Ernest Wichner las am Freitag, 10. Oktober 2025, um 18.30 Uhr, in der Lyrikhandlung am Hölderlinturm.
Michael Raffel moderierte den Abend.
Im Weißholzdialekt schreiben oder im Klausenburger Kraut- jargon, wie klänge das? Legenden erzählen in keiner und allen Sprachen zugleich? Das lyrische Ich, ein Räuber auf dem Kieselstrand, ist westwärts gezogen – »dazwischen gab’s Pflaumen tiefblau vermutlich und zwei Weltkriege« -, in Zügen seit Tagen oder vielleicht doch immer noch im längst schon toten Land. In Heute Mai und morgen du durchmisst der Lyriker und Übersetzer Ernest Wichner Zeiten, Landschaften und Freundschaften, darunter die mit Gellu Naum und Oskar Pastior, auch hat er schon mal Heinrich Heine auf dem Anrufbeantworter.
Die Auswahl aus den Bänden »Steinsuppe« (1988), »Rückseite der Gesten« (2003), »bin ganz wie aufgesperrt« (2010) und »Neuschnee« und »Ovomaltine« (2010) umfasst beinahe vier Jahrzehnte und wird abgerundet durch unveröffentlichte und neue Gedichte sowie durch ein Nachwort von Maren Jäger.
Ernest Wichner, geboren 1951 im rumänischen Guttenbrunn, lebt seit 1975 in Deutschland. Studium der Germanistik und Politologie in Berlin, dort von 1987 bis 2017 Mitarbeiter des Literaturhauses Berlin, von 2003 bis 2017 dessen Leiter. Für seine einzigartigen Verdienste um die rumänische Literatur wurde er 2020 mit dem Johann- Heinrich-Voß-Preis ausgezeichnet. 2022 erschien sein Gedichtband Heute Mai und morgen du.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Tagung „Netzwerke der deutschsprachigen Literatur aus Rumänien. Akteure und Institutionen nach dem Ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart“ statt. Und war ein Kooperationsprojekt des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL), des SLT und der Lyrikhandlung am Hölderlinturm.
Mit freundlicher Unterstützung des Universitätsbunds e.V.