Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2019 – 24.07.2019

Editorial

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

seit dem 19. Juli 2019 wissen wir, dass Tübingen den Status einer Exzellenzuniversität für mindestens sieben weitere Jahre halten wird. Diese Entscheidung, die von Wissenschaft und Politik einstimmig getroffen wurde, ist Auszeichnung und Anerkennung für die erfolgreiche Arbeit, die in den vergangenen Jahren von unserer Universität in ihrer Gesamtheit geleistet wurde. Die Entscheidung für Tübingen verschafft uns nicht allein eine erhebliche finanzielle Förderung, sondern bietet auch wichtige Voraussetzungen, um uns dauerhaft in der Spitzengruppe der besten Universitäten der Welt zu etablieren. 

Die erste Phase der Exzellenzförderung seit 2012 hat vielen Beschäftigten der Universität viel abverlangt. Neue thematische Plattformen mussten eingerichtet und mit Leben erfüllt, Core Facilities mussten aufgebaut und zum Erfolg geführt werden. Eine Vielzahl von neuen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kam zu uns, musste mit Laboren und Büros versorgt werden, brauchte Arbeitsverträge und eine technische Infrastruktur. Da wir aber nicht wussten, wie lange die Fördergelder fließen würden, wäre es unverantwortlich gewesen, dauerhafte Strukturen aufzubauen, die für die Universität langfristig unbezahlbar geworden wären. 

Mit der Entscheidung vom vergangenen Freitag haben wir erstmals eine langfristige Perspektive. Richtig ist: Die Exzellenzstrategie war von Anfang an als Instrument zur Förderung der Spitzenforschung konzipiert. Wenn wir allerdings international zur Spitze gehören wollen, reicht es nicht aus, nur in der Forschung exzellent zu sein. Dann brauchen wir auch Fortschritte in der Lehre, in unserer baulichen und technischen Infrastruktur, in unseren Dienstleistungen für Forschung und Lehre. Um diesen Weg erfolgreich meistern zu können, wird das Exzellenzgeld alleine nicht reichen. Hier ist auch eine Erhöhung der staatlichen Grundfinanzierung vonnöten.

Mit der neuen Phase der Exzellenzstrategie wird ein langfristiger Prozess beginnen, in dem wir alle Angehörigen der Universität mitnehmen wollen. Die Mittel aus der Exzellenzstrategie geben uns die Möglichkeit, mit großer Beweglichkeit zu reagieren, etwa um neu entstehende wissenschaftliche Felder rasch zu besetzen, die für unsere Weiterentwicklung von strategischer Bedeutung sind. Dass wir so etwas können, haben wir in der Vergangenheit bei Themen wie der Personalisierten Medizin, der Bioinformatik oder dem Maschinellen Lernen erfolgreich unter Beweis gestellt. 

Darüber hinaus werden die Exzellenzmittel uns die Chance eröffnen, uns verstärkt globalen Fragestellungen zuzuwenden. Bereits heute ist die Universität Tübingen weltweit in der Forschung aktiv und an vielen Orten präsent: Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen Klimawandel, Umweltzerstörung oder Tropenkrankheiten. In Zukunft wird die Universität ihr Potenzial noch stärker nutzen, um Visionen für eine nachhaltigere Zukunft zu entwickeln.

Beschäftigte und Studierende wollen wir durch ein „Global Awareness Education Program“ ermutigen, sich stärker für globale Aspekte ihrer Arbeit zu öffnen. Dazu wird die Universität ihre Lehrpläne weiter internationalisieren, die Zahl der fremdsprachigen Lehrveranstaltungen deutlich erhöhen und verstärkt auf globale Themen setzen. Die weltweite Tendenz, neue Zäune zu errichten und Mauern zu bauen, ist dem Grundgedanken der Universität wesensfremd. Wir werden unser Konzept des grenzenlosen Wissenserwerbs und des globalen Wissensaustauschs dagegensetzen.

Viel Vergnügen bei der Lektüre des Newsletters wünscht

Ihr
Professor Dr. Bernd Engler, Rektor


Forschung

Ayurveda, Siddha und Unani – eine Reise in die Medizinsysteme Indiens

Der Tübinger Ethnologe Roman Sieler forscht zu den traditionellen indischen Medizinsystemen Ayurveda, Siddha und Unani, ihr Verhältnis zur klassischen Schulmedizin und zur Frage, wieviel Politik in der Medizin steckt. [mehr]

Größtes Waldexperiment zur Biodiversität weltweit

Dr. Karsten Schmidt und Dr. Steffen Seitz von der Arbeitsgruppe für Bodenkunde und Geomorphologie des Geographischen Instituts haben als Teil eines interdisziplinären Forschungsteams die kritischen Bodentiefen berechnet, bei denen die Beziehung zwischen Boden und Pflanze ideal ist. [mehr]

Universität Tübingen assoziiert HAW-Professoren

Ende Juni hat der Senat der Universität Tübingen erstmals zwei Hochschullehrer von baden-württembergischen Fachhochschulen assoziiert. Die Assoziierung erleichtert künftig die Einbindung von HAW-Professorinnen und -Professoren in das Promotionsverfahren an Universitäten. Grundlage für die Assoziierung ist die Novelle des Landeshochschulgesetzes 2018. [mehr]

