„Künstliche Intelligenz ist alles andere als ein trockenes technisches Fach, sondern ein Thema mit vielen gesellschaftlichen Facetten, das jungen Menschen nicht zuletzt auch enorme Karrierechancen bietet“, sagt Prof. Dr. Philipp Hennig, Cyber Valley Co-Sprecher und Professor für Methoden des Maschinellen Lernens an der Universität Tübingen. Da der Weg in die Universitätsgebäude für viele junge Menschen nicht in Frage komme, hält er es für entscheidend, „dass es gelungen ist, hier im Herzen der Stadtgesellschaft einen Raum des Lernens zu schaffen, in dem man sich auch zwanglos begegnen und diskutieren kann.“
Unter dem Motto „Lernen, experimentieren, diskutieren und Spaß“ können Kinder und Jugendliche sich in Kursen und betreuten Experimenten mit Programmierung und künstlicher Intelligenz (KI) befassen sowie ihre eigenen Projekte mit Soft- und Hardware verwirklichen. Eingerichtet wurde der KI-Makerspace in Räumlichkeiten des Casinos am Neckar in der Wöhrdstraße 25. Er ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Tübingen, Cyber Valley Public Engagement, des Jugendgemeinderats Tübingen sowie des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz (BWKI) des Tübingen AI Centers und wird von der Vector Stiftung Stuttgart gefördert.
Wichtig war allen Beteiligten, dass sich die Jugendlichen aktiv einbringen und Verantwortung übernehmen können. Sowohl bei der Umsetzung und Gestaltung des Makerspace, an der die Jugendlichen von Anfang involviert waren, als auch für den pädagogischen Ansatz, indem die Lernenden zunehmend zu Lehrenden werden sollen. In den Räumen stehen neben Werk- und Lötplätzen beispielsweise ein 3D-Drucker, Lasercutter und Schneidplotter, ein 3D-Kamerasystem, ein Podcast-Studio aber auch eine Küche für gemeinsames Kochen und ein „Wohnzimmer“ für Science-Fiction-Filmabende zur Verfügung. Eine große Dachterrasse für soziale Aktivitäten im Sommer rundet die Attraktivität des KI-Makerspace ab.
„Bei uns gibt’s immer was zu tun, das können wir knapp drei Wochen nach der Eröffnung schon mal feststellen“, sagt Gregor Schulte, Koordinator des KI-Makerspace. „Die Kinder und Jugendlichen, die bereits regelmäßig vorbeikommen, helfen sich gegenseitig beim Programmieren mit Scratch, drucken eigene Werke auf unserem 3D-Drucker oder gestalten Dinge, die der Lasercutter ausschneiden soll.“
Im Programm des KI-Makerspace finden sich unter anderem Kurse zu „Roboter bauen und programmieren“, „Lass deinen Roboter für dich malen“, „3D-Modellierung am Computer und 3D-Druck“ oder „Einführung in die Python-Programmierung“. Außerdem bieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KI-Makerspace an, mit Lerneinheiten wie „Programmiere einen Lego-Roboter“, „Was bringt die Lampe zum Leuchten?“ sowie „Künstliche Intelligenz: Potenziale und Gefahren“ in Grundschulen, Förderschulen und weiterführende Schulen zu kommen und dort Schülerinnen und Schülern Einblicke in KI zu geben. Das dafür notwendige Material bringen sie in die Klassen mit.
Lennart Schmid/Johannes Baral
Öffnungszeiten, Programm und Anmeldung: https://ki-maker.space/