Uni-Tübingen

Prof. Dr. Susanne Winkler

Englische Linguistik

Stellv. Sprecherin des GRK

Kontakt

susanne.winkler@uni-tuebingen.de

Wilhelmstraße 50

72074 Tübingen

Tel.: +49 7071 297 5451

 

Zum GRK Ambiguität

Fast alle zentralen linguistischen Fragestellungen betreffen sprachliche Ambiguitäten und ihre Interpretation. Susanne Winkler hat über referentielle Ambiguitäten wie in “John told Bill that he got an A,“ über prosodische Ambiguitäten wie in ”Gerda kennt nur einen ROMAN von Goethe (Gerda knows only a novel by Goethe)” (cf. Jacobs 1991), über elliptische Ambiguitäten “A: Ich liebe dich. (I love you) B: Ich dich AUCH. (I love you, too)“ und über sprachliche Mehrdeutigkeit in Shakespeares Julius Caesar gearbeitet. Die zentrale Fragestellung, die sich für das GRK an der Schnittstelle von Linguistik / Rhetorik / Literaturwissenschaft ergibt, kann mit dem Leitmotiv des Paradox of Ambiguity beschrieben werden: Wie kommt es, dass die sprachliche Ambiguität der Einzeläußerung im Diskurs häufig aufgelöst wird? Ziel ist es, auf diese Frage eine systematische Antwort zu finden.

 

Biographie

Nach dem Studium der Linguistik des Englischen, Amerikanistik und der Sportwissenschaft an der Universität Tübingen und der Sonderpädagogik an der San Francisco State University erfolgte die Promotion zu Focus and Secondary Predication (SGG 43) und die Habilitation über Ellipsis and Focus in Generative Grammar (SGG 81). Susanne Winkler hat Rufe an die Universitäten Duisburg-Essen, Frankfurt, Wuppertal abgelehnt und ist seit 2009 Professorin für Englische Linguistik an der Universität Tübingen.

 

Forschung

Susanne Winkler hat in den letzten Jahren zahlreiche Drittmittelprojekte eingeworben. Bei den zur Zeit laufenden Drittmittelprojekten handelt es sich um ein Projekt direkt im Zentrum ihres Forschungsinteresses Fokuskonstruktionen und Freezing im SFB 833 Bedeutungskonstitution, um ein genuin interdisziplinäres Neurolinguistikprojekt im SFB833 mit ihren Kolleginnen aus der Neuropädiatrie zum Thema Syntax und Semantik reorganisierter Sprache und ihre neuronale Architektur und um ein ebenfalls interdisziplinäres Projekt im Exzellenzcluster (CIN: Intramural Research Grant) zum Thema Speech Imitation Talent, das sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Prof. Dr. Ackermann aus der Allgemeinen Neurologie leitet. Susanne Winkler hat auch Erfahrungen in der Forschungsadministration. Sie ist stellvertretende Sprecherin und Vorstandsmitglied des SFB 833 wie auch designierte stellvertretende Sprecherin des Graduiertenkollegs Ambiguität.

 

Lehre

Susanne Winklers Lehre deckt die Linguistik des Englischen in ihrer gesamten Breite ab. Das zentrale Interesse an den Schnittstellen zwischen Syntax und Informationsstruktur, Syntax und Prosodie, Syntax und Pragmatik sowie die übergeordnete Fragestellung nach der Interaktion von Grammatik und anderen kognitiven Komponenten (insb. Sprachverarbeitung) im Diskurs wird auch an den Lehrveranstaltungen deutlich. In den letzten Semestern ist das Interesse an Fragen der Form und Funktion in Abhängigkeit von unterschiedlichen Diskurskontexten auch in der Lehre in den Vordergrund gerückt. Insbesondere Seminare zur Relation zwischen sprachlicher Form und deren kognitiven Verarbeitung im Kontext haben zur Verbreiterung der empirischen und theoretischen Grundlagen beigetragen. Geplant ist eine Erweiterung der Ambiguitätsfragestellung hin zur Analyse von Missverständnissen in der Kommunikation.

