54 Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren toben, tanzen, turnen, spielen und rennen Anfang August durch das Sportinstitut. Sie nehmen teil an der ersten Kindersportwoche der Universität. Betreut werden sie dabei von 14 Studierenden der Sportwissenschaft, die zwei Semester lang am Seminar „Sport konzipieren, organisieren und evaluieren“ teilgenommen haben, um diese Woche vorzubereiten.
Das Programm der Kindersportwoche ist polysportiv ausgerichtet – zum Angebot gehören Turnen und Gymnastik, Tanzen, natürlich Ballspiele, aber auch Wasserspiele oder Geländespiele. Am ersten Tag geht es zum Kennenlernen erstmal los mit Teambuilding-Spielen, mit Laufen, Fangen, Ziehen und Klettern. Danach können die Kinder in kleinen Gruppen die verschiedenen Bewegungsangebote ausprobieren, immer betreut von mindestens drei Studierenden. Den Abschluss bildet am Freitag eine Nonsens-Olympiade, die verschiedene Elemente aus der Leichtathletik vereint. Und am Ende gibt es eine Siegerehrung – nicht für die Schnellsten, sondern für alle. Denn am Ende sind alle, die an der ersten Kindersportwoche teilnehmen, Gewinnerinnen und Gewinner – die Kinder, die Studierenden und die Eltern, wie Andreas Dietrich betont.
Die Kindersportwoche findet eine Woche lang immer von 8:30 Uhr bis 13 Uhr statt. Sie ist ein Kooperationsprojekt des Instituts für Sportwissenschaft mit dem Familienbüro der Universität Tübingen. „Wir wollten in den Sommerferien ein zusätzliches Angebot für Grundschulkinder von Beschäftigten und Studierenden schaffen. Dies ist ein zusätzlicher Baustein in unserem Programm, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Studium und Familie an der Uni zu verbessern“, sagt Gabi Efferenn vom Familienbüro.
Und Andreas Dietrich ergänzt: „Wir haben ganz bewusst ein Angebot für Grundschulkinder erarbeitet. Bei den Kleinen gibt es infolge der Corona-Zeit ein großes Defizit und einen hohen Nachholbedarf in der Entwicklung von motorischen Fähigkeiten und auch in der Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen auszutoben. Wir wollen, dass die Kinder in dieser Woche spielerisch und mit viel Spaß eine große Bandbreite von Bewegungsmöglichkeiten kennenlernen und ihre Motorik stärken. Vielleicht bekommt ja auch der eine oder die andere nach dieser Woche Lust, regelmäßig im Verein Sport zu machen.“
Und die Begeisterung und Freude bei den Kindern ist von der ersten Minute an riesig. Der Geräuschpegel ist insgesamt hoch, aber die Kinder sind bei allen Angeboten sehr konzentriert und diszipliniert dabei. „Am Montagmittag hat mich ein Junge ganz enttäuscht gefragt, ob es wirklich schon halb zwei sei“, erzählt Seminarleiter Andreas Dietrich: „Ich hab‘ ihm geantwortet: ‚ja, leider – aber Du darfst morgen früh wiederkommen.‘“ Und fügt hinzu: Auch meine Studierenden sind mit einer unglaublichen Einsatzfreude und Empathie dabei. Es herrscht wirklich eine ganz tolle Stimmung hier in den Hallen des Sportinstituts!“.
Die Studierenden des Bachelors Sportwissenschaft müssen im Rahmen des Curriculums alle ein Projektseminar absolvieren, in dem sie eine Sportveranstaltung organisieren, durchführen und auswerten. Die 14 Studierenden, die die Kindersportwoche betreuen, kommen aus allen Profilen des Studiengangs: Gesundheitsförderung, Medien und Kommunikation bzw. Sportmanagement. Im ersten Semester hat Andreas Dietrich, der schon acht Mal den Erbe-Lauf sowie diverse Hochschulmeisterschaften organisiert hat, ihnen das Grundgerüst für die Organisation eines solchen Sport-Events vermittelt. „Jetzt im Sommersemester habe ich die Studierenden weitgehend selbstständig arbeiten lassen. Sie haben das Sportprogramm, die dahinterstehende Logistik einschließlich Catering sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Teams vorbereitet und am Ende Frau Efferenn vorgestellt. Ich habe nur Feedback gegeben und – wo nötig - die Studierenden beraten. Nach der Kindersportwoche gibt es noch eine Evaluierung unter Einbeziehung der Eltern und am Ende müssen die Studierenden die Ergebnisse der zwei Semester präsentieren. Dafür bekommen sie einen benoteten Schein und 6 ECTS-Punkte“, so Dietrich.
Auch Kanzler Dr. Andreas Rothfuß zeigt sich hocherfreut: „Ich finde es großartig, was Andreas Dietrich mit seinen Studierenden, dem Institut für Sportwissenschaft und mit Gabi Efferenn vom Familienbüro auf die Beine gestellt haben. Es ist eine Freude, zu sehen, mit welcher Begeisterung die Mädchen und Jungen hier dabei sind.“ Die Universität Tübingen hat dieses Ferienangebot mit ermöglicht, auch deshalb sind die Kosten für die Woche moderat: 25 Euro, darin inklusive sind jeden Tag ein Mittagessen sowie ein T-Shirt. Und im nächsten Jahr soll es wieder eine Kindersportwoche geben.
Maximilian von Platen