Das Forschungsprojekt „Körperscanner: Reflexion der Ethik auf Technik und Anwendungskontexte“ (KRETA) am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) hat einen eigenen Körperscanner zu Forschungszwecken erworben, der nun auf der Morgenstelle untergebracht ist.
Die Mitarbeiter des Projekts unter der Leitung von Professor Dr. Regina Ammicht Quinn erforschen, ob und inwieweit der Einsatz von Sicherheitstechnologien, wie beispielsweise eines Körperscanners, bestimmte Personengruppen systematisch benachteiligt. Besonders im Fokus stehen dabei Menschen mit sogenannten „abweichenden Körperstrukturen“, die nicht dem in die Technik eingeschriebenen Normbild des menschlichen Körpers entsprechen. Benachteiligt werden könnten auch – so die Vermutung der Forschenden – Menschen, die beispielsweise aus religiösen Gründen einen Scan durch den Körperscanner ablehnen.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt ist interdisziplinär angelegt, die Beteiligten kommen aus der Philosophie, der Soziologie, der Politikwissenschaft und der Psychologie. Sie arbeiten sowohl empirisch als auch theoretisch an Fragen zum Verhältnis von Sicherheit und Gerechtigkeit, zu Inklusion und Exklusion im Kontext von Sicherheitsmaßnahmen, zu Konzepten und Praktiken von Normalisierung und deren gesellschaftliche Folgen, zur Bedeutung von „Sicherheit“ für die am Kontrollprozess Beteiligten oder zum Einfluss von Körperscannern auf Körper-schema und Befinden der Kontrollierten.
Eine Besonderheit des empirischen Ansatzes von KRETA ist die Partizipation: zusammen mit potentiell benachteiligten Personengruppen sollen Kriterien erarbeitet werden, die eine möglichst benachteiligungsfreie und inklusive Sicherheitskontrolle erlauben. Der Körperscanner ist auch für weitere, nicht direkt am Projekt beteiligte Forschung zugänglich.
Interessierte wenden sich bitte per E-Mail an kreta[at]uni-tuebingen.de.
Weitere Informationen:
www.kreta.uni-tuebingen.de
www.izew.uni-tuebingen.de
Anja Königseder