Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2012: Alumni Tübingen

Interview mit der Stadtschreiberin und Alumna der Universität Tübingen Daniela Danz

Die Autorin Daniela Danz hat von 1995 bis 1997 an der Universität Tübingen das Grundstudium in Germanistik und Kunstgeschichte absolviert. Nach Zwischenstationen in Prag und Berlin schloss die gebürtige Eisenacherin das Studium in Halle als Magistra Artium ab. Seit Ostern wohnt die 36-Jährige als Tübinger Stadtschreiberin für drei Monate im einstigen Aufseherhaus am Stadtfriedhof, wo sie an neuen literarischen Projekten arbeitet. Bisher veröffentlichte die Autorin unter anderem die zwei Gedichtbände „Serimunt“ (2004) und „Pontus“ (2009) sowie den Roman „Türmer“ (2006). Johannes Baral hat Daniela Danz für „Uni Tübingen aktuell“ interviewt.

Warum haben Sie sich damals dazu entschieden, in Tübingen zu studieren?


Im Laufe meiner Überlegungen kam ich irgendwann zu dem Schluss: „Ich nehme die Stadt, in der Hölderlin gelebt hat! Der wird mich schon gut leiten!“ Dann bin ich nach Tübingen gefahren und habe mich eingeschrieben. Erst danach habe ich mir überhaupt die Stadt angesehen und fand, dass ich eine sehr gute Entscheidung getroffen habe.


Was war für Sie während des Studiums an der Universität Tübingen besonders wichtig?


Der Fachbereich Germanistik war in Tübingen der beste, den ich im Laufe meines Studiums erlebt habe. Ich habe an insgesamt vier Universitäten studiert, aber an der Universität Tübingen habe ich mir alle wichtigen Grundlagen angeeignet. Es gab hier tolle Überblicksvorlesungen und Einführungen, die alle gut aufeinander abgestimmt waren. Außerdem hatte ich das Glück, Professor Dr. Paul Hoffmann vom Deutschen Seminar während seiner letzten Lehrtätigkeitszeit kennen zu lernen. Ich habe hier an seinem Oberseminar zur Lyrik im Hölderlinturm teilgenommen. Was ich an keiner anderen Universität so erlebt habe, war die hohe Kompetenz der Lehrenden. Hier muss ich auch noch Jürgen Hauff vom Deutschen Seminar nennen, der für mich nicht nur fachlich, sondern auch pädagogisch hervorragend war.


Kamen jetzt bei Ihrer Rückkehr Erinnerungen an das Studium auf?


Kaum, dafür bin ich schon zu weit weg davon, denke ich. Die Orte, die früher wichtig waren, sind aber immer noch in alter Prägnanz da. Es hat sich wenig verändert in den letzten 15 Jahren, was ich schön finde. Ich reise beruflich viel und muss sagen, dass ich eine vergleichbare Stadt in Deutschland nicht kenne. Es gibt hier auch viele ungewöhnliche Menschen. Harald Gerlach, ein zu Unrecht leider nicht allzu bekannter Schriftsteller, hat einmal gesagt, dass die Güte eines Orts sich danach bemisst, inwieweit er es schafft, außerordentliche Menschen hervorzubringen. Ich selbst würde noch ergänzen, dass der Ort diese auch in ihrer Besonderheit bewahren können sollte. Tübingen und seine Universität können das sehr gut und das hat mich schon immer angesprochen. Das geistige Klima, das hier herrscht, ist das ideale Klima für ein Studium.


Was würden Sie den heutigen Studierenden fürs Studium raten?


Erst einmal rate ich dazu, sich die Grundlagen für das Studienfach sehr gründlich anzueignen, weil man dazu im Normalfall später nicht mehr die Zeit hat. Und dass man innerlich immer nochmals prüft, ob man Gelerntes verstanden hat und im Zweifel nachfragt. Außerdem empfehle ich, viel zu lesen, damit man das Mitdenken beim Lesen nicht verlernt. Weiterhin sollten die Studierenden meiner Meinung nach nicht zu viel Zeit damit verbringen, darüber nachzudenken, wie sie beruflich durch das Leben kommen. Wichtig ist im Studium vielmehr, dass man gut in seinem Fach wird. Das geht nur, wenn man davon begeistert ist. Und wenn beides der Fall ist, ist die Chance groß, dass sich alles Weitere findet.

Website von Daniela Danz mit Texten und weiteren Informationen zur Autorin:

http://www.chiragon.de