Der Campus der Universität Tübingen lässt sich grob in einen Tal- und einen Bergbereich einteilen. Der Großteil der naturwissenschaftlichen Studienfächer hat seinen Sitz auf der Morgenstelle, also „auf dem Berg“, während die meisten anderen Fächer im Talbereich angesiedelt sind. Besonders markant und weithin sichtbar sind die Ende der 1960er-Jahre gebauten Hochhäuser, in denen zahlreiche naturwissenschaftliche Institute und Lehrstühle beheimatet sind. Der A-Bau mit dem Fachbereich Chemie ist darunter das höchste Gebäude. Er wurde 1972 fertiggestellt und noch im selben Jahr von den chemischen Instituten bezogen. Die Gebäude B, C und D wurden 1973 fertiggestellt. Im achtstöckigen D-Gebäude (Auf der Morgenstelle 14) ist unter anderem das Physikalische Institut zu finden, an dem Dr. Christoph Back tätig ist. Wir haben ihn an seinem Arbeitsplatz besucht.
„Ich finde die Idee dieses Campus auf der Morgenstelle sehr gut. Wir als Experimentalphysiker nutzen viele Geräte, die auch von anderen Wissenschaftsdisziplinen benötigt werden. Da ist es praktisch, dass die Physik auf einem gemeinsamen Campus mit verwandten Fachbereichen angesiedelt ist“, erklärt Christoph Back, der am Lehrstuhl für Experimentalphysik II arbeitet. Back ist hier seit 2007 angestellt und sowohl im technischen als auch wissenschaftlichen Bereich tätig. Unter anderem ist er für die Versuchsanlagen zuständig, aber auch für die Prozesse, die auf diesen Anlagen ablaufen. Er ist in dieser Funktion wichtiger Ansprechpartner für Doktorandinnen und Doktoranden bei der technischen Umsetzung ihrer Experimente.
„Unser Forschungsschwerpunkt am Lehrstuhl sind so genannte kondensierte Quantenphänomene. Da geht es meist um Supraleitung oder Magnetismus“, erläutert Christoph Back. Die Proben stellen die Physiker oft selbst her: So genannte Substrate, beispielsweise Wafer, werden hierzu im eigenen Labor beschichtet und hinsichtlich Kristallstruktur und Oberflächenmorphologie analysiert. Auch die Verarbeitung zu elektronischen Bauteilen geschieht direkt am Institut. „Das machen wir mit Beschichtungs- und Strukturierungsanlagen. Für elektrische Messungen wird speziell bei uns am Lehrstuhl auch die Kryotechnik genutzt, also die Tieftemperaturtechnik“, sagt Back. Für die Nutzung der Tieftemperaturtechnik gibt es am Institut eine eigene Heliumverflüssigung, die im C-Bau im Erdgeschoss untergebracht ist. Dorthin führt morgens auch meist Christoph Backs erster Gang, da sie in seinen Zuständigkeitsbereich fällt.
„Am Gebäude an sich ist natürlich die Architektur nicht unbedingt mein Fall“, schmunzelt Back. Sehr praktisch seien aber die aus einzelnen Platten bestehenden Wände. So könnten einzelne Räume relativ schnell und unkompliziert zu einem großen umgestaltet oder umgekehrt große Räume wieder verkleinert werden.
Christoph Back ist auch in der Lehre tätig und bietet im Fortgeschrittenenpraktikum, das die Physikstudierenden im Hauptstudium absolvieren, den Versuch zur Supraleitung an. Außerdem betreut er ein Blockpraktikum. „Es gefällt mir sehr gut, dass ich sowohl im technischen Bereich als auch in der Lehre aktiv bin. So kriege ich viel mit, was in der Physik gerade aktuell ist“, meint Back.
Die großen Physik-Vorlesungen, die sich teilweise auch an Studierende aus Mathematik, Medizintechnik und Geologie richten, finden im Hörsaalzentrum statt. Kleinere Vorlesungen, Seminare und Übungen speziell für Physikstudierende finden auch im D-Bau selbst statt. Im fensterlosen Mitteltrakt des Gebäudes sind je nach Stockwerk Seminarräume oder Labore eingerichtet.
In der Mittagspause gehen die meisten Mitarbeiter des Physikalischen Instituts in die nahe gelegene Mensa Morgenstelle. „Wir haben sogar einen Stammtisch für die Mensagänger unserer Arbeitsgruppe. Da es hier oben kaum Alternativen für das Mittagessen gibt, ist der auch sehr beständig“, lacht Christoph Back.
Johannes Baral
Weiterführende Informationen zur Geschichte des Fachbereichs Physik: