Lesung – Workshop – Diskussion. So lautete der Untertitel der letzten Veranstaltung der KI-Lesereihe: "Ein anderer Blick auf KI", die am 22.11.2023 im Epplehaus in Tübingen stattfand. Der österreichische Autor, Performancekünstler und Informatiker Jörg Piringer war dafür zu Gast in Tübingen und las aus seinem Werk Günstige Intelligenz. Neben Jörg Piringer diskutierten Markus Gottschling, Koordinator des RHET AI Centers und Leiter der Research-Unit Communicative Competence, sowie Polina Tsvilodub, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeinen Sprachwissenschaft von Prof. Michael Franke
Zuvor leitete Jörg Piringer ein Kompaktseminar am Studio Literatur und Theater.
Mit dem Tool Mentimeter konnte das Publikum an verschiedenen Stellen des Abends seine Ideen und Gedanken zum Thema einbringen. So lautete die Einstiegsfrage: „Woran denkst du beim Thema KI?“ Die Antworten des Publikums wurden in einer Wortwolke gesammelt, in deren Zentrum die Begriffe "Zukunft", "Technologie", "Roboter", "maschinelles Lernen" und "ChatGPT" standen.
Mit diesem "Gemeinschaftswerk" als Ausgangspunkt begann Jörg Piringer die Lesung aus Günstige Intelligenz. Das Buch hat er co-kreativ mit einer Generativen KI verfasst, für die er einmalig 5,60 Euro an Open AI bezahlte – eine Investition, die sich laut Piringer mehr als gelohnt hat. In Günstige Intelligenz wechseln sich reflexive Passagen über den Umgang mit Generativer KI und ihre Auswirkungen mit Gedichten ab.
Die Gedichte wurden von der KI verfasst. Der Prompt für die Generierung wurde von Piringer immer nach einem bestimmten Muster aufgebaut: Aus einer Liste von Neologismen wie etwa "avantgartenzwerg" oder "gratenballschuss" wählte er einen Begriff aus und gab der KI den Auftrag, darüber ein Gedicht zu schreiben. Zusätzlich gab er der KI noch ein Anfangswort vor. Die Texte, die die KI daraufhin generierte, wurden von Jörg Piringer nicht mehr bearbeitet, sondern gingen unverändert in Günstige Intelligenz ein. Einige dieser Gedichte las Jörg Piringer an diesem Abend vor, begleitet von Bild- und Toninstallationen, die im Hintergrund liefen und ineinander verschwimmende Bilder und Frequenzen wiedergaben. Die lyrischen Momente wurden von reflexiv-poetologischen Passagen unterbrochen, die sich mit KI, Autor:innenschaft, Co-Kreativität und der Zukunft des Schreibens und der Literatur auseinandersetzten. Weiter lesen >>
Dies war eine gemeinsame Veranstaltung mit dem RHEAT AI CENTER.