor allen Dingen meine Doktoranden versuche ich, falls sie es nicht schon können, zu ermutigen, sich mit Griechisch bekannt zu machen. Wir haben hier eine ausgezeichnete Gräzistik, in der Sie Griechisch auch wirklich lernen. Das ist mit den geltenden, auf Bologna zurückzuführenden Bachelor-Regulierungen ein sogenanntes akademisches Risiko, weil Sie da eine Regelstudienzeit von sechs Semestern haben. Wenn Sie aber kein Griechisch können und sich für die Antike Philosophie begeistern, zum Beispiel für Epikur oder so, dann sollten Sie Griechisch lernen. Dann würde ich Ihnen immer raten, machen Sie es, egal, ob das Ihren Lebenslauf kaputt macht, denn da stimmt etwas mit der Studienordnung nicht, wenn das nicht möglich ist. Von meinen Doktoranden erwarte ich, dass sie Griechisch ordentlich lernen, sonst können sie nicht zur Forschung beitragen. 

A. B: Wie Sie es jetzt ausgedrückt haben, verstehe ich das so, dass es keine Pflicht ist, Griechisch oder Latein machen zu müssen. 

K. C.: Doch, aber es ist abgeschwächt worden. Das Latinum oder das Graecum sind Eingangsvoraussetzung, aber nicht mehr im Sinne der Schulbehörde. Sondern Sie können, falls Sie kein Latinum oder Graecum haben, aber Philosophie studieren wollen, Leistungen erbringen im Sinne des Latinums. Das ist ein zweisemestriger Kurs. Das sind nicht mehr Ciceros Reden oder so etwas, die Sie als Literatur bearbeiten müssen. Das wurde von manchen Studierenden als eine bloße Folter wahrgenommen, was natürlich gemein ist, aber wenn Sie das nicht freiwillig machen, dann kann ich das verstehen, dass es als Folter wahrgenommen wird. In dem Kurs lesen Sie philosophische Texte. Sie lernen dann die sprachlichen Voraussetzungen anhand von philosophischen Texten. Das empfinden die Studierenden als besser und angenehmer, weil sie es nicht als eine bloße Hürde empfinden, die sie jetzt nehmen müssen. 

A. B.: Sondern es ist näher am Studium und hat vielleicht im besten Fall auch noch einen Zweck erfüllt für das Studium. 

K. C.: Das das Studium des Lateinischen ist für Philosophie eigentlich super. Und zwar deswegen, weil gerade dann, wenn Sie es lernen – wenn Sie es schon können, vielleicht nicht mehr so – dann trainiert es Sie, in einer komplexen Situation, die Sie nicht überblicken, nach Ordnung zu suchen. Und das ist das, was Philosophen eigentlich sowieso die ganze Zeit machen. 

A. B.: Ja, das klingt schon so, als könnte man selbst dem Latein Kurs Begeisterung abgewinnen. Wir haben unsere Tübinger Studierenden gefragt, was sie denn so am Studium begeistert. 

Persönliche Voraussetzungen (33:08)   

Studi 1: Was mich an Philosophie begeistert in meinem Studium ist, dass man eigentlich jede Woche ein neues Rätsel hat, dem man sich widmen kann. Man hat es mit verwirrenden und schwierigen und komplexen Sachlagen zu tun, aber wenn man sich da wirklich durch fuchst, dann kommt man zu diesen kleinen Heureka-Momenten, und das macht es dann alles wieder wert.  

Studi 2: Ich liebe es zu denken, das Philosophiestudium hat mein Denken geschult und mir gleichzeitig auch irgendwie geholfen, mit mir selbst zufrieden zu sein oder ein besserer Mensch zu werden, dadurch, dass ich gelernt habe, zu schwierigen ethischen Fragen wie Tierethik, Abtreibung, Sterbehilfe eine Überzeugung zu finden und mir eine Meinung zu bilden.  

Studi 3: Mich begeistert am Philosophiestudium, dass ich mich mit Fragen vertieft beschäftigen darf, über die ich schon vor dem Studium sehr viel nachgedacht habe.  

