Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2011: Leute

Fachkundige toxikologische Ausbildung lag ihm am Herzen

Zum Tode von Professor Dr. Jürgen Werringloer ein Nachruf von Michael Schwarz

Am 12. April 2011 verstarb in Herrenberg 73-jährig Jürgen Werringloer, Professor i. R. und langjähriger Mitarbeiter am ehemaligen Institut für Toxikologie der Universität Tübingen. Der am 23. Februar 1938 in Bünde geborene Westfale Werringloer studierte an den Universitäten Freiburg und Basel Medizin und promovierte 1969 in Freiburg.


Seine wissenschaftliche Laufbahn begann er bereits als studentischer Mitarbeiter bei Professor Dr. Peter Marquardt an der Universität Freiburg, an der er von 1963 bis 1969 als Medizinalassistent und Assistent arbeitete. 1969 ging er als Gastwissenschaftler zu Professor Dr. Hans Selye an die Universität im kanadischen Montreal, an der er Untersuchungen zum Einfluss von Steroiden und Stresshormonen auf den Metabolismus von Arzneimitteln durchführte. 1972 wechselte er dann an die Universität von Texas in Dallas und war dort, zuletzt als Assistenzprofessor, in der Abteilung für Biochemie bei Professor Dr. Ronald W. Estabrook tätig. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit den enzymatischen Mechanismen der Aktivierung und Inaktivierung von Arzneistoffen, einem damals noch sehr jungen Arbeitsgebiet, zu dem er mit grundlegenden Arbeiten beitrug. Zum Wintersemester 1981/82 wurde er als Universitätsprofessor an die Universität Tübingen berufen, was dem Wunsch des damaligen Direktors des Instituts Professor Dr. Herbert Remmer entsprach. Hier war er bis zu seiner Pensionierung tätig.


Ein großes Anliegen war Jürgen Werringloer die Lehre in der Humanmedizin und der Unterricht für die Tübinger Studierenden der Biochemie; er war maßgeblich an der Etablierung des früheren Ausbildungsgangs „Analytische Chemie / Toxikologie“, dem sogenannten „Schwarzen Zweig“ beteiligt, der für die Studierenden eine fachkundige toxikologische Ausbildung ermöglichte.


Große Verdienste erwarb sich Werringloer auch als Mitglied der Strukturkommission der damaligen Fakultät für Theoretische Medizin und als Baubeauftragter, der maßgeblich zu den Planungen zur Umstrukturierung und Modernisierung der damaligen Institute für Pharmakologie und Toxikologie im Lothar-Meyer-Bau beitrug.


Jürgen Werringloer war ein engagierter, äußerst sorgfältiger Wissenschaftler, der offen und kritisch mit Kollegen diskutierte und jederzeit zur Hilfe bereit war, etwa auf dem seinerzeit neuen Gebiet der Datenverarbeitung. Er war ein liebenswerter Mensch, der seinen Kollegen und Mitarbeitern verbunden war. Er wird uns fehlen.