Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2015: Forschung

Kooperationsprogramm mit Schulen aus der Region

Graduiertenschule LEAD schlägt Brücke zwischen Forschung und Praxis

Die Exzellenz-Graduiertenschule LEAD der Universität Tübingen hat das Kooperationsprogramm „Wissenschaft und Schule“ ins Leben gerufen. Denn immer wieder werden Studienanfragen an Schulen abgelehnt, weil die Schulleitungen und Lehrkräfte den Mehraufwand fürchten oder schlechte Erfahrungen mit vorangegangenen Untersuchungen gemacht haben. So haben sie vielleicht nie von den Ergebnissen der Studie erfahren oder im Nachhinein Ärger mit der Schulaufsicht bekommen, da eine datenschutzrechtliche Abklärung gefehlt hatte. Die Qualität der Studienanfragen, von denen Schulen teils regelrecht überflutet werden, fällt höchst unterschiedlich aus. Will man jedoch verlässliche Grundlagen für evidenzbasierte Entscheidungen in der Bildungspolitik und Bildungspraxis schaffen, sind Studien an Schulen unerlässlich.

Ziel des Kooperationsprogramms „Wissenschaft und Schule“ ist es deshalb, dass beide Seiten – Forschung und Praxis – von einer engen Zusammenarbeit profitieren. Schließlich ist es im Interesse beider Seiten, belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, die von direkter Relevanz für die Schulpraxis sind. So ermöglicht die Partnerschule die regelmäßige Durchführung von Studien und bekommt im Gegenzug die Garantie, dass dabei hohe Qualitätsstandards eingehalten und Ergebnisse zeitnah rückgemeldet werden. Zudem erhält die Partnerschule Anregungen für den Transfer der wissenschaftlichen Befunde in die Schulpraxis. Konkret bedeutet letzteres zum Beispiel, dass Schulleiter und Lehrer beim „Tag der Wissenschaft“, wie er erstmalig im vergangenen November stattfand, Einblick in die aktuelle Bildungsforschung erhalten. In Vorträgen und Workshops, bei denen die Tübinger Professoren Caterina Gawrilow, Benjamin Fauth, Benjamin Nagengast und Ulrich Trautwein Forschungsergebnisse und deren Relevanz für den Schulalltag vorstellten, stand der offene Dialog im Mittelpunkt. Ziel des neuen Veranstaltungsformats, das nun jährlich stattfindet, ist es, den direkten Austausch zwischen Wissenschaftlern, Lehrkräften und Schulleitung zu ermöglichen und dadurch die Distanz zwischen Bildungsforschung und -praxis zu verringern.

Das Kooperationsprogramm „Wissenschaft und Schule“ ist aber nur eine von vielen Maßnahmen, mit denen LEAD den Transfer zwischen Forschung und Praxis optimieren möchte. Konzipiert und betreut wird das Programm von den Mitarbeitern des LEADing Research Centers, einer Einrichtung, die sich als Core Research Facility versteht und die auf verschiedensten Kanälen an einer Professionalisierung des Wissenschaftstransfers arbeitet. Ähnliche Einrichtungen nach US-amerikanischem Vorbild gibt es in den Naturwissenschaften schon lange – während sie in Fächern wie Medizin oder Biomedizin beispielsweise aufwändige Technologien bereitstellen, sorgt das LEADing Research Center bereits seit 2012 dafür, dass auch in der Bildungsforschung vorhandene Ressourcen bestmöglich genutzt werden. Damit setzt das LEADing Research Center Standards bezüglich der Qualität und Machbarkeit interdisziplinärer Forschung.

Ingrid Bildstein / Christina Lustig

Kontakt:

Benjamin Nagengast
Stv. Direktor der Graduiertenschule LEAD
Leiter des LEADing Research Centers
benjamin.nagengast[at]uni-tuebingen.de
www.lead.uni-tuebingen.de