Studi 4: Mich begeistert vor allem hier an der Uni Tübingen am Studium, dass man sehr frei ist. Man kann sich mehr oder weniger selbst aussuchen, welche Kurse man im Semester besuchen will und wie der Stundenplan aussehen soll.  

Studi 5: Dass man immer wieder zu ganz anderem Denken angeregt wird, auch Grundsätzliches zu bedenken. Denn ich bin der Auffassung, dass alle Menschen nach philosophischen Antworten leben, doch meistens, ohne die dazugehörigen Fragen gestellt zu haben. Und man kontrastiert gerne das Philosophische mit dem Handfesten. Aber die philosophischen Fragen, also auch das, was überhaupt vertretbar ist, das, was es wert ist, dass ich meine Hand daranlege, das sind alles grundsätzliche Fragen. Insofern gehen sie alle dem sogenannten Handfesten voraus.  

C. J.: Wir haben jetzt schon ein paar ganz große und wichtige Themen gerade in den Statements gehört, mit denen sich die Studierenden unter anderem beschäftigt haben, Themen wie Abtreibung, ethische Fragen, Tierethik, Sterbehilfe. Welche Themen – so ganz schlagwortartig – werden dann in Seminaren beispielsweise behandelt und diskutiert, zu den bereits genannten? 

K. C.: Ich fand zunächst einmal die Aussagen der Studierenden sehr treffend. Mir geht es genauso wie jedem einzelnen der Genannten. Was die Themen betrifft: Man unterscheidet ganz grob in praktische und theoretische Philosophie. Die praktische Philosophie hat mit uns zu tun in Hinblick auf die Fragen: Was sollen wir tun, wie sollen wir handeln? Das macht sie praktisch. Die theoretische Philosophie hat mit der Frage zu tun: Was ist eigentlich der Fall? Die sind nicht voneinander zu trennen. Viele Philosophen, Platon zum Beispiel, haben meiner Ansicht nach mit Absicht gar nicht unterschieden zwischen theoretischer und praktischer Philosophie. Das ist eine Unterscheidung, die sie erst bei Aristoteles finden. Wir stellen solche spezifischen Fragen, wie: Was für einen moralischen Status haben Tiere? Das ist eine beliebte Frage bei Studierenden. Aber wir stellen auch viel grundsätzlichere Fragen, wie: Was heißt es eigentlich zu handeln? Also immer: Was heißt es zu…? Was bedeutet etwas überhaupt? Was ist das Wesen der Dinge? Jetzt können Sie sagen, selbst dann, wenn Sie feststellen, ein Wesen der Dinge gibt es nicht oder das hat gar kein Wesen, dann ist auch das eine Antwort darauf, was es denn heißt, dieses zu sein. Das ist eine typische philosophische Frage und da können Sie eigentlich alles reinsetzen. Aber natürlich sind klassische philosophische Evergreens solche Fragen wie: Was heißt es, gut zu handeln? Was ist der Mensch? Was ist eine Person? Ist Gott ein Gegenstand der menschlichen Erkenntnis? Was ist die Seele? Was ist der Geist? Was heißt es überhaupt, ein Ding zu sein? Solche basalen, grundsätzlichen Fragen. Dann Fragen der Epistemologie: Kann ich eigentlich überhaupt etwas erkennen? Was heißt es, etwas zu erkennen? Was heißt es, einen kognitiven Zustand zu haben? Also diese „Was-heißt-es-Fragen“, die stellen wir gerne und die stellen wir gerne so, dass wir versuchen, nach Kriterien zu suchen, die uns eine Antwort erlauben. Das ist dann schon ein Fortschritt in der Philosophie, wenn ich solche Kriterien finde, die mir erlauben zu sagen, das wäre ein Kriterium für eine Antwort. So arbeiten sich dann die Philosophen vor. Dabei geht es um Transparenz der Argumentation und wie der eine Kommilitone auch gesagt hat: Es gibt eine transformatorische Qualität des Philosophiestudium. Was heißt das? Das heißt, dass einen das Philosophiestudium irgendwie verändert. Natürlich verändert jedes Studium einen – das ist klar – einfach, weil es eine Anstrengung ist, die über mehrere Jahre geht und die einem bestimmten Sachgebiet gewidmet ist. Aber in der Philosophie ist es aufgrund ihrer selbstreflexiven Qualität nahe an unserer Person und das verändert uns. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, es kann uns glücklich machen, denn indem wir Dinge in der philosophischen Weise hinterfragen, erkennen wir uns selbst zumindest ein Stück weit. Das ist natürlich eine Qualität, die dazu führen kann, dass man sich verändert und bewusster wird, und das ist eine unmittelbare Folge des ehrlichen, intensiven Philosophiestudiums. Das ist ein Gewinn, den haben Sie unmittelbar. Philosophie sollte man auch gar nicht studieren, um was anderes damit machen zu wollen. 

