Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2013: Studium und Lehre

Schreiben bis zum Frühstück

Zweite „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ an der Universität Tübingen

Bildschirme leuchten blau im Neonlicht. Auf manchen ist das Blau noch etwas kräftiger – wenn der Besitzer gerade in Facebook ist. Die meisten Teilnehmer jedoch schauen konzentriert in Bücher oder auf ihre Texte. Es ist bereits 23 Uhr, und etwa 350 Studierende sitzen in der Universitätsbibliothek Tübingen (UB) bei der „Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“.


„Mau!“, sagt Sophie Friedel, doch Sophie Laumann kontert, das Spiel geht weiter. Sophie und Sophie sitzen in der Cafeteria und gönnen sich eine Verschnaufpause – mit Kartenspielen. „Die Pause war bitter nötig“, sagt Sophie Laumann, schließlich sind sie seit halb acht Uhr in der UB. Mit Kaffee und Karten wollen die beiden nun den Kopf freibekommen, schließlich wollen sie bis zwei Uhr durchhalten. Die beiden Lehramtsstudentinnen sind gerade dabei, sich für ihre Hausarbeiten einzulesen, wollen aber auf jeden Fall noch in dieser Nacht mit der Gliederung beginnen.


Um den beiden Sophies und allen anderen Teilnehmern das Vorankommen zu erleichtern, haben die Organisatoren Rosita Frei und Matthias Beilein vom Diversitätsorientierten Schreibzentrum im Dezernat Studium und Lehre der Universität Tübingen ein großes Programm auf die Beine gestellt: Yoga, Massagen, Sport, Kinderbetreuung – und vor allem sehr viel Beratung. Neben der allgemeinen Beratung durch das Schreibzentrum hatten auch mehrere Institute Vertreter geschickt, zudem gab es Unterstützung für Texte in englischer Sprache und bei Computerproblemen.


„Der am meisten verspannte Muskel sitzt zwischen den Ohren“, sagt Pierre Schmitz augenzwinkernd. Schmitz massiert gerade Inga Hemsen. Die Sportstudentin genießt die Abwechslung: „Es ist einfach schön als Pause und zur Entspannung“, sagt Hemsen. So bekommt sie neue Kraft zum Weiterschreiben – und Schmitz nimmt ihr das Versprechen ab, dass sie noch mindestens zwei Seiten schafft. Schmitz und sein Kollege leisten an diesem Abend Akkordarbeit, dennoch ist die Wartezeit auf eine Massage in der Spitze eineinhalb Stunden lang.


Eine „konzentrierte und produktive Atmosphäre“ hat Rosita Frei wahrgenommen. Im Gegensatz zum Vorjahr habe der Eventcharakter der Langen Nacht abgenommen, die Teilnehmer seien viel gezielter gekommen. So habe die Intensität der Schreibberatungen spürbar zugenommen. Gleichzeitig waren die Rückmeldungen der Studierenden sehr positiv, viele berichteten, sie hätten ihre Ziele übertroffen. Und einige bewiesen bemerkenswerte Ausdauer: Um 5:30 Uhr zählte Frei noch immer 91 Studierende, das Frühstücksbuffet ab 6 Uhr genossen 70 Personen.


Jörg Schäfer