 

Weitere Aktivitäten

Susanne Winkler hat vielfältige internationale Forschungskooperationen mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern außerhalb des Graduiertenkollegs (Gemeinsame Drittmittelprojekte und längerfristige Zusammenarbeit bei Publikationen); darunter mit Prof. Dr. Peter Culicover, Department of Linguistics, Ohio State University; Prof. Dr. Philip Hofmeister, Department of Linguistics, Essex; Prof. Dr. Thomas Wasow und Prof. Dr. Ivan Sag Department of Linguistics, Stanford University zum Thema Grammatik und Verarbeitung; Prof. Dr. Ingeborg Krägeloh-Mann, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abt. Neuropädiatrie, Eberhard Karls Universität Tübingen zum Thema Reorganisierte Sprache; mit Prof. Dr. Valéria Molnár, German Centre for Languages and Literature, Lunds Universitet; und mit Prof. Nomi Erteschik-Shir (Ben Gurion University) zum Thema Architektur von Topik und Fokus (einschließlich Ambiguität von Topik und Fokus); mit Prof. Dr. Thomas Wasow, Department of Linguistics, Stanford University zum Thema Wortstellung und Bedeutung; mit Prof. Dr. Ans van Kemenade, Radboud University und Prof. Dr. Remus Gergel (University of Graz) zum Thema Sprachgeschichtliche Entwicklung von Fokuskonstruktionen.

Publikationen zum Thema »Ambiguität«

Monographien:

  • Winkler, Susanne (2005). Ellipsis and Focus in Generative Grammar. Berlin: de Gruyter.
  • Winkler, Susanne (1997). Focus and Secondary Predication. Berlin: de Gruyter.

Herausgeberschaften:

  • Winkler, Susanne (Ed.) (2015). Ambiguity: Language and Communication. Berlin, New York: de Gruyter.
  • Klein, Wolfgang; Susanne Winkler (Hgg.) (2010). AmbiguitätZeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 158.

Artikel:

  • Winkler, Susanne (2018). “Ellipsis and Prosody.” The Oxford Handbook of Ellipsis. Eds. Jeroen van Craenenbroeck & Tanja Temmerman. Oxford: OUP.
  • Winkler, Susanne (2016). “Ellipsis and Information Structure.” The Oxford Handbook of Information Structure. Eds. Caroline Féry & Shinichiro Ishihara. Oxford: OUP. 359-382.
  • Winkler, Susanne; Janina Radó & Marian Gutscher (2016). “What Determines ‘Freezing’ Effects in was-für Split Constructions?” Firm Foundations: Quantitative Approaches to Grammar and Grammatical Change. Eds. Sam Featherston & Yannick Versley. Berlin/Boston: Mouton de Gruyter. 207-231.
  • Hofmeister, Philip; Peter Culicover & Susanne Winkler (2015). “Effects of Processing on the Acceptability of ‘Frozen’ Extraposed Constituents.” Syntax 18.4. 464-483.
  • Knape, Joachim; Susanne Winkler (2015). „Strategisches Ambiguieren, Verstehenswechsel und rhetorische Textleistung. Am Beispiel von Shakespeares Antony-Rede.“ Ambiguity. Language and Communication. Hg. Susanne Winkler. Berlin, München, Boston: de Gruyter. 51-88.
  • Wiedmann, Natalie; Susanne Winkler (2015). “The Influences of Prosody on Children's Processing of Ambiguous Sentences.” Ambiguity: Language and Communication. Ed. Susanne Winkler. Berlin, New York: de Gruyter. 185-194.
  • Winkler, Susanne (2015). “Exploring Ambiguity and the Ambiguity Model from a Trans­disciplinary Perspective.” Ambiguity: Language and Communication. Ed. Susanne Winkler. Berlin, New York: de Gruyter. 1-28.
  • Winkler, Susanne (2015). “Current Issues of Information Structure. Chapter 18: Ellipsis.” The (Oxford) Handbook of Information Structure. Eds. Caroline Féry & Shinichiro Ishihara. Oxford: OUP.
  • Lidzba, Karen; Andreas Konietzko, Eleonore Schwilling, Ingeborg Krägeloh-Mann & Susanne Winkler (2013). “Processing of Non-Canonical Word-Order: A Case-Series on Lesion-Induced Reorganized Language and Age-Effects in Typical Development.” Brain and Language 127. 377-387.
  • Winkler, Susanne (2013). “Syntactic Diagnostics for Island Sensitivity of Contrastive Focus in Ellipsis.” Diagnosing Syntax. Eds. Lisa Lai-Shen Cheng & Norbert Corver. Oxford: OUP. 463-484.
  • Klein, Wolfgang; Susanne Winkler (2010). „Einleitung.“ Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 158. 5-6.
  • Konietzko, Andreas; Susanne Winkler (2010). “Contrastive Ellipsis: Mapping between Syntax and Information Structure.” Lingua 120. 1436-1457.
  • Molnár, Valéria; Susanne Winkler (2010). “Edges and Gaps: Contrast at the Interfaces.” Lingua 120: 1392-1415.
  • Culicover, Peter W.; Susanne Winkler (2008). “English Focus Inversion.” Journal of Linguistics 44.3. 625-658.

 

Weitere Publikationen

Eine aktuelle Liste sämtlicher Publikationen findet sich hier.