C. J.: Was schon mehrfach genannt wurde, auch jetzt in den letzten Statements, war die Möglichkeit, sich frei für Themen, für Seminare, für Lehrveranstaltungen zu entscheiden im Studium. Ich glaube, von früher haben vielleicht noch manche das Klischee des endlos Studierenden im Kopf, der dann nach vielen, vielen Semestern irgendwann immer noch nicht fertig wird. Wie ist es heute? Ich meine, wir haben es heute mit einem modularisierten Studiengang zu tun, wie bei allen anderen Studiengängen auch. Durch die Bachelor Struktur ist ein zeitlicher Rahmen vorgegeben. Aber innerhalb von diesen großen Fragen könnte man die Gefahr sehen, sich zu verlieren. Wie ist es? Wie ist das in einem Bachelorstudium? 

K. C.: Da haben sie völlig Recht. Es gibt einen inhärenten Widerspruch zwischen der sehr begrenzten Zeit im Studium, die als Ausbildung gedacht ist – die ganze Logik des Bachelorstudiums ist die einer Berufsausbildung – und das steht in einem Widerspruch zur Idee, dass man – was ich eigentlich sehr wichtig finde, wenn man Philosophie studiert – auch mal einen ganzen Autor zur Kenntnis nimmt. Wenn Sie Hegel lesen, dann sind Sie damit nicht in einem Semester fertig. Das ist eine immense Anstrengung des Geistes, das zu tun. Da gibt es einen Widerspruch. Wir versuchen, den dahingehend zu lösen, – mehr schlecht als Recht, aber immerhin bewusst – indem wir am Anfang in unserer Studienordnung versuchen, grob zu orientieren, Überblick zu verschaffen, um dann Gelegenheit zu geben, sich wirklich intensiv in einen philosophischen Autor oder in ein philosophisches Gebiet einzulesen, sodass man da eine Frage kriterienbasiert, bewusst behandeln kann. Dann machen Sie Ihre Bachelorarbeit und das ist meines Erachtens richtig so. Sie sind noch kein großer Philosoph, wenn Sie Ihre Bachelorarbeit geschrieben haben. Wer ist das schon? Ich bin das auch nicht. Das ist nach der Regelstudienzeit, glaube ich, nach sechs oder sieben Semestern. So schnell geht das nicht, aber wenn Sie es machen, dann sind Sie auf einem sehr guten Weg. Das ist unsere Idee dabei. 

C. J.: Ja, man hat die wichtigsten ersten Handwerkszeuge, in Anführungszeichen, die ersten Methoden gelernt. 

K. C.: Es ist sogar so: Sie können tatsächlich Fragen beantworten. Das sind kleine Fragen, aber die Befriedigung ist sehr groß, sowie der andere Kommilitone sagte: Es gibt diese Heureka-Momente. Die gibt es, die gibt es auch im Kleinen. Dann haben wir auch noch ein Masterstudium. Das ist bei uns frei. Wenn Sie in Tübingen den Bachelor erworben haben, dann haben Sie totale Freiheit, eine Sache zu machen und an einem diskussionsbasierten Graduiertenseminar teilzunehmen und wirklich sich mit der Forschung des Gebietes, auf das Sie sich kaprizieren wollen, auseinanderzusetzen. Sie können sich auch noch umgucken, aber Sie können dann wirklich nahe an der philosophischen Forschung arbeiten. 

C. J.: Das ist außergewöhnlich für ein Masterstudium, auch in der Geisteswissenschaft. Bei den meisten ist es so, dass dort noch ein gewisses Curriculum vorgeschrieben ist und gewisse Seminare. 

