Uni-Tübingen

Studentisches Vernetzungstreffen

"Zukunftsfähige Uni – One Friday for Future"

Wie soll eine Universität der Zukunft aussehen? Dieser Frage gingen ca. 20 Teilnehmende des studentischen Vernetzungstags „Zukunftsfähige Uni – One Friday for Future“ am 5. Juli im Clubhaus nach. Neben den Organisator*innen – dem Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung (KNE) und den studentischen Vertreterinnen des Beirats für Nachhaltige Entwicklung – nahmen auch interessierte Studierende aus verschiedenen Studiengängen und Vertreter*innen diverser studentischer Initiativen an dem Treffen teil. Zudem waren auch das universitäre Energiemanagement, der Career Service und die World Citizen School vertreten.

Nach einer Kennenlernübung, die im wahrsten Sinne des Wortes dazu diente, sich zu verorten, gab Prof. Dr. Thomas Potthast einen Input zum Projekt HochN, insbesondere dem Tübinger Teilprojekt zur Lehre. HochN beschäftigt sich mit der Herausforderung, wie Universitäten mit Fragen Nachhaltiger Entwicklung zukünftig umgehen können und sollen. Das Projekt erarbeitete dazu Leitfäden zu unterschiedlichen Bereichen der universitären Strukturen (Forschung, Lehre, Transfer, Governance, Betrieb und Nachhaltigkeitsberichtserstattung). Die anschließende Diskussion drehte sich vor allem um den Stellenwert Nachhaltiger Entwicklung an der Universität (Tübingen) und den finanziellen Rahmen, der, z.B. für das KNE, zur Verfügung steht.

Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, „Frust abzulassen“ und den Ist-Zustand Nachhaltiger Entwicklung in ihrem Studium kritisch unter die Lupe zu nehmen. Vor allem die fehlende Reflektion auf die gesellschaftliche Verantwortung des universitären Handelns und die wenig verpflichtende Einbindung von NE in die Studiengänge wurden besonders oft genannt. Doch auch die übliche Studien- und Forschungspraxis der vielen (Flug-)Reisen und das fehlende Gefühl von Verantwortung für NE der einzelnen Wissenschaften waren wichtige Kritikpunkte der Studierenden.

In der anschließenden Visionsphase, die dazu ermunterte sich eine ideale NE-Situation an der Universität vorzustellen, richteten die Teilnehmenden dann ihren Blick in die wünschenswerte Zukunft. Die unterschiedlichen Eindrücke von viel stärker partizipativ ausgerichteten und weniger hierarchisch organisierten Studiengängen und Univeranstaltungen dienten als Antrieb für ein Worldcafé wo es konkreter an die Umsetzung von studentischen Vorstellungen einer zukunftsfähigen Universität ging. Hier wurden folgende Fragen in den unterschiedlichen Gruppen diskutiert:

Was müsste/sollte/könnte an der Lehre verändert werden, damit NE implementiert werden könnte?

Was müsste in den Studiengängen geändert werden, um NE zu implementieren?

Was würdet ihr gerne praktisch umsetzen, um NE an eurer Uni weiter voranzutreiben?  


Bei der Präsentation der Diskussionsergebnisse stachen einzelne Punkte hervor und wurden eifrig diskutiert, so z.B. die Idee von „NECTS“, also Credit Points für Veranstaltungen zu Themen Nachhaltiger Entwicklung. Auch die Schwierigkeiten der vielen befristeten Stellen in Wissenschaft und Forschung wurde erwähnt und das Thema Divestment kam zur Sprache. Hier wurde angeregt, dass die Universität ihre Finanzen nur in nachhaltige Investments anlegt. Zudem wurde die Digitalisierung als Chance gesehen, das hohe Reiseaufkommen der Forschenden zu minimieren, um so vor allem Flugreisen zu reduzieren.

Gestärkt von einem rein veganen Mittagessen fanden sich verschiedene Gruppen an Arbeitstischen zusammen, die erste Ideen für zukünftige Aktionen bzw. Initiativen besprachen.

Dabei ergaben sich drei Ideen für zukünftige Aktivitäten:

  • Der „Wandelmampfer“, ein Fahrradanhänger zum Kochen bzw. zur Essensverteilung soll als Begegnungsmedium eingesetzt werden und so die Vernetzung bestehender Initiativen stärken.
  • Sehr ergebnissoffen wurde über einen selbstverwalteten Studiengang diskutiert
  • Bereits konkreter wurde geplant, wie sich eine verpflichtende Erst-Semester-Woche zu Themen Nachhaltiger Entwicklung in die Realität umsetzen lässt.

Um auf Unterstützungsmöglichkeiten für die Umsetzung dieser und hoffentlich auch vieler anderer studentischer Projekte hinzuweisen, stellten sich verschiedene relevante Akteur*innen der Universität Tübingen vor, so beispielsweise das KNE mit dem Innovationsfonds für NE.

Die gesamte Veranstaltung wurde von Marius Albiez als „Visual Recording“ graphisch festgehalten. Sein Plakat, das er in Echtzeit während der Veranstaltung malte und darauf die verschiedenen Ideen und diskutierten Themen bildlich aufbereitet hatte, präsentierte Herr Albiez zum Abschluss der Veranstaltung. Auch nach offiziellem Ende der Veranstaltung blieben viele Teilnehmende noch lange Zeit da, um gemeinsam an Ideen zu spinnen und sich gegenseitig zu vernetzen.

Wir bedanken uns herzlich bei allen, die diesen Tag mit ihrer Teilnahme und durch ihre Motivation, Kreativität und Offenheit so erfolgreich gemacht haben! Es hat uns großen Spaß gemacht, mit euch zu arbeiten und wir hoffen sehr, dass dies der Auftakt für viele kommende Treffen mit interessierten und engagierten Studierenden war!


Liebe Grüße vom Team des Kompetenzzentrums