Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 3/2011: Studium und Lehre

Ende der Studiengebühren in Baden-Württemberg

Laut einer Langzeitstudie sprechen sich 78 Prozent der Studierenden für eine Abschaffung aus

Das Ende der Studiengebühren in Baden-Württemberg naht: Zum Sommersemester 2012 sollen die 500 Euro Gebühr pro Semester abgeschafft werden. Die grün-rote Landesregierung will die wegfallenden Einnahmen aus Landesmitteln ersetzen - an der Universität Tübingen werden immerhin im Jahr 2011 rund elf Millionen Euro an Studiengebühren eingenommen. Nach inoffiziellen Informationen ist es geplant, einen Gesetzentwurf noch vor der Sommerpause in das Kabinett zu bringen, dieser sei aber noch nicht fertiggestellt, da eine Reihe von Grundsatzfragen noch offen sei. Dazu gehören offenbar die Langzeitstudiengebühren. „Konkrete Informationen aus dem Wissenschaftsministerium liegen noch nicht vor“, erklärt Fritz Zürn, Finanzdezernent der Universität.


Studierende sollen auch in Zukunft in die Verteilung der Gelder eingebunden werden: „Über die Verwendung der Ersatzmittel für die Studiengebühren soll nicht mehr nur im Benehmen mit den Studierenden, sondern im Einvernehmen mit ihnen entschieden werden“, sagte die neue Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) der Nachrichtenagentur dpa.


Die aktuelle Verteilung der Studiengebühren an der Universität Tübingen im Jahr 2011 basiert auf den Einnahmen für das Sommersemester 2011 und geplanten Einnahmen für das Wintersemester 2011/2012. Von den etwa elf Millionen Euro geht mehr als die Hälfte – insgesamt etwa 7,3 Millionen – an die Fakultäten, die die Gelder schwerpunktmäßig für zusätzliches Lehrpersonal verwenden. Die Universitätsbibliothek bekommt 920.000 Euro und kann damit längere Öffnungszeiten und zusätzliche Lehrbücher finanzieren. Das Zentrum für Datenverarbeitung (ZDV) erhält 780.000 Euro und an Gesamtuniversitäre Einrichtungen gehen 2,2 Millionen Euro. Die Gebühren werden an der Universität Tübingen außerdem für den Einsatz von Tutoren und anderer Lehrkräfte, zur Verbesserung der studienfachlichen Beratung und Unterstützung von Exkursionen oder zur Verbesserung von Laborausstattungen und Praktikumsplätzen verwendet. Auch die Verbesserung der Personalausstattung wichtiger Serviceeinrichtungen kann mit den Gebühren finanziert werden.


Die Langzeitstudie „Gebührenkompass“ der Universität Hohenheim zeigt, dass die Studierenden sich gleichwohl auf die Abschaffung der Gebühren freuen: 78 Prozent der Tübinger Studierenden sprechen sich laut Studie für die Abschaffung aus, 70 Prozent erwarten offenbar keine Verschlechterung der Studienbedingungen.


www.gebuehrenkompass.de/
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Simona Steeger-Przytulla