K. C.: Ja, richtig, bei uns sind natürlich auch Module vorgeschrieben, aber die sind frei wählbar zwischen den verschiedenen Modulen, die wir anbieten. Was Ihr ganzes Masterstudium eigentlich regiert, ist die Absprache Ihres Interesses mit den Dozierenden. Das machen wir tatsächlich in Ergänzung, in Kombination mit unserer Bachelor-Studienordnung, weil die im Verhältnis zu früher mehr vorgibt, was gemacht werden muss. Das dient aber nur ihrer Freiheit, weil Sie sich dann als ein informierter Mensch entscheiden können, was Sie machen wollen. Es ist keine reine Sympathie mit irgendeiner Zufallsfigur, die Sie treffen, die Sie irgendwie anspricht. Der macht jetzt gerade Epikur und dann sind Sie jetzt Epikureer, ganz einfach nur aus Zufall, weil sie dieser Person begegnet sind. Ich meine, das Leben geht ohne solche Zufälle nicht und die sind ganz wichtig, aber die können nicht systematisch zum Prinzip des Studiums eines Faches erhoben werden. Um diese anfängliche inhaltlich vorgegebene Paketierung der Studieninhalte zu kompensieren, haben wir diesen Master ganz frei angelegt. 

A. B.: Also, ich finde dieses Versprechen der großen Freiheit nach dem Bachelorstudium großartig und vor allem großartig, wenn wir jetzt gleich noch über die Berufsmöglichkeiten sprechen wollen. Ich würde sagen, wir hören zuerst rein, wie die Tübinger Studierenden geantwortet haben.  

Berufsperspektiven (44:47) 

Studi 1: Das weiß ich noch nicht genau. Taxifahrer möchte ich jetzt nicht unbedingt werden, aber das ist auch gar nicht so schlimm, denn entgegen den Vorurteilen ist es durchaus möglich, auch mit einem Philosophiestudium auf dem Arbeitsmarkt anzukommen.  

Studi 2: Nach dem Studium werde ich Philosophielehrer, und vor allem dabei ist mir wichtig, den Schülern nicht ethische und philosophische Inhalte und Meinungen zu vermitteln, sondern sie darin zu schulen, philosophisch zu denken und diese Meinungen für sich selbst zu entwickeln.  

Studi 3: Ich habe mir tatsächlich noch nicht viele Gedanken gemacht, was ich in meinem Philosophiestudium beruflich anfangen möchte, aber ich glaube, Philosophie kann für mehr als nur für die spätere Berufswahl interessant sein.  

Studi 4: Für mich gibt es tatsächlich zwei mögliche Optionen. Ich habe tatsächlich einen eigenen Podcast namens „Philosophie für zwischendurch“, wenn ich das kurz erwähnen darf. Da habe ich große Fragestellungen in der Philosophie, wie, was ist der Sinn des Lebens, die ich simpel erklären will, und wenn es klappt, will ich damit natürlich irgendwann vielleicht Geld verdienen können. Aber wenn das nichts wird, würde ich einfach gerne weiter in der Philosophie forschen, irgendwann einen Doktor machen, dann, wenn ich es schaffe, vielleicht sogar noch promovieren, und dann einfach lehren und forschen, weil mich das einfach sehr interessiert.  

Studi 5: Als Philosoph und Rhetoriker ist mir kein Weg vorgezeichnet wie beispielsweise einer Lehrerin, und was ich demnach oder überhaupt verfolgen möchte, ist, mündig zu werden und dann zur allgemeinen Aufklärung beizutragen und in irgendeiner Form auf jeden Fall etwas Sinnvolles zu tun, was in meinem persönlichen Fall darin bestehen könnte, künstlerische, schriftstellerische Projekte zu verfolgen. Aber auch als Dienstleister da zu sein, auch aus Geldgründen. Gerne dann zu dem letzten Drittel, körperlich aktiv zu sein und überhaupt, um wiederum was großes idealistisches, fernes, aber doch so nah wie überhaupt möglich liegendes Ziel zu verfolgen: An der Revolution des Herzens mitzuwirken.  

