Das Qualifizierungsprogramm unseres Kollegs hat das Ziel, Kollegiaten/innen über die gesamte Laufzeit hinweg optimal mit Kompetenzen auszustatten, die sowohl den fristgerechten Abschluss des Projektes als auch den Einstieg in den Beruf bzw. die Postdoc-Phase ermöglichen. Auf diese Weise können die Kollegiaten/innen ihr Projekt eigenständig entwickeln und abschließen und sich gleichzeitig für den späteren Werdegang weiter qualifizieren.
Daher besteht das Qualifizierungsprogramm aus drei Elementen: dem Studienprogramm, dem Internationalen Programm sowie dem Praxisprojekt. Grundlage und Rahmen dieser Elemente bildet viertens unser Betreuungskonzept, das weiteren Input leistet und gleichzeitig die einzelnen Teile miteinander verbindet.
Diese vier Komponenten haben wir so aufeinander abgestimmt, dass sie ineinander greifen und sich gegenseitig befruchten. Der Mehrwert ist ein doppelter: 1. sind alle professional skills mit der Ausarbeitung des eigenen Projekts eng verzahnt, statt unverbunden daneben zu stehen. Darum müssen wir 2. nichts überladen; den Kollegiatinnen und Kollegiaten bleibt die allermeiste Zeit für ihre Forschungsarbeit.
Mit dem Studienprogramm unterstützen wir die Kollegiaten/innen so, dass sie sich im Verbund mit ihrem Projekt verschiedene Fach-, Methoden- sowie Theorie-/Praxiskompetenzen aneignen. Diese ermöglichen den erfolgreichen Abschluss der Promotion, aber auch den Einstieg in den Beruf oder in die Postdoc-Phase. Die Einzelinhalte des Studienprogramms sind so aufeinander abgestimmt und den drei Modulen der drei Förderjahre zugewiesen, dass sie eine in sich geschlossene, aufeinander aufbauende Ausbildung gewährleisten. Auf diese Weise erwerben unsere Graduierten die jeweiligen Kompetenzen nicht additiv neben der Ausarbeitung des Forschungsprojekts ‚auch noch‘. Stattdessen erarbeiten sie sich kontinuierlich jene Fertigkeiten, die sie für den nächsten Schritt benötigen und werden gleichzeitig bei der fristgerechten Ausarbeitung des Projekts unterstützt.
In fachlicher Hinsicht dient das Internationale Programm dazu, das Studienprogramm zu vertiefen. Exzellente Gastwissenschaftler/innen werden an unseren Forschungstagungen teilnehmen sowie – innerhalb unserer Workshops – für die Kollegiaten/innen als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Gleichzeitig sollen diese ihre Ergebnisse auf internationalen Tagungen präsentieren und verteidigen lernen. Zusätzliche Anregungen zur Weiterarbeit und zur Vernetzung erhalten sie durch gezielt gewählte Auslandsaufenthalte.
Das Praxisprojekt ist das dritte Merkmal unseres Qualifizierungsprogramms.
Hier leisten die Graduierten praktische Konzeptarbeit, applizieren bereits erworbene methodische Kompetenzen und bauen ihre Netzwerke und Kontakte zu jenen externen Institutionen in der Region – potentiellen Arbeitsfelder im Anschluss – weiter aus.
Die erste Kolleggruppe 2011–2014 konzipierte und organisierte die Ausstellung „Nach den Sternen greifen. Vormoderne Astronomie und Astrologie zwischen Religion und Naturkunde“ (24.01.–23.03.2014), die sehr viel Resonanz in der Öffentlichkeit gefunden hat, als gemeinsames Unternehmen in enger Zusammenarbeit mit den Postdocs und externen Beratern eine kleinere Ausstellung und führten sie schließlich durch. Dafür standen in der Universitätsbibliothek Tübingen sowie in den Museen, Archiven und Bibliotheken der näheren und ferneren Umgebung hervorragende Quellen und personelle Ressourcen zur Verfügung.
Die zweite Kolleggruppe 2014–2015/17 plant in Zusammenarbeit mit dem Touristenbüro die Ausarbeitung eines multimedialen Stadtführers durch Tübingen. Dazu konzipieren die Kollegiaten/innen einen Stadtrundgang, der mittels neuer Medien (z.B. Smartphone-App, QR-Codes) ausgesuchte Orte religiösen Wissens in innovativer Weise erschließt.
Das Betreuungskonzept stellt die Klammer um die einzelnen Elemente des Qualifizierungsprogramms dar. Zu Beginn wird ein Betreuungsvertrag geschlossen: Selbstverständlich setzen wir auf eine Tandem-Betreuung, bei der jedem Kollegmitglied zwei interdisziplinär ausgesuchte Betreuer/innen aus dem Kreis der Lehrenden zur Seite gestellt werden. Diese lesen die einzureichenden Exposés/Manuskripte und kommentieren sie in regelmäßigen Treffen. So wächst das Manuskript über die Laufzeit des Kollegs hinweg aus sukzessive durchgearbeiteten Teilen, begleitet von steter Fortschrittskontrolle. Zur Betreuung gehört auch die Steuerung des Zeit- und Projektmanagements. Gleichzeitig vermitteln die Betreuer/innen (und alle Lehrenden) Kontakte in die Fachwelt durch Tagungspräsenzen und Auslandsaufenthalte.
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