Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2015: Studium und Lehre

Geschichte erfahren, Literatur erleben, Studierende vernetzen

Drei Jahre EU-Projekt „TransStar Europa“ gehen zu Ende

Ob Flüchtlingskrise, Krieg in der Ukraine oder Griechenlanddebatte – die gegenwärtige politische und gesellschaftliche Situation in Europa ist geprägt vom permanenten Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen, Traditionen und historischer Erfahrungen. Das Fremde und Eigene zusammenzubringen, ist seit jeher das Wesen des Übersetzens. Das Slavische Seminar der Universität Tübingen hat in den vergangenen drei Jahren mit dem EU-Projekt „TransStar Europa“ fünfzig angehende Kulturmittlerinnen und Kulturmittler aus acht europäischen Ländern im literarischen Übersetzen und internationalen Kulturmanagement geschult. Durch die gemeinsamen Aktivitäten der Teilnehmer und Partnerinstitutionen in Tschechien, Polen, der Ukraine, Slowenien und Kroatien wurde zugleich ein kreatives Netzwerk für die europäische Zusammenarbeit etabliert.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten während der Laufzeit des Projekts Gelegenheit, viele wichtige Orte europäischer Geschichte kennen. So fand die Auftaktveranstaltung zum Netzwerktreffen in Prag in der deutschen Botschaft statt – an dem Ort, an den 1989 Tausende ausreisewillige DDR-Bürger geflüchtet waren. Die Veranstaltungen in Kiew 2013 und 2014 ließen die TransStar-Teilnehmer zu Augenzeugen der zivilgesellschaftlichen Umbrüche in der Ukraine werden.

Neben der Weiterbildung der angehenden Übersetzer und Kulturmanager war die Popularisierung kleiner Sprachen und Literaturen ein weiteres Ziel des Projekts. Auf sechs mehrtägigen Festivals und in vielen kleineren Veranstaltungen präsentierten renommierte Autoren und Übersetzer sowie TransStar-Teilnehmer unter dem Titel „Übersetzungswürfel – Sechs Seiten europäischer Literatur und Übersetzung“ das Übersetzen als facettenreiche Kunstform. So gestalteten zum Beispiel die TransStar-Teilnehmer Daniela Pusch, Martin Mutschler und Martina Lisa eine deutsch-tschechische Lyriklesung im Kulturzug Regensburg – Pilsen.

Im Laufe des Projekts sind aber nicht nur die TransStar-Teilnehmer und Projektpartner zu einem Netzwerk zusammengewachsen, gleichzeitig haben auch Autoren aus verschiedenen Ländern in gemeinsamen Aktivitäten zueinander gefunden. Die deutsche Lyrikerin Ulrike Almut Sandig und der ukrainische Dichter und Musiker Hryhorij Semenchuk haben eine deutsch-ukrainische Performance kreiert, mit der das Projekt „TransStar Europa“ am 22. Oktober in der Literaturwerkstatt in Berlin zu Ende geht.

Claudia Dathe

Alle Veranstaltungen des Berliner Abschlussfestivals, das vom 20. bis 22. Oktober stattfindet, sind unter www.transstar-europa.com aufgeführt.