Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2015: Forschung

Rarität entdeckt: Koranhandschrift stammt aus der Frühzeit des Islam

Ein Koranfragment aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Tübingen ist überraschend auf das 7. Jahrhundert datiert worden, die Frühzeit des Islam. Experten untersuchten drei Proben des Pergaments der Handschrift und kamen zu dem Schluss, dass dieses mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 95,4 Prozent aus den Jahren 649-675 n. Chr. stammt. Es wurde somit nur etwa 20 bis 40 Jahre nach dem Tod des islamischen Propheten und Religionsstifters Mohammed hergestellt ‒ bisher war man von einer Entstehungszeit etwa im 8. oder 9. Jahrhundert ausgegangen. Die Untersuchung hatte das Projekt Coranica durchgeführt: die Académie des Inscriptions et Belles-Lettres Paris und die Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften beschäftigen sich hier mit der Neukontextualisierung des Koran vor seinem historischen Hintergrund.


Die untersuchte Koranhandschrift mit der Signatur Ma VI 165 online


Kontakt: Kerstin.Strotmann[at]ub.uni-tuebingen.de


Pressemitteilung Rarität entdeckt: Koranhandschrift stammt aus der Frühzeit des Islam

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Werner Siemens Imaging Center und Radiopharmazie erhalten hochmoderne Gebäude

Das Werner Siemens Imaging Center an der Universität Tübingen hat ein neues Forschungsgebäude erhalten. Die Finanzierung der 700 Quadratmeter großen Labor- und Büroflächen wurde von der Schweizer Werner Siemens-Stiftung mit einer großzügigen Spende unterstützt. Mit Landes- und Bundesmitteln konnten zudem hochmoderne Geräte wie ein optisches Bildgebungsgerät und ein 7 T Kernspintomograph angeschafft werden.

Das Werner Siemens Imaging Center schlägt eine Brücke zwischen biomedizinischer Forschung und Bildgebungswissenschaften (Imaging Science), die sich mit der Weiterentwicklung diagnostischer Technologien wie der Magnetresonanztomographie (MRT), der Positronenemissionstomographie (PET) oder kombinierter Systeme beschäftigen. Zudem wurde eine neue Radiopharmazie-Einheit in Betrieb genommen. Das Universitätsklinikum hat in diese für Forschung und Krankenversorgung zentrale Serviceeinrichtung rund sechs Millionen Euro investiert und besitzt nun die europaweit modernste Einrichtung mit höchsten Standards. Mit der GMP-Radiopharmazie-Einheit werden nicht nur das Universitätsklinikum selbst sondern auch Kliniken und private ärztliche Praxen im Umkreis von Tübingen mit radioaktiven Substanzen für die Diagnostik versorgt.

Pressemitteilung Bahnbrechende Forschung in neuen Räumen

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ERC-Starting Grant für Prof. Michael Kormann

Der Wissenschaftler Professor Michael S. D. Kormann wird vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council – ERC) mit einem Starting Grant von 1,49 Millionen Euro gefördert. Die Auszeichnung wird an exzellente Nachwuchsforscher vergeben: Kormann, Biologe und Juniorprofessor für translationale Genomik und Gentherapie erhält sie für seine Arbeiten zu Gentherapien bei Lungenerkrankungen.

Kormann: "Gentherapie und Genkorrektur sind hochmoderne neue Therapiemöglichkeiten für Patienten mit schweren, vererbten Erkrankungen. Wir arbeiten daran, ein krankes Gen durch die gesunde Variante zu ersetzen oder fehlerhafte Gene durch die Produktion der richtigen Proteine zu unterstützen.“ Die Wissenschaftler erarbeiten neue Methoden zur Therapie und Korrektur von Genen vor allem bei Mukoviszidose oder bestimmten Formen von Asthma, aber auch bei Erkrankungen des Blutes wie der β-Thalassämie. Bei schweren, vererbbaren Lungenerkrankungen besteht die Chance auf Heilung mittels einer Gentherapie, bei der das fehlerhafte Gen in den Lungenzellen der Patienten korrigiert wird. Kormann und seine Arbeitsgruppe forschen an entsprechenden Techniken zur Gentherapie und –korrektur. Sie konnten im Tiermodell Genomschäden an Lungenzellen durch Auftrennen der DNA und Ersatz des fehlerhaften Gens korrigieren. Im Speziellen fokussiert die Gruppe auf das Einschleusen der Proteine, welche für das Auftrennen der DNA verantwortlich sind, mit Hilfe geeigneter, das Immunsystem nicht aktivierender mRNA. Mäuse mit Surfactant-Protein-B-Defizienz konnten mit Hilfe von modifizierten Ribonukleinsäuren sowohl bereits über Gentherapie, als auch Genkorrektur am Leben erhalten werden.

