Uni-Tübingen

attempto online - Inside the University

04.07.2023

„Als Finanzdezernent muss man beide Welten zusammenführen – Kameralistik und Doppik“

Gerd Gekeler geht nach fast 42 Jahren in den Ruhestand

Ein Sparschwein zum Abschied: Gerd Gekeler geht nach fast 42 Jahren an der Universität Tübingen in den Ruhestand.

Am 1. Juli 2023 ist Finanzdezernent Gerd Gekeler in den Ruhestand gegangen, nach fast 42 Jahren an der Universität Tübingen. Bei seiner offiziellen Verabschiedung betonte Kanzler Dr. Andreas Rothfuß, dass Gekeler immer ein „Ermöglicher“ gewesen sei: „Sie haben Forschung und Projekte ermöglicht, getreu der Devise ‚Geht nicht, gibt’s nicht!‘“, so Rothfuß in seiner Laudatio.

Ende der 1970er-Jahre machte Gekeler die vierjährige Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Gemeindeverwaltung in Lichtenstein. „Bereits zu Beginn meiner Ausbildung war für mich klar, dass ich in den Finanzbereich wollte. Anfangs schwebte mir aber eine Tätigkeit in einer Gemeinde oder Stadtverwaltung vor“, erinnert er sich. 

Doch es kam anders: Direkt nach Ende seiner Ausbildung bewarb sich Gekeler bei der Universität Tübingen und wurde als Sachbearbeiter in der damaligen Haushaltsabteilung eingestellt. Das war 1981, und er blieb der Universität bis zum Schluss treu. „Ich habe schnell festgestellt, dass die Universität ein sehr interessanter Arbeitgeber ist – keine 08/15-Arbeit, dafür ständig neue Herausforderungen. Bereits nach einem halben Jahr wusste ich, dass ich nicht nach einer anderen Stelle suchen will“, so Gekeler. Und ergänzt: „Ich hatte von Anfang ganz tolle Kolleginnen und Kollegen und bin in ein Umfeld gekommen, in dem ich mich wohlgefühlt habe. Die Abteilung war damals noch relativ klein. Ich wurde früh gefördert, und durch meinen damaligen Abteilungsleiter Fritz Zürn habe ich die Universität schnell sehr gut kennengelernt.“

Als dieser 1985 Finanzdezernent wurde, übernahm Gerd Gekeler die Abteilungsleitung und wurde Zürns Stellvertreter. 27 Jahre später, im Sommer 2012, trat er dann Zürns Nachfolge als Finanzdezernent an. 

Die Umstellung von der kameralistischen auf die kaufmännische Buchführung und die Einführung der Software SAP im Januar 2015 war mit das wichtigste und einschneidenste Ereignis in Gekelers Amtszeit: „Dieses Großprojekt mit einem Vorlauf von rund fünf Jahren ist – bei allen Schwierigkeiten – sehr gut gelaufen. Gerade auch Kolleginnen und Kollegen, die noch im alten System der Buchhaltung ‚groß geworden‘ sind, sind überraschend gut mit dem neuen System klargekommen. Im Rückblick bin ich sehr froh, dass wir diese Umstellung gemacht haben, denn insbesondere für die Steuerung der gesamten Universität ist SAP ein sehr wichtiges und hilfreiches Tool.“

Und fügt hinzu: „Gegenüber der Öffentlichkeit und den Gremien sowie in der Buchhaltung verwenden wir das ‚neue‘ kaufmännische, doppische System. Auch unseren Jahresabschluss machen wir damit. Andererseits arbeiten wir im Drittmittelbereich und in der Abrechnung mit dem Land weiterhin mit dem alten kameralen System. Und das macht immerhin den Hauptteil unseres Gesamtbudgets aus. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Regeln der beiden Systeme ist es nicht möglich, das gleichzusetzen. Wir haben in der Finanzabteilung Beschäftigte, die noch im alten kameralen System ausgebildet sind, neu eingestellte Kolleginnen und Kollegen haben dagegen anfangs meist eine stark betriebswirtschaftlich geprägte Sicht auf die Dinge. Auch ich habe in der Ausbildung noch den haushaltsrechtlichen Teil nach der alten Art gelernt – und das brauche ich in der Tat bis heute für meine Arbeit. Parallel habe ich mir über die Jahre die Kenntnisse des betriebswirtschaftlichen Teils angeeignet. Als Finanzdezernent muss man eben beide Welten zusammenführen.“

Trotz Arbeit hat er aber auch das Vergnügen nie ganz aus dem Blick verloren und sich jeden Mittag ein Stück Kuchen gegönnt.

Back