Das Land Baden-Württemberg hat an der Universität Tübingen ein Kompetenzzentrum für Schulpsychologie eröffnet. Nach den Amokläufen in Winnenden und Wendlingen hatte die Landesregierung beschlossen, die Schulpsychologie unter anderem durch eine solche Ein-richtung zu stärken. Das Kompetenzzentrum ist Schnittstelle zwischen schulpsychologischer Forschung und Praxis und nimmt weit reichende Aufgaben in der Prävention, der Aus- und Weiterbildung sowie der Entwicklung von Trainingskonzepten wahr.
Als Einrichtung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg untersteht es dessen Dienstaufsicht. Um eine enge Zusammenarbeit des Kompetenzzentrums mit der Wissenschaft am Schnittfeld Forschung-Praxis zu garantieren, wurde es in den Räumen der Universität Tübingen angesiedelt. Die Universität gilt als idealer Partner: Sie misst der Schulpsychologie eine große Bedeutung bei und konnte unlängst vom Land Baden-Württemberg mit einem innovativen Lehr- und Forschungskonzept eine Profes-sur für Schulpsychologie einwerben.
Die feierliche Eröffnung des Kompetenzzentrums fand am 12. Januar im neuen Vorlesungs-saal des Fachbereichs Psychologie statt, mit dem Thema „Was kann die Schulpsychologie leisten?“ Ministerialdirektorin Dr. Margret Ruep vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und Wolfgang Ehinger, Vorsitzender des Landesverbandes der Schulpsychologen in Baden-Württemberg, stellten die Bedeutung des Kompetenzzentrums für eine verbesserte Weiter-bildung von Schulpsychologen und Lehrkräften und für die Prävention von Amokläufen dar. Baden-Württemberg nehme mit der Einrichtung des Kompetenzzentrums in Deutschland eine Vorreiterrolle ein, betonten sie.
Der stellvertretende Direktor des Fachbereiches Psychologie, Professor Dr. Hans-Christoph Nürk, stellte die universitären Ausbildungsmöglichkeiten für angehende Schulpsychologen vor. Für diese Zielgruppe richtet die Universität voraussichtlich zum Wintersemester 2012/13 einen neuen Masterstudiengang ein, der gemeinsam von der Psychologie und der Erzie-hungswissenschaft getragen wird. Dass das Kompetenzzentrum Schulpsychologie auf reges Interesse stößt, war an den zahlreichen Gästen zu erkennen, die die Anzahl der 100 Sitz-plätze im Hörsaal deutlich überstiegen und im Anschluss angeregt weiterdiskutierten. Zudem fand die Veranstaltung deutschlandweit ein großes Medienecho.
Jochen Kramer
Audio-Podcast "Neues Kompetenzzentrum Schulpsychologie" (Uniradio)