Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2015 – 15.07.2015

Editorial

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

die Universität Tübingen ist mit einem Reichtum historischer Gebäude gesegnet wie nur wenige andere Universitäten in Deutschland. Ihre Geschichte kann man noch heute fast lückenlos anhand von Gebäuden verfolgen: von der Alten Aula und der Burse angefangen über die klassizistischen Gebäude an der Wilhelmstraße bis hin zu moderneren Gebäuden wie dem Kupferbau. Die Universität Tübingen ist stolz auf diesen Reichtum und hält ihre traditionellen Gebäude und Liegenschaften in Ehren.


Weite Teile der Tübinger Innenstadt stehen heute unter Denkmalschutz, auch die so genannte Wilhelmsvorstadt, die mit der Expansion der Universität im 19. Jahrhundert untrennbar verbunden ist. Touristen mag es manchmal so vorkommen, als würden sie sich zwischen Alter Botanik, Alter Archäologie, Alter Physik und Neuer Aula in einem begehbaren Museum bewegen. Tatsächlich arbeiten oder studieren, forschen oder lernen hier mehr als 15.000 Menschen. Angesichts rasant steigender Studierendenzahlen war dieses Ensemble bereits in den 1960er-Jahren zu klein. Also errichtete man zwischen den Bauten des 19. Jahrhunderts neue funktionale Gebäude: den Brechtbau, den Hegelbau, die Mensa; heute, rund 50 Jahre später, sind diese Gebäude stark sanierungsbedürftig.


Seit mehr als zehn Jahren wird nun bereits über die Sanierung der von Paul Baumgarten entworfenen Mensa in der Wilhelmstraße debattiert. Eine Bürgerinitiative hat sich gebildet, die sich in Tübingen gegen jeden Vorschlag des Rektorats ausspricht, die Mensa zu sanieren, sie danach aber in eine Nutzung als Institutsgebäude zu überführen. Die Rolle der Mensa als Mensa wird absolut gesetzt. Gegenüber alternativen Lösungen verschließt man die Augen. Dabei verkennt man dramatisch, dass die Mensa nur ein Teil eines gewaltigen Sanierungsbedarfs ist, der sich an der Universität Tübingen über Jahrzehnte aufgestaut hat.


Das Rektorat der Universität Tübingen plädiert seit vielen Jahren gegenüber dem baden-württembergischen Finanzministerium für den Bau einer neuen Mensa. Ein solcher Neubau könnte innerhalb von etwa zwei Jahren realisiert werden und hätte viele Vorteile gegenüber der Sanierung der Mensa als Mensa. Als erstes wäre zu nennen, dass es unseren Studierenden und Beschäftigten erspart bliebe, zwei Jahre in einem Provisorium zu essen. Würde die Mensa als Mensa saniert, müsste während der Sanierungsphase in großen Zelten gekocht und gegessen werden, bei 35 Grad im Schatten genauso wie bei minus 15 Grad. Der entscheidende Vorteil aber ist, dass uns ein Neubau Verfügungsflächen schaffen würde, die wir dringend brauchen, um weitere Sanierungsprojekte jenseits der Mensa in Gang zu setzen.


Sobald die neue Mensa steht, könnte die bestehende Mensa saniert werden. In die sanierte Baumgarten-Mensa könnten daraufhin die Fachbereiche Geschichte und Soziologie einziehen, die derzeit völlig beengt im Hegelbau untergebracht sind. Mit dem Hegelbau wiederum würde die Universität eine Verfügungsfläche erhalten, mit deren Hilfe die Sanierung des Brechtbaus in Angriff genommen werden könnte. In insgesamt drei Etappen könnten die verschiedenen Neuphilologien im Hegelbau provisorisch untergebracht und der Brechtbau Zug um Zug saniert werden. Nach Ende dieser Sanierung könnte der Hegelbau abgerissen werden und damit Platz machen für eine neues Gebäude. Ein Mensaneubau ist daher ein Schlüsselelement, wenn wir den dramatischen Sanierungsstau im Talbereich auflösen wollen.


Seit mehreren Jahren wird nach einem geeigneten Standort für den Neubau einer Mensa gesucht, bislang ohne Erfolg. Das Rektorat hat nun den Parkplatz an der Alten Botanik, der aktuell von Beschäftigten der zentralen Verwaltung und der Hochschulleitung genutzt wird, als Standort für einen Neubau vorgeschlagen. Für die Bebauung des Parkplatzes gibt es gute Argumente. Die Fläche ist zentral gelegen, in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Einrichtungen wie dem Kupferbau, dem Studentensekretariat und der Universitätsbibliothek. Das Areal ist im Besitz des Landes und es ist mit rund 3.700 Quadratmetern groß genug, um alle wichtigen Funktionen einer modernen, leistungsfähigen Mensa unterzubringen.


Kritiker wenden ein, der Parkplatz sei Teil des historischen Botanischen Gartens und damit in einer denkmalgeschützten Zone. Formal betrachtet ist das richtig, denn der Talbereich der Universität steht nahezu flächendeckend unter Denkmalschutz. Es ist nun die Aufgabe der Fachleute zu prüfen, was auf dem fraglichen Parkplatz im Hinblick auf eine Bebauung möglich ist. Der Alte Botanische Garten ist Teil unserer Geschichte und wird als Kulturdenkmal sowie als städtischer Erholungsraum von uns selbstverständlich respektiert. Unübersehbar aber ist, dass der östliche Rand des Areals sich stark verändert hat, seitdem er nicht mehr zu wissenschaftlichen Zwecken genutzt wird. Die hier einst stehenden Gewächshäuser und Anzuchtflächen sind verschwunden, ebenso wie die Arzneipflanzen, die hier einst kultiviert wurden. Das Areal, das wir für den Neubau der Mensa im Blick haben, ist heute eine mit Betonsteinen gepflasterte Fläche.


Immer wieder hat die Universität in ihrer Geschichte Phasen eines raschen Wachstums erlebt. Das war im 19. Jahrhundert so, als die so genannte Wilhelmsvorstadt erschlossen wurde. Und es wiederholte sich nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Wechsel der Naturwissenschaften auf die Morgenstelle und zahlreicher Kliniken auf den Schnarrenberg. Auch heute ist die Universität wieder in einer solchen Wachstumsphase. Stadt und Land tun gut daran, sie wachsen zu lassen, statt sie mit Hilfe eines falsch verstandenen Denkmalbegriffs in ein Korsett zu zwängen.

Professor Dr. Bernd Engler
Rektor

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Leute

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Personalnachrichten (Rufe, Ehrungen, Jubiläen)

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Forum

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