Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2011: Uni intern
Universität Tübingen für mehr Familienfreundlichkeit an der Hochschule
Teilnahme am Best-Practice-Club „Familie in der Hochschule“
„Familien sind ein Thema, an dem die Universität als Arbeitgeber nicht mehr vorbeikommt“, sagt Susanne Weitbrecht vom Gleichstellungsbüro der Universität Tübingen. Seit Januar 2011 nimmt die Universität Tübingen deshalb am Best-Practice-Club „Familie in der Hochschule“ teil. Initiatoren sind die Robert Bosch Stiftung, das Bundesministerium des Innern (BMI) und das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Das Programm hat es sich zum Ziel gesetzt, deutsche Hochschulen familienfreundlicher zu gestalten. Zudem soll die öffentliche Wahrnehmung des Themas gefördert werden.
In der ersten Projektphase von 2008 bis 2010 nahmen acht Hochschulen an „Familie in der Hochschule“ teil. Nun soll das Programm weitergeführt werden, in der zweiten Projektphase wurde zusätzlich vier Hochschulen die Teilnahme an dem Best-Practice-Club angeboten, darunter auch die Eberhardt Karls Universität Tübingen. „Das ist ein großer Gewinn für die Universität“, sagt Susanne Weitbrecht. „Diese Mitgliedschaft ist auch Motivation, neue Maßnahmen zu ergreifen.“ Innerhalb des Best-Practice-Clubs ordnen sich die zwölf teilnehmenden Hochschulen drei übergeordneten Themenbereichen zu: „Familienfreundliche Angebote und Dienstleistungen“, „Familienfreundliche Studienbedingungen“ und „Familienfreundliche Allianzen in der Region“. Die Hochschulen erhalten jeweils einen Zuschuss von 20.000 Euro, wobei die Hälfte für zusätzliches Personal vorgesehen ist. Die Laufzeit ist auf zwei Jahre angesetzt.
Zusammen mit den Universitäten Jena, Erfurt und Konstanz arbeitet die Universität Tübingen am Thema „Familienfreundliche Allianzen in der Region“. In diesem Rahmen beschäftigt die Universität Tübingen sich mit zwei Projekten. Gemeinsam mit der Universität Konstanz und regionalen Kooperationspartnern werden Trainings und Workshops für Führungskräfte zum Thema „Teilzeit in Forschung, Lehre und Führung“ angeboten. „Wir wollen, dass Teilzeitarbeit salonfähig wird“, erklärt Susanne Weitbrecht. „Das Ziel ist es, eine an die individuelle Situation der Menschen angepasste Flexibilität zu ermöglichen.“ Dafür will die Universität potenzielle Gesprächspartner persönlich ansprechen, um so vor allem mit Führungskräften ins Gespräch zu kommen. „Diese Flexibilität kann man nur dann entwickeln, wenn Vorgesetzte Signale senden, dass flexible Arbeitszeiten akzeptiert werden“, sagt Susanne Weitbrecht. „Diese Signale müssen vor allem auch an Männer gehen.“
Das zweite Projekt, die Umsetzung eines Filmprojektes, wird in enger Kooperation der Universitäten Tübingen und Jena stattfinden. Dabei handelt es sich um einen Imagefilm, der aktive Väter in Wissenschaft und Wirtschaft als „gute Beispiele“ porträtieren soll. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt dabei auf Tübingen. Dieser Film soll nach Fertigstellung für öffentliche Pressekampagnen verliehen werden. „Wichtig ist vor allem, den Arbeitgebern klarzumachen, dass sie Maßnahmen ergreifen müssen“, erklärt Susanne Weitbrecht. „Wir erwarten eine Attraktivitätssteigerung der Standorte über die abgestimmte Kommunikation von Best-Practice-Beispielen zur gelebten Familienfreundlichkeit.“
Simona Steeger-Przytulla