Leuchtende Nanocodes: Datenspeicherung in Miniaturform

Elisabeth Kreidt betreibt chemische Grundlagenforschung. In ihrer Dissertation entwickelte sie ein Konzept und Bausteine für molekulare Nanocodes, die schnell und einfach ausgewertet werden können und dem Prinzip von Barcodes und QR-Codes ähneln. Dafür wurde sie für den Deutschen Studienpreis 2019 der Körber-Stiftung nominiert. [mehr]

eROSITA erfolgreich ins All gestartet

Mitte Juli wurde der russisch-deutsche Satellit Spektrum-Roentgen-Gamma erfolgreich gestartet. Mit an Bord ist das Röntgenteleskop eROSITA, an dessen Entwicklung und Bau das Institut für Astronomie & Astrophysik der Universität Tübingen beteiligt ist. Ziel der Mission ist es, die Struktur des Universums auf größten Skalen zu beobachten und die gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen, um mehr über die Eigenschaften der ‚dunklen Energie‘ und der ‚dunklen Materie’ zu lernen. [mehr]

Ruinen aus den Fluten des Tigris aufgetaucht

Deutsche und kurdische Archäologen und Archäologinnen haben am Ostufer des Tigris in der Region Kurdistan-Irak einen Palast aus der Bronzezeit entdeckt. Die Anlage am Fundort Kemune lässt sich in die Zeit des Mittani-Reiches datieren, das vom 15. bis 14. Jahrhundert vor Christus weite Teile Nordmesopotamiens und Syriens beherrschte. Das Reich von Mittani ist einer der am wenigsten erforschten Staaten des Alten Orients. [mehr]

Frühester Homo sapiens außerhalb Afrikas in Griechenland gefunden

Der Homo sapiens hat Afrika eher verlassen als bislang angenommen und Europa damit schon 150.000 Jahre früher erreicht als gedacht – darauf weisen Forschungsergebnisse der Universitäten Tübingen und Athen hin. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler datierten einen Schädel aus dem Fundort Apidima in Südgriechenland auf ein Alter von rund 210.000 Jahren und ordneten ihn frühen modernen Menschen zu. Damit handelt es sich um den ältesten modernen Mensch, der außerhalb Afrikas gefunden wurde. [mehr]

Forschungsmeldungen

Zwei neue Sonderforschungsbereiche – Neue Alexander von Humboldt-Professur – Ausbau der Personalisierten Medizin [mehr]


Studium und Lehre

Auf der Suche nach dem Sinn des eigenen Lebens: Workshop "Life and Meaning"

Die New Yorker Konzeptkünstlerin Morgan O’Hara ist seit Juli als „Invited Artist“ zu Gast an der Universität Tübingen und bietet für Studierende aller Fakultäten den Workshop „Life and Meaning“ an. Im Rahmen des Workshops reflektieren die Studierenden ihr Leben und dessen Bedeutung. Sie sollen im Workshop einen künstlerischen Weg finden, ihr eigenes Leben zu visualisieren. [mehr]

Tübingen und Chapel Hill – "the perfect match"

Die Juristische Fakultät der Universität Tübingen und die School of Law der University of North Carolina at Chapel Hill haben den Startschuss für das Tübingen Chapel Hill Law Program gegeben. Es soll den akademischen Austausch zwischen Juristen beider Universitäten sowie das gegenseitige Verständnis für die jeweilige Rechtsordnung und Rechtskultur fördern. [mehr]


Alumni Tübingen

„Ändere die Welt – sie braucht es.“

Die US-Amerikanerin Hildegard Dubnick war Anfang der 1980er-Jahre als Gaststudentin an der Universität Tübingen. Nach der Rückkehr in ihre Heimat trat sie 1987 in ein Benediktinerkloster in Boulder, Colorado, ein und legte 1990 das Ordensgelübde ab. Im Januar 2019 wurde sie als Mutter Hildegard zur Äbtissin der Abtei St. Walburg in Eichstätt gewählt. Melina Metzker und Maximilian von Platen haben sie interviewt. [mehr]


Leute

Neu berufen an die Universität Tübingen

Juniorprofessor Dr. Jan-Philipp Burde (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) – Professor Dr. Christian Groß (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) – Professor Dr. Andreas Peter (Medizinische Fakultät) – Professorin Dr. Melanie Philipp (Medizinische Fakultät) [mehr]

Personalnachrichten (Rufe, Ehrungen, Jubiläen)

[mehr]


Forum

Abschied vom Prägetablett

Bis zum Ende der Vorlesungszeit am 26. Juli ist die Mensa Wilhelmstraße in ihrer jetzigen Form noch geöffnet. Danach bleibt sie für eine mehrjährige Sanierung geschlossen. Ersatzweise wird in der Shedhalle auf dem ehemaligen Schlachthof-Areal eine provisorische Mensa eingerichtet. [mehr]

50 Jahren Botanischer Garten auf der Morgenstelle

Der Botanische Garten auf der Morgenstelle wurde 1969 eröffnet und feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag an dieser Stelle. Doch die Geschichte des Botanischen Gartens der Universität Tübingen reicht viel weiter zurück. [mehr]

Meldungen Forum

Sanierung und Erweiterung der alten Augenklinik – Zentrale Promotionsfeier – Uni-Fußballer erneut Weltmeister – Semesterschlussverkauf im Unishop [mehr]