Seit Januar 2017 ist Professorin Dr. Ulrike Cress Direktorin des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM). Sie löst den Gründungsdirektor Professor Dr. Dr. Friedrich Hesse ab, der vor 15 Jahren ein Strukturkonzept für ein Institut entwickelte, das zu Wissenserwerb und Wissenskommunikation mittels Medien und digitaler Technologien forschen sollte und in die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz aufgenommen wurde.
Ulrike Cress ist bereits seit 2006 mit ihrer Forschung eng mit dem IWM verbunden. Seit 2008 ist sie Professorin an der Universität Tübingen im Fachbereich Psychologie und leitet seitdem auch die Arbeitsgruppe „Wissenskonstruktion“ am IWM. In den letzten drei Jahren war sie zudem bereits stellvertretende Direktorin am IWM. Ulrike Cress beschäftigt sich mit sozial- und kognitionspsychologischen Prozessen, die bei der gemeinsamen Konstruktion und Nutzung von Wissen relevant sind. Sie analysiert, welche Potentiale das kooperative Lernen mit Computern hat und wie das Internet Massenkollaboration ermöglicht. Dazu analysiert sie beispielsweise Prozesse der Wissenskonstruktion in Wikipedia.
Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Forschung zum Einsatz von Medien an der Hochschule, die in das Portal e-teaching.org einfließt. Dieses vom IWM betriebene und bereits dreifach preisgekrönte Web-Portal zeigt auch für Praktiker auf, wie Medien die Hochschullehre verbessern können und welche Vision sich hinter der „Digitalen Hochschule“ verbirgt.
Entsprechend dem Motto der Leibniz-Gemeinschaft „theoria cum praxi“ soll die Grundlagenforschung zur Verbesserung der Praxis beitragen. Die kognitions- sozial- und medienwissenschaftliche Forschung am IWM wird sich künftig auf die Praxisfelder Schule, Hochschule, wissensbezogene Internetnutzung und Wissensvermittlung in Museen fokussieren.
Ulrike Cress ist überzeugt: „Nur wenn wir das menschliche Denken kennen, können wir die Technologie so einsetzen, dass sie dem Menschen nutzt. Deshalb brauchen wir Forschung, die beim Menschen ansetzt. So können wir erreichen, dass digitale Technologien so gestaltet und eingesetzt werden, dass sie das menschliche Denken erweitern und bereichern anstatt es zu überfluten.“
Evamarie Blattner