Uni-Tübingen

Lehrerfortbildung

WiSe 2013/2014

„Wissenschaft trifft Unterricht: Aktuelle historische Forschungsergebnisse als Bereicherung für den Geschichtsunterricht. Entwicklung praktischer Unterrichtsbeispiele für die Sekundarstufe I und II.“

Am 2. Oktober 2013 fand die Lehrerfortbildung „Wissenschaft trifft Unterricht: Aktuelle historische Forschungsergebnisse als Bereicherung für den Geschichtsunterricht. Entwicklung praktischer Unterrichtsbeispiele für die Sekundarstufe I und II“, ausgerichtet durch den Sonderforschungsbereich 923 (SFB) „Bedrohte Ordnungen“ und das Staatliche Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien), statt. An der Universität Tübingen trafen sich 40 Geschichtslehrer aus unterschiedlichen Gymnasien Baden-Württembergs, um gemeinsam mit Mitarbeitern des SFB 923 neue Aspekte und Themen aus der derzeitigen Forschung für ihren Unterricht zu erarbeiten.

Nach der Begrüßung von Prof. Dr. Ewald Frie und Prof. Roland Wolf wurden das Forschungs-programm des SFB und das Konzept der Fortbildung vorgestellt. Die Lehrer konnten zwischen mehreren Modulen auswählen. Diese bestanden jeweils aus einem wissenschaftlichen Impulsreferat und einer Einführung in das neue Quellenmaterial. Die einzelnen Module wurden von Didaktikern und Mitarbeitern des SFB 923 gemeinsam vorbereitet. Im Anschluss an die Vorträge entwickelten die Arbeitsgruppen in den Modulen neue Lehr- und Lernansätze. Die Teilnehmer der Module beschäftigten sich mit den folgenden Themen: Dr. Christine Knauer hielt einen Vortrag über den Kalten Krieg mit dem Aspekt der gegenseitigen Wahrnehmung und dem Einfluss auf die „Dritte“ Welt. Der Schwerpunkt des Moduls, das in Kooperation mit Andrea Kimmi-Bühler und Sandra Wolff vorbereitet wurde, lag auf der Analyse der Multiperspektivität der noch heute prägendsten Phase der Zeitgeschichte. Prof. Dr. Frie. Prof. Wolf und Dr. Jürgen M. Schmidt behandelten „Hungerkatastrophen und die soziale Frage“ von der Frühen Neuzeit bis zur Industrialisierung. Im Fokus der Diskussion lag das Bewältigungsverhalten der unterschiedlichen Akteure in den Krisen. „Zwischen FDJ und Beat in Blue Jeans: Jugend in der DDR“ war der Titel des dritten Moduls, das von Maria Schubert und Carmen Windholz aufbereitet wurde. Sie erläuterte die unterschiedlichen Jugendkulturen der DDR von 1950 bis 1965 und inwieweit diese, trotz strenger ideologischer Trennung, durch den Westen beeinflusst wurden. Das Modul „Armer Adel“ verglich das Leben verarmter Adliger mit dem von Frauen aus anderen Gesellschaftsschichten und zeigte daran den Übergang von der ständischen zur industriellen Gesellschaft auf. Das Modul wurde von Chelion Begass, Jacek Klimek, Johanna Singer und Birgit Wahl-Bucka betreut.

Im Anschluss an die separaten Modulsitzungen wurden die Ergebnisse auf einem „Markt der Möglichkeiten“ dargestellt, diskutiert und die erarbeiteten Lernansätze auf Plakaten festgehalten. Darüber hinaus präsentierten weitere Teilprojekte des Sonderforschungsbereiches ihre Themen, die ebenfalls im Unterricht einfließen können. Birger Hass und Arne Hordt stellten ihre Ergebnisse zu den Arbeiterunruhen in den 1920er und 1980er Jahren in der Weimar Republik und England vor.

Yvonne Macasieb stellte ihr Seminar „Bedrohte Ordnung in Filmen“ vor. Sie zeigte, wie anhand moderner Spielfilme beispielsweise „The Day After Tomorrow“ die Themen Bedrohung und Krise im Medium „Film“ dargestellt und im Unterricht erarbeitet werden können. Den Abschluss der Veranstaltung bildeten eine Feedbackrunde und ein Erfahrungsaustausch.

Der Sonderforschungsbereich 923 bedankt sich bei dem Seminar für Didaktik für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Eine weitere Kooperationsveranstaltung ist für den 18. Mai 2015 geplant.