A. B.: Ja, ich glaube, das war Christophs Lieblingsaussage, also gebe ich das Wort an dich.  

C. J.: Ich glaube, in allen elf Folgen, die wir bisher aufgezeichnet haben, fand ich noch keinen Berufswunsch oder -ideal, so wundervoll wie die Mitwirkung an der Revolution des Herzens. Von daher drücke ich dem Kommilitonen auf jeden Fall ganz fest die Daumen, dass das klappt. Ich glaube, ansonsten hatten wir ein paar klassische, in Anführungszeichen, berufliche Optionen jetzt schon gehört, also vom Philosophielehrer, der -Lehrerin, die das schon relativ früh für sich entscheidet mit einem Lehramtsstudium, der wissenschaftlichen Karriere, die möglich ist, und dem Nicht-Wunsch zum Taxifahrer, dem Beruf der ein Stereotyp ist für viele Geisteswissenschaften, sich glücklicherweise aber bei den allerwenigsten Absolventinnen danach bewahrheitet. Ich glaube, die Möglichkeit nach dem geisteswissenschaftlichen Studium einen guten Berufseinstieg zu vollziehen, ist durchaus gegeben, glücklicherweise. Wie gelingt denn ein guter Berufseinstieg, wenn der nicht so vorgezeichnet ist, wie vielleicht bei den gerade genannten Optionen? 

K. C.: Was die Berufsaussichten betrifft: Ich habe im Laufe meiner Zeit im Studium und danach sehr viele Philosophen kennengelernt, die Unternehmensberater geworden sind. Das war früher mal Mode. Jetzt höre ich das weniger, gibt's aber immer noch. Ich glaube grundsätzlich – wie ich das ja auch schon sagte – dass Philosophie für sich selber denken ist. Es ist selbst denken und das ermächtigt Sie oder befähigt Sie, je nachdem, wie gut Sie darin sind, alles zu machen, vor allen Dingen etwas zu tun, was Sie selbst wollen. Alle Antworten, die wir gehört haben, waren so, dass sie gar nicht auf die Idee kamen, etwas zu tun, was eine entfremdete Tätigkeit wäre, wo man also nur arbeitet, ohne innerlich als ganze Person sich einzubringen in das, was man arbeitet. Das, glaube ich, ist vereinbar mit allen möglichen Tätigkeiten. Es geht um Selbstbestimmung und das ist Freiheit. Was heißt das konkret? Viele Philosophen haben eine Ausbildung darin, – die das Studium mit sich bringt – Strukturen zu durchschauen, logische Muster zu identifizieren, harte Texte zu analysieren, Dinge zu formulieren, die nicht offensichtlich bereits als fertige Formulierungspackungen allgemein zugänglich sind, sondern Dinge auf den Punkt, auf den Begriff zu bringen, den Dingen auf den Grund gehen zu wollen. Das sind Eigenschaften, die sich überall gut machen und es gibt dementsprechend viele Philosophen – wenn sie nicht kreative Berufe haben, als Philosophen – tatsächlich in Verlagen arbeiten, wie gesagt, in der Unternehmensberatung und so weiter. Also ich glaube, selbst dann, wenn Sie jetzt Gärtner werden, werden Sie eben Gärtner, als jemand, der oder die voll und ganz Gärtnerin sein will. 

A. B.: Ich glaube, Konditor habe ich tatsächlich als Beispiel. Jemand, Absolvent der Tübinger Philosophie, der jetzt Konditor wird mit ganzem Herzen. Vielleicht ist das die Revolution des Herzens für ihn. Journalismus ist, glaube ich, auch nochmal ein großes Feld, da kenne ich einige, die da gelandet sind. 

K. C.: Philosophie hat mit Argumenten zu tun und überall da, wo es um Sprache, um Argumente geht, ist es naheliegend. Aber wie gesagt, es ist inhaltlich nicht festgelegt. Philosophie hat mit allem zu tun und das ist auch richtig und gut so. Die Frage, was mache ich mal später damit, ist eine Frage, die nicht unbedingt die Studierenden zum Studium motiviert, sondern die Studierende interessiert in dem Rechtfertigungsdialog, den sie mit ihren Eltern haben oder mit ihrem Umfeld. Mir war es immer peinlich, als ich Student war, wenn ich gefragt wurde: Was machen Sie denn eigentlich? Wenn ich dann gesagt habe Philosophie, waren die Reaktionen: „Ich war auch mal Taxifahrer“, oder „Tut mir leid“. 

