Die Tübinger Hannah Arendt-Lecture hat 2023 zum ersten Mal anlässlich des 75. Jahrestages der Gründung des Leibniz Kollegs an der Universität Tübingen im Februar 1948 stattgefunden. Sie wird jährlich vom Leibniz Kolleg Tübingen veranstaltet und soll an die deutsch-jüdische Philosophin, die durch den Nationalsozialismus zur Emigration gezwungen wurde, und an ihre Vorträge über Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft am Leibniz Kolleg in den 1950er Jahren erinnern. Damit wird auch die in der Gründung durch Carlo Schmid und Romano Guardini in das damalige Programm eingeschriebene zentrale Aufgabe des Leibniz Kollegs, die Förderung demokratischer, politischer und sozialer Verantwortung der Studierenden nach der tiefen Verstrickung der Universitäten und der Wissenschaften in den Nationalsozialismus, aufgenommen.
In der Vorlesung geht es nicht um eine philologische Ausdeutung des Werks von Hannah Arendt, sondern darum, ihr einflussreiches Denken als Philosophin und politische Theoretikerin einem breiteren Publikum näher zu bringen. Die Lecture soll ebenso Arendts Einfluss auf die heutige Theoriebildung in den Geistes- und Sozialwissenschaften fördern und die Spuren ihres Denkens und die kritische interdisziplinäre Auseinandersetzung mit ihr in den aktuellen Strömungen der Philosophie, der Literatur-, Kunst- und Sozialwissenschaften, der Genderforschung sichtbar machen.
Die erste Hannah Arendt-Lecture
Die erste Hannah Arendt-Lecture hat im Rahmen der Feier zum 75jährigen Jubiläum des Leibniz Kollegs mit einem Vortrag der Germanistin Prof. Dr. Barbara Hahn (Vanderbilt) stattgefunden.