LEAD Graduate School & Research Network

Transfer: Kommunizieren, Beraten und Anwenden

Neben exzellenter Forschung und innovativer Nachwuchsförderung sieht LEAD den Wissenstransfer als dritte zentrale Aufgabe an. Das explizit zu diesem Zweck bereits 2012 eingerichtete LEADing Research Center (LRC) ist eine tragende Säule von LEAD und unterstützt die Mitglieder mit dem Kooperationsprogramm „Schule & Wissenschaft“ und mit gezielter Wissenschaftskommunikation. In den vom Wissenschaftsrat definierten Bereichen „Kommunizieren, Beraten und Anwenden“ sind die Aktivitäten von LEAD breit gefächert.

Kommunizieren: Im Dialog mit den Zielgruppen

LEAD.schule - Ein Portal für Politik und Praxis

Erkenntnisse aus der Bildungsforschung verständlich aufbereitet und für jedermann zugänglich bietet das Portal LEAD.schule der Universität Tübingen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von LEAD stellen hier Studien und aktuelle Ergebnisse ihrer Arbeit vor, beispielsweise in kurzen Blogbeiträgen, die zum Dialog einladen – von Selbstregulation über Unterrichtsqualität bis hin zu Lernstörungen und Hochbegabung.

Studium Generale „Jenseits von Ideologie und Bauchgefühl“

Im Studium Generale der Universität Tübingen beleuchteten LEAD-Mitglieder Bildung aus Sicht verschiedener Forschungsdisziplinen wie Neurowissenschaften, Biologie, Psychologie, Sportwissenschaften und Soziologie, und zwar auf unterschiedlichen Ebenen: Von der Ebene des einzelnen Schülers über die Klasse und Schule bis hin zur Gesellschaft. Rund 1.500 Zuhörerinnen und Zuhörer verfolgten die insgesamt 11 Vorträge der Reihe „Jenseits von Ideologie und Bauchgefühl: Empirische Bildungsforschung erforscht, wie Bildung gelingt".

Kooperationsprogramm „Schule & Wissenschaft“

Als Teilbereich des LEADing Research Centers will „Schule & Wissenschaft“ den Austausch zwischen Bil- dungsforschung und Bildungspraxis voranbringen. Ziel ist es, die tiefe Kluft zwischen beiden zu verringern – bestenfalls zu überbrücken – und die gemeinsame Schnittmenge zu vergrößern. Zu diesem Zweck hat LEAD bereits 2013 das gleichnamige Kooperationsprogramm „Schule & Wissenschaft“ ins Leben gerufen.

Gemeinsam mit Schulen in der Region wurde ein auf langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit ausgelegtes Partnerschulnetzwerk und so eine einzigartige Form der Forschungskooperation aufgebaut, von der beide Seiten profitieren: die Bildungsforschung einerseits durch konkrete Fragestellungen und Ideen aus der schulischen Praxis sowie die grundsätzliche Bereitschaft der Schulen, an LEAD-Studien teilzunehmen; die LEAD-Partnerschulen andererseits durch bildungswissenschaftliche Erkenntnisse, die in ihren Unterrichtsalltag einfließen können; und beide gemeinsam durch die Gewissheit, Bildungsprozesse für alle an Bildung Beteiligten zu verbessern. Unterzeichnete 2013 die erste LEAD-Partnerschule die Kooperationsvereinbarung, gab es 2022 im Sommer bereits 27 LEAD-Partnerschulen aller Schularten.

LEAD-Tag der Wissenschaft und Online-Vortragsreihe

Von Beginn an organisiert „Schule & Wissenschaft“ Gelegenheiten für Austausch und Wissenstransfer: Waren das zunächst schulnahe Vortragsangebote und die jährliche Fortbildungsveranstaltung LEAD-Tag der Wissenschaft, kam 2017 der Newsletter LEAD.schule.News hinzu und 2021 mit „Insights into School Practice“, ein neues Format für die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler von LEAD.

Die Online-Vortragsreihe „LErnforschung Auf Distanz“ erreichte im Winter 2020/21 mehrere hundert Interessierte und trug so neben dem jährlichen LEAD-Tag der Wissenschaft, der zuletzt im Frühjahr 2022 mit 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattfand, maßgeblich zum Bekanntheitsgrad von LEAD und dem Kooperationsprogramm für Schulen bei. Davon profitierte auch der Newsletter LEAD.schule.News, der 2017 mit knapp 40 Abonnentinnen und Abonnenten startete und den heute mehr als 900 Personen in Bildungspraxis, -politik und -forschung rezipieren.

Beraten: Evidenz als Leitlinie


Die Mitglieder von LEAD tragen zu Debatten auf allen Ebenen des politischen Systems bei. Auf Basis ihrer Forschungserkenntnisse beraten sie auf nationaler und internationaler Ebene beispielsweise Ministerien und Verbände, und arbeiten eng mit dem Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) zusammen.

LEAD-Co-Direktorin Ulrike Cress wurde 2021 in die neu gegründete Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz berufen, deren Aufgabe die Beratung der Länder zur Weiterentwicklung des Bildungswesens ist. Seit 2018 ist sie stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutsche Telekom Stiftung, die sich für gute Bildung in der digitalen Welt einsetzt.

Ulrich Trautwein, ebenfalls LEAD-Co-Direktor, ist seit 2017 Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats, der die Neuordnung der Qualitätsentwicklung des baden-württembergischen Schulsystems begleitet. Von 2011 bis 2018 war er darüber hinaus Mitglied, davon vier Jahre ebenfalls als Vorsitzender, des wissenschaftliche Beirats, der Bund und Länder in Fragen der Leistungsfähigkeit des Bildungswesens im internationalen Vergleich berät.

Anwenden: Aus der Forschung direkt in die Praxis


Die wissenschaftliche Begleitung der Hector Kinderakademien, einem Förderprogramm für besonders begabte und hochbegabte Grundschulkinder, ist ein Paradebeispiel dafür, wie Ergebnisse aus der Forschung einen direkten Weg in die Praxis finden. In engem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Disziplinen sowie Kursleitungen aus der Praxis entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von LEAD die sogenannten Hector Core Courses – basierend auf neuen Erkenntnissen aus Psychologie und Unterrichtsqualitätsforschung. Anschließend werden die Kurse an den Hector Kinderakademien durchgeführt, evaluiert und ihre Förderwirkung geprüft.

Auch bei Jugend präsentiert, einer Bildungsinitiative der Klaus Tschira Stiftung in Kooperation mit Wissenschaft im Dialog und der Forschungsstelle Präsentationskompetenz am Seminar für Allgemeine Rhetorik, fließen wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die Praxis ein. Der bundesweite Wettbewerb soll die Präsentationskompetenz von Schülerinnen und Schülern fördern, vorrangig im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht. Für die teilnehmenden Schülerinnen und Schülern werden Trainings angeboten, die von LEAD-Mitgliedern entwickelt und evaluiert werden. Sie konzipieren auch die Unterrichtsmaterialien, die allen Schulen zur freien Verfügung stehen, und bieten zahlreiche verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten (unter anderem Multiplikatorentrainings) für Lehrkräfte an.