A. B.: Ich wollte das umdrehen. Mein Großvater war Taxifahrer, hat nie Philosophie studiert und hätte sicherlich von sich selbst gesagt, dass er der größte Philosoph ist. 

K. C.: Es ist in der Tat auch so, dass der Vater eines Freundes von mir ein wirklich sehr philosophischer Mann war, den ich sehr bewundert habe, und der war Taxifahrer. Es sagt überhaupt nichts aus, was sie tun, was Sie für ein Mensch sind. Man ist vielleicht leicht beeindruckt als Kind. Das habe ich so empfunden. Ich glaube, dass die Frage, „Was mache ich denn mal damit?“, „Wie viel Geld bringt denn das?“, keine Frage ist, die Sie, wenn Sie sich überlegen, ob Sie Philosophie studieren, stellen sollten. Dann sind Sie falsch. Philosophie macht nur da Sinn, wo Sie es als Philosophie betreiben. Das heißt, Sie möchten das einfach wissen. Sie möchten selber denken. Sie möchten philosophische Fragen untersuchen, die nicht eindeutig beantwortbar sind, weil nicht immer klar ist, was die Kriterien einer guten Beantwortung sind. Sie möchten das und wenn Sie das möchten, dann ist das hinreichend. Wenn Sie das mit Hingabe tun, dann können Sie meiner Ansicht nach auch sehr vieles andere. 

A. B.: Ich möchte das Klischee vom Taxifahrer gar nicht so sehr bedienen, aber ich glaube, die große Freiheit, von der wir schon gehört haben, die steckt da ein bisschen drin. Sein eigener Herr oder seine eigene Herrin zu sein, das könnte ich mir sogar vorstellen, dass es eine Lebenseinstellung ist, die sich in diesem Beruf – auch wenn es jetzt ein Klischee bedient – widerspiegelt, vielleicht auch in ähnlichen Berufen. Was meinen Sie denn, wie der Berufseinstieg gut gelingen kann? Wir haben jetzt noch nicht über Praktika gesprochen. Wie sieht es denn da aus? Wird dafür Raum eingeräumt im Studium oder wie organisiert man das am besten? 

K. C.: Ja, man kann das im Studium machen. Das kommt darauf an, was Sie studieren. Wenn Sie das Lehramt anstreben, dann können Sie schon frühzeitig mal in der Schule schauen, wie es aussieht. Das ist übrigens ein sehr gern gewähltes Berufsfeld für Studierende. Das finden wir auch super, denn wir halten das für ungemein wichtig und es ist nicht so, dass wir der Ansicht sind, dass das eine fremdbestimmte Verwendung der im Philosophiestudium erworbenen Fähigkeiten ist, wenn man damit an die Schule geht. Ganz im Gegenteil, das ist eine sehr wertvolle Aufgabe. Ansonsten haben wir keine berufsvorbereitenden Maßnahmen, weil das Berufsbild, das sich daraus ergibt, eben auch nicht genau bestimmt ist. Es geht in viele Richtungen, aber typischerweise ist es eben durch die Qualifikation, die Sie sich erwerben, sprachlich, formal, inhaltlich so, dass Sie für alles Mögliche präpariert sind. 

A. B.: Wenn man ein Praktikum machen möchte, dann braucht man eigentlich selbst schon eine Idee, wo es für einen hingehen könnte, weil es eben nicht diesen Rahmen gibt, inhaltlich, in dem man zum Beispiel ein Praktikum machen kann, wahrscheinlich auch wieder überall und nirgends. Also das muss man sich wahrscheinlich dann selbst überlegen und ausprobieren? 