Pressemitteilung UKT ERC-Starting Grant für Prof. Michael Kormann

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DFG richtet Forschungsverbund „Words, Bones, Genes, Tools“ an der Universität Tübingen ein

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet eine neue Forschergruppe an der Universität Tübingen ein. Der Antrag von Professor Dr. Gerhard Jäger vom Seminar für Sprachwissenschaft und Professorin Dr. Katerina Harvati vom Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoecology an der Universität Tübingen wurde Mitte Dezember 2014 bewilligt: Die Kolleg-Forschergruppe „Words, Bones, Genes, Tools“ erhält rund 2,7 Millionen Euro für vier Jahre. Sprecher der Forschergruppe sind Professor Jäger und Professorin Harvati.

Die Kolleg-Forschergruppe „Words, Bones, Genes, Tools“ will eine Lücke in der Erforschung der menschlichen Vorgeschichte schließen: Die frühe Phase der modernen Menschheit, im Zeitraum 100.000 bis 40.000 Jahren vor heute, wurde bereits von der Archäologie, Paläoanthropologie und Genetik detailliert rekonstruiert. Die historische Sprachwissenschaft dagegen erforscht die jüngere Vorgeschichte und reicht bisher maximal 5.000 bis 10.000 Jahre zurück. Doch wie hat sich der Mensch in der Zeit dazwischen, vor 30.000 bis 3.000 Jahren, entwickelt? Die Kolleg-Forschergruppe will diese Zeit durch eine interdisziplinäre Kooperation von Linguistik, Paläoanthropologie, Archäologie und Genetik genauer beleuchten. Wichtige Fortschritte in den beteiligten Disziplinen erlauben es erstmals, ein derartiges Vorhaben realistisch in Angriff zu nehmen.

Pressemitteilung Kolleg-Forschergruppe für die Universität Tübingen

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Universität Tübingen Sieger im Ideenwettbewerb „Internationales Forschungsmarketing“ DFG

Die Universität Tübingen ist Preisträgerin im Ideenwettbewerb „Internationales Forschungsmarketing“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Das Konzept „World Tour 2015“, mit dem die Universität den Forschungsstandort Tübingen international noch besser sichtbar machen möchte, ist einer von drei Siegeranträgen ‒ die Ausschreibung ist mit 75.000 Euro dotiert.

Für die Tübingen „World Tour 2015“ reisen Wissenschaftler der Universität und aus Tübinger außeruniversitären Forschungseinrichtungen an sechs Standorte, die für die Forschung strategisch wichtig sind: das niederländische Leiden (Universität Leiden), Kopenhagen (Universität Kopenhagen und Technische Universität Dänemark, DTU), São Paulo (USP) und North Carolina at Chapel Hill (UNC) sowie Tokio (Universität Tokio und RIKEN-Institut) und Shanghai (Universitäten Fudan und Tongji).

Vor Ort stellen die Wissenschaftler Tübinger Forschungsschwerpunkte vor und tauschen sich auf gemeinsam organisierten Workshops mit bestehenden oder potentiellen Kooperationspartnern an den Partnereinrichtungen aus. Zudem werden Förderformate für mögliche Kooperationen präsentiert.

Pressemitteilung Forschungsmarketing ausgezeichnet

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Neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe am Institut für Astronomie & Astrophysik

Zum 1. Januar 2015 hat Dr. Rolf Kuiper seine Arbeit als Leiter der neuen Emmy Noether-Nachwuchsgruppe in der Abteilung Computational Astrrophysics des Instituts für Astronomie & Astrophysik der Universität Tübingen begonnen. Emmy Noether-Nachwuchsgruppen werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

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