29.11.2016

Mittelalterhistoriker Helmut Reimitz zu Gast im SFB 923

Prof. Dr. Reimitz (Princeton University) ist vom 19. November bis 17. Dezember 2016 Gastwissenschaftler des Tübinger SFB

Herr Reimitz ist der Einladung der Teilprojekte E02 und F02 gefolgt und seit 19. November bis 17. Dezember Gastwissenschaftler am SFB 923. Professor Reimitz ist Geschichtsprofessor an der Princeton University mit Forschungsschwerpunkt auf der Geschichte des Frühmittelalters. Dabei interessiert ihn insbesondere die Ausbildung charakteristischer Merkmale der westlichen Zivilisation wie beispielsweise die Entstehung sowohl einer eigenen Konzeption von Ethnizität als auch Identitäts-Politik und ihre Beziehung zur Definition von sozialen Schichten. Im letzten Jahr erschien dazu “History, Frankish identity and the Framing of Western Ethnicity, 550-850”, in dem er die fränkische Identität in der Spätantike und dem Frühmittelalter unter dem Aspekt der Entstehung einer spezifisch westlichen Ethnizitäts-Konzeption untersucht.

Da die Periode des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter immer wieder als eine Zeit der Krise, der tiefgreifenden Transformation, des schnellen sozialen und politischen Wandels gesehen worden ist, wird Herr Reimitz allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des SFB als Ansprechpartner und Ratgeber zur Verfügung stehen, insbesondere den Teilprojekten E01 (Senatsaristokratie der Spätantike), E02 (Agrarische Arbeitskräfte in Spätantike und Frühmittelalter), F01 (Das oströmische Reich unter Herakleios) und F02 (Von karolingischer Ordnung zur „société feódale“?).
Zudem ist das Konzept der Identität für das Gesamtvorhaben des SFB von hohem Stellenwert, sodass sich allen Doktoranden und Postdoktoranden, die selber mit dem Konzept arbeiten, eine wertvolle Möglichkeit für die Diskussion von Fragen bietet.

Darüber hinaus wird er einen Workshop für SFB-Teilprojektleiter und Mitarbeiter zum Thema „Identitäten“ anbieten. Außerdem wird er einen Vortrag im Rahmen des Forschungskolloquiums des Seminars für mittelalterliche Geschichte halten zum Thema „Kontinuitätsprobleme: Beobachtungen zur Bedeutung und Umdeutung römischen Rechts im Merowingerreich des sechsten Jahrhunderts“.