Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2010: Studium und Lehre

Bilanz nach drei Jahren Studiengebühren

Tübinger Studierende überdurchschnittlich zufrieden mit Verwendung der Studiengebühren

"3 Jahre Studiengebühren: Fluch oder Segen?" Unter diesem Motto hatten zu Beginn des Sommersemesters die Juso- und die Grüne Hochschulgruppe zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Doch von der Eingangsfrage, inwieweit die Gebühren verbesserte Lehrbedingungen gebracht hätten, ging das Gespräch bald Richtung Grundsatzdiskussion: soziale Gerechtigkeit, Finanzierungsmodelle für das Bildungssystem und nicht zuletzt die Abschaffung der Gebühren wurden debattiert. Von einer generellen Akzeptanz konnte bei der Mehrzahl der Anwesenden im Publikum nicht die Rede sein. Dieses Stimmungsbild deckt sich mit den aktuellen Erkenntnissen der Universität Hohenheim. Nach deren "Gebührenkompass 2010" lehnen 49,8% der Tübinger Studierenden die Studiengebühren ab. 2009 gab es an der Eberhard Karls Universität allerdings noch 63% Gebührengegner – ebenso hoch ist auch der diesjährige Bundesdurchschnitt.

Weitere Ergebnisse der Hohenheimer Langzeitstudie belegen eine steigende Akzeptanz der Gebühren, dabei ist die Bilanz insbesondere für Tübingen recht positiv: In der Gesamtzufriedenheit mit der Gebührenverwendung steht Tübingen auf Platz 10 (Vorjahr: 21). Mehr als die Hälfte der Tübinger Studierenden (52,9%) ist der Meinung, dass die Gebühren zu Verbesserungen in der Lehre geführt haben (Bundesdurchschnitt: 31,7%). Im Unterschied zu ihren Kommilitonen an anderen Hochschulen sind die Tübinger auch deutlich besser darüber im Bilde, was mit ihren 500 Euro pro Semester passiert: 75,7% gaben an, von Seiten der Universität über die Verwendung informiert worden zu sein (Bundesdurchschnitt 51,9%).

Die Qualität des Studiums bewerten die Tübinger mit der Schulnote 2,3 – damit liegen sie über dem Bundesdurchschnitt von 2,7 und auf dem achten Platz aller befragten Universitäten. Trotz Prüfungsstress und Hausarbeiten macht das Studium an der Eberhard Karls Universität aber den meisten Spaß: Knapp 75% der Studierenden studieren gern bis sehr gern in Tübingen. Auch im direkten Vergleich mit den umliegenden Universitäten Stuttgart und Hohenheim schneidet Tübingen in allen untersuchten Kategorien besser ab.

Im "Gebührenkompass" untersuchen Hohenheimer Wirtschaftswissenschaftler seit Einführung der Gebühren zum Sommersemester 2007, wie zufrieden die Studierenden mit der Verwendung der Gelder und ihren Studienbedingungen sind. Zudem erfragen sie die Einstellung zu den Gebühren. Für den "Gebührenkompass 2010" wurde die Befragung an allen 48 deutschen Universitäten durchgeführt, die im Sommersemester 2010 Gebühren erhoben haben.

Zu ähnlichen Ergebnissen wie das Hohenheimer Team kam bereits Anfang des Jahres der Studienqualitätsmonitor 2009 der Hochschulinformationssystems GmbH (HIS) für Baden-Württemberg. Auch nach dieser Studie hat sich die Gebührenakzeptanz verbessert und die Studierenden erkennen positive Entwicklungen ihrer Studienbedingungen. Die HIS-Studie erfasst Universitäten, Fach- und Pädagogische Hochschulen in Baden-Württemberg und zieht Vergleiche sowohl mit anderen Gebührenländern als auch mit gebührenfreien Ländern.

Tina Schäfer