K. C.: Ja, das sehe ich auch so. Philosophieren ist nicht etwas so wie die Heilkunst, was Sie erlernen, um es anzuwenden, sondern das Philosophieren ist selbst die Anwendung. Da gibt es ein Argument des Aristoteles, der sagt: Philosophie ist nutzlos, und zwar in dem Sinne, dass es selbst ein Zweck ist. Es ist selbst eine Erfüllung. Das heißt, wenn Sie fragen: Was dient mir das, was nützt mir das, dann sind Sie ein bisschen schief gewickelt. Aber das ist jetzt, glaube ich, der falsche Sprachakt in dieser Situation, in der wir uns befinden. Sie können damit unheimlich viel machen. Sie erwerben da unheimlich viele Fähigkeiten. Denken Sie historisch, dann sehen Sie, wie die Philosophie am Anfang sehr vieler Wissenschaften steht, die heute separate Fächer sind. Das können Sie alles als Anwendung der Philosophie auffassen, wenn Sie wollen. 

A. B.: Ich glaube, wir, wir kommen so langsam in Richtung Abschluss-Rubrik: Unsere Insider Tipps. Haben Sie uns da was mitgebracht, Herr Corcilius? 

Insider-Tipps (56:35) 

K. C.: Nein, ich habe nur eine ganz allgemeine Empfehlung: Wenn Sie wissen wollen und mal sehen wollen, was Philosophen so machen, gehen Sie ins Internet und suchen Sie Interviews mit Philosophen oder Gespräche zwischen Philosophen. Das sind eigentlich ziemlich spannende Gespräche und die sind in großer Quantität verfügbar im Internet. Schauen Sie sich das mal an, die dauern kürzer oder länger. Nicht, wenn Leute sich vorstellen, solche Präsentationen haben den Charakter von Werbeveranstaltungen. Nein, ich meine Diskussionen. Sie können zum Beispiel Hans-Georg Gadamer sehen, wie er die Geschichte der Philosophie in so einem etwas märchenhaften Ton Revue passieren lässt. 

A. B.: Da gibt es Vorlesungen aus der Zeit noch online, oder? 

K. C.: Das ist keine Vorlesung, sondern ein Interview. Da erzählt er, was er für die Highlights der Philosophiegeschichte hält. Schauen Sie sich das an, das ist schön. Aber vor allen Dingen schauen Sie sich an, wie Philosophen argumentieren. Das ist interessanter als Vorlesungen, die online zugänglich sind, aber die können Sie sich auch anschauen. Sie werden sehen, Philosophen sind sehr verschieden voneinander. Sie haben große Schwierigkeiten darin, sich zu einigen, inhaltlich, auf irgendetwas. Aber vor allen Dingen sehen Sie am Stil der Diskussion, was wir so machen. 

A. B.: Ich glaube das ist ein schöner Tipp, in die Richtung zu recherchieren, auch mit einer gewissen Eigenverantwortung.  

C. J.: Klasse! Ja, dann sind wir am Ende unseres Gesprächs angekommen. Herr Corcilius, vielen herzlichen Dank, dass Sie da waren und dass Sie uns so einen breiten Einblick in das Fach der Philosophie gegeben haben.  

A. B.: Vielen Dank auch von mir! 

K. C.: Ja, ich danke Ihnen, es war mir eine Freude. 

C. J.: Und an unsere Zuhörerschaft: Wir hoffen, wir konnten Euch gut informieren und haben Euch bei Eurer Studienwahl etwas weitergebracht. Wenn Euch unser Podcast gefällt, dann freuen wir uns über ein Abo, und falls Ihr Fragen oder Kritik oder sonstige Infos für uns habt, schreibt uns eine E-Mail an hochschulreif@uni-tuebingen.de. Alle weiterführenden Infos, die wir gerade schon angesprochen haben, die stellen wir Euch in die Shownotes.

Shownotes

„hochschulreif“ spricht mit Prof. Dr. Klaus Corcilius über die folgenden Themen: 
00:58 Persönliche Motivation 
17:16 Studieninhalte
33:08 Persönliche Voraussetzungen
44:47 Berufsperspektiven
56:35 Insider-Tipps

Insider-Tipps zur Philosophie:

Individuelle Unterstützung bei der Studienwahl findet ihr bei der Zentralen Studienberatung der Universität Tübingen. Infos zu allen Studiengängen an der Universität Tübingen gibt es im Verzeichnis der Studiengänge.

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik schreibt uns an: hochschulreifspam prevention@uni-tuebingen.de


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