Michael Schmitt                                                                                         Beginn: 17.1.2020

„Rüberkommen / Rüberbringen“

„Es soll etwas `rüberkommen“, heißt es spöttisch in dem kurzen filmischen Selbstporträt, mit dem sich der Kölner Schriftsteller Yannic Han Biao Federer als Kandidat für das Wettlesen um den Ingeborg Bachmann-Preis 2019 vorgestellt hat (https//bachmann.orf.at). Aber was ist dieses „etwas“? Informationen? Meinungen? Argumente? Suggestionen? Fassaden? Aussagen oder Bilder über Menschen oder über Texte? 

„Rüberkommen / Rüberbringen“, das ist gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner medialer Kommunikation, also auch der Literaturvermittlung oder -kritik, der Buchtipps und der Selbstdarstellung, sei es in neuen oder in alten Medien. Welche Elemente dienen dann aber welchem Zweck? Wie lässt sich einlösen, was mal als Wunsch nach Wissen oder Geschmacksurteil bedient und mal als Wille zur Individualität verbreitet werden soll?

Die Formate der traditionellen Medien dafür existieren weiterhin, in neuen Medien wird experimentiert, oft werden dort aber nur bekannte Debatten wieder aufgenommen, heißt es in dem 2018 erschienenen Reader „Mindstate Malibu. Kritik ist auch nur eine Form von Eskapismus“.

Das Kompaktseminar will solchen Verschiebungen nachspüren und einige Spielarten des Umgangs mit Literatur ausprobieren. Eine gewisse Vertrautheit mit aktueller deutschsprachiger Literatur ist wünschenswert; persönliche literarische Vorlieben und Lektüren der SeminarteilnehmerInnen sollen einfließen.

Zur Vorbereitung dienlich ist der Blick auf die Website der „Tage der deutschsprachigen Literatur 2019“ mit den Texten und Porträtfilmen aller vierzehn TeilnehmerInnen (https://bachmannpreis.orf.at/)

Beispielhafte Websites:

https://www.54books.de/ und https://www.literaturcafe.de/

Zur Lektüre empfohlen:

Mindstate Malibu. Kritik ist auch nur eine Form von Eskapismus, hg v. Joshua Groß, Johannes Hertwig und Andy Kassier, starfruit publications, Nürnberg 2018.

Neue Rundschau Jahrgang 122/ Heft 1/2011: Thesen zur Literaturkritik. S. Fischer, Frankfurt am Main 2011.