Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2011: Termine und Veranstaltungen

Horst Köhler und Henning Mankell im Gespräch über das Schicksal Afrikas

Gespräch im Rahmen des Projekts „Wertewelten“

Mankell und Köhler kennen sich bereits seit mehreren Jahren durch ihr jeweiliges Engagement für Afrika. Sowohl Bundespräsident a. D. Professor Dr. Horst Köhler als auch der Schriftsteller Henning Mankell stehen in der vorderen Linie der kleinen Reihe derer, die sich über Einzelprojekte hinaus politisch und literarisch für Afrika engagieren.


Im Rahmen des Symposiums des Projekts „Wertewelten“ – „Ähnlichkeiten. Mischungen. Synkretismen. Auf dem Weg zu einer globalen Gesellschaft“ – führten die beiden im Juli ein Gespräch zum Thema „Schicksal Afrikas – Welche Werte entscheiden?“ an der Universität Tübingen. Der Hörsaal 25 des Kupferbaus war mit rund 800 interessierten Zuhörern voll besetzt, Prorektor Professor Dr. Heinz-Dieter Assmann moderierte den Abend.

Mankell und Köhler arbeiteten nicht nur zusammen am Buch „Schicksal Afrikas“, das letztes Jahr erschien, beide kennen sich in Afrika selbst gut aus: Henning Mankell lebt und arbeitet überwiegend in Mozambique und ist auch durch seine „Afrika-Romane“ bekannt, Horst Köhler gründete 2004 die Initiative „Partnerschaft mit Afrika“. Auch deshalb konnten beide von eigenen Erfahrungen und Anekdoten aus Afrika berichten. Eine Diskussion blieb aus, Mankell und Köhler waren sich einig: „Alle afrikanischen Probleme lassen sich heute in einem Wort zusammenfassen: Armut“, stellte Mankell klar. „Wenn wir in den Industriestaaten nicht begreifen, dass wir Afrika helfen müssen, seine Rohstoffe selbst zu verarbeiten, haben wir nie eine Chance, an den Problemen etwas zu ändern“, erklärte Horst Köhler. Zugleich forderte er „Respekt“ gegenüber den Menschen Afrikas, „als Grundlage für einen fruchtbaren Dialog“. Im Dialog sieht auch Henning Mankell den „einzigen Weg, um die Probleme der Welt zu beseitigen.“ Er appellierte daran, nicht nur zu reden, sondern auch zuzuhören. „Nothing is too late, everything is possible“, schloss er.


Simona Steeger-Przytulla