Warum braucht man Ethik in den Bereichen Bildung, Natur und Nachhaltige Entwicklung und Medizin? Warum sind eine Sicherheitsethik und eine Ethik der digitalen Gesellschaft von Bedeutung? Die rasanten wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen mit ihren neuen Gestaltungsoptionen und Gefahren werfen ethische Probleme auf, die eine fächerübergreifende Reflexion in den Wissenschaften selbst und zugleich eine gesellschaftliche Debatte erforderten.
1985 wurde in Tübingen der Gesprächskreis „Ethik in den Wissenschaften“ gegründet, bei dem sich Professorinnen und Professoren aus Medizin, Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften zusammenfanden, um genau das tun, was der Name anzeigt: ethische Fragen zu besprechen, die sich in und mit Bezug auf die Wissenschaften stellen. Parallel dazu setzten sich Studierende der Biologie und der Medizin dafür ein, dass bereits in ihren Fächern die kritische Reflexion auf Risiken und gesellschaftliche Konsequenzen von Wissenschaft und Technik institutionalisiert wird. Weitere Meilensteine bei der Etablierung des Tübinger Ethikzentrums waren:
Heute, eine akademische Generation nach der Gründung des Gesprächskreises, sind die Herausforderungen nicht kleiner geworden. Das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) ist seither zu einem interdisziplinären Forschungsinstitut geworden, das mit der ganzen Spannbreite ethischer Themen befasst ist. 2004 bis 2013 wurde das DFG-Graduiertenkolleg „Bioethik“ durchgeführt; zahlreiche, auch internationale Projekte zu ethischen Fragen der Sicherheit, der Nachhaltigen Entwicklung, der Bildung und der Digitalen Gesellschaft sind hinzugekommen.
Das doppelte Jubiläum – 30 Jahre Ethik in den Wissenschaften, 25 Jahre Ethikzentrum – wird am 27. Juli 2015 mit einem Festakt im Theologicum gefeiert.
Regina Ammicht Quinn und Thomas Potthast
Festakt „30 Jahre Ethik in den Wissenschaften und 25 Jahre Ethikzentrum“
Es sprechen Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Professorin Dr. Karin Amos, Prorektorin für Studierende, Studium & Lehre sowie Oberbürgermeister Boris Palmer. In einem Podiumsgespräch blicken Professor Dr. Dietmar Mieth, Professorin Dr. Vera Hemleben, Professorin Dr. Eve-Marie Engels und Professor Dr. Dr. Urban Wiesing auf „Die ersten drei Jahrzehnte Ethik in den Wissenschaften in Tübingen” zurück. Den Festvortrag „Der Beitrag der Gesellschaft zu einer ethisch reflektierten Wissenschaft“ hält Professorin Dr. Dr. h.c. Gesine Schwan. Moderiert wird die Veranstaltung von Professorin Dr. Regina Ammicht Quinn und Professor Dr. Thomas Potthast, derzeit Sprecherin und Sprecher des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften. Anlässlich des Jubiläums veranstaltet das IZEW zudem vom 28. bis 30. Juli das Tuebingen Symposium on Ethics zum Thema „The Value of [In]Security“. |
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