Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2015: Schwerpunkt

Drei Jahre Exzellenz-Graduiertenschule LEAD

Internationale Vernetzung und erfolgreiche Nachwuchsarbeit – Gründung des Hector-Instituts für Empirische Bildungsforschung

Seit ihrer Gründung im November 2012 ist die Exzellenz-Graduiertenschule „Learning, Educational Achievement, and Life Course Development“ (LEAD) der Universität Tübingen stetig gewachsen. Sie umfasst nun rund 100 Mitglieder, darunter 38 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie 48 Doktorandinnen und Doktoranden aus dem Bereich der Empirischen Bildungsforschung und fünf angrenzenden Disziplinen. Als wichtigstes Ergebnis der erfolgreichen Arbeit von LEAD konnte im September 2014 das Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung (HIB) als ein eigenes Forschungsinstitut innerhalb der Universität gegründet werden.

Nach knapp drei Jahren Laufzeit sind die ersten Dissertationen erfolgreich verteidigt worden. In einem der Projekte wurde ein Konzept entwickelt, um die sprachliche Komplexität und damit Lesbarkeit von Schulbüchern zu erfassen, und geprüft inwieweit eine automatische Vereinfachung möglich wäre. Ein anderes konnte zeigen, dass sich Schülerinnen und Schüler relativ einfach für Mathematik motivieren lassen, wenn man ihnen den vielseitigen Nutzen des Faches beispielsweise in kurzen Vorträgen verdeutlicht. Mehrere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler haben Preise für ihre Arbeit erhalten, und es sind erste Publikationserfolge in renommierten internationalen Fachzeitschriften wie „Developmental Psychology“ oder „Journal of Personality and Social Psychology“ zu verzeichnen. Förderungen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für verschiedene interdisziplinäre Projekte ermöglichen eine weitere Vertiefung der Arbeit.

Durch neue strukturierte Kooperationsformen ist es LEAD außerdem gelungen, sich regional mit Partnern aus Schulen und Behörden zu vernetzen und dadurch den Transfer von Forschungsbefunden in die Bildungspraxis und -administration zu verbessern. Zentral ist hierbei die Arbeit des LEADing Research Centers (LRC), einer Einrichtung, die sich als Core Facility der Universität versteht und die Arbeit der Graduiertenschule an der Schnittstelle von Theorie und Praxis unterstützt. Ende September fand der zweite „Tag der Wissenschaft“ statt, an dem sich erneut rund 40 Lehrkräfte und Schulleiter in Vorträgen und Workshops über aktuelle Befunde aus der Bildungsforschung und deren Relevanz für den Schulalltag informierten.

In den kommenden zwei Jahren werden die interdisziplinären Ansätze von LEAD unter anderem zeigen, wie psychische Beeinträchtigungen auch die Schulleistung negativ beeinflussen, wie gut Schulbücher das sprachliche Niveau der jeweiligen Adressaten treffen und welche neuen Medien den Lernerfolg befördern.

Ingrid Bildstein

Kontakt:

Ulrich Trautwein
Direktor der Graduiertenschule LEAD
ulrich.trautwein[at]uni-tuebingen.de
www.lead.uni-tuebingen.de

Auch die Internationalisierung von LEAD schreitet voran: Die Graduiertenschule kooperiert mit den Bildungsökonomen Lex Borghans und Trudie Schils von der Universität Maastricht. Gemeinsam mit Allan Wigfield von der University of Maryland hat LEAD-Mitglied Professor Dr. Benjamin Nagengast Mittel für das Projekt „Understanding Differences in Motivation Across Cultures“ eingeworben. Außerdem unterstützen mit Jacquelynne Eccles (University of California, Irvine) und Brent Roberts (University of Illinois, Urbana-Champaign) zwei international renommierte Experten aus der Motivations- und Persönlichkeitsforschung kontinuierlich die Forschungsarbeit der Graduiertenschule.