Frau Rühle, was haben Ultimate Frisbee und Wissenschaft miteinander zu tun?
Oh, darüber habe ich noch nie ernsthaft nachgedacht. Auf alle Fälle ist beides Teamarbeit. Das bedeutet, jeder muss auf seinem Gebiet etwas können, was andere so nicht können und jeder muss bereit sein, sich selbst zurückzustellen und seine Fähigkeit für das gesamte Team einzusetzen. Für mich kommt hinzu, dass ich als Aufbauspielerin („Handler“) die Scheibe verteile, ich muss sehen, wie die gegnerische Defense aufgebaut ist und wer aus meinem Team gut steht, um ihn anzuspielen. Genauso muss man in der Forschung den Überblick behalten, oft haben wir es nicht nur mit einem Projekt zu tun, sondern mehreren parallel. Man muss mit Rückschlägen umgehen können, sich und andere Teammitglieder dann neu motivieren. Grundsätzlich tut es allerdings gut, ein Wochenende draußen zu sein, den Kopf frei zu bekommen und mal nicht an die Wissenschaft zu denken. Das ist wie ein Kurzurlaub.
Sie beschäftigen sich mit Bronchopulmonale Dysplasie, kurz: BPD. Was ist das?
Die BPD ist eine chronische Lungenerkrankung. Sie ist eine der drei typischen Krankheiten von Neugeborenen, neben der neonatalen Sepsis (Blutvergiftung) und der Nekrotisierende Enterokolitis, einer verletzten Darmschleimhaut. Vor allem bei Frühgeborenen, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geborenen werden, liegt die Inzidenz bei 40 Prozent. Hintergrund ist, dass die Lunge als letztes Organ ausgebildet wird und deswegen in dieser Zeit noch nicht voll funktionsfähig ist. Deshalb müssen die Frühgeborenen zusätzlich mechanisch beatmet werden, was wiederum zu Schädigungen in der Lunge führen kann. Die Krankheit ist leider schwer diagnostizierbar. Man sieht, dass die Neugeborenen schwerer und schneller atmen. Und außerdem sind die Kinder infektionsanfälliger.