1477 erbaut, nach einem Brand 1547 neu errichtet und 1777 modernisiert hat die Alte Aula nun erneut eine Grundsanierung hinter sich. Von Oktober 2007 bis Januar 2012 wurde das Gebäude restauriert, saniert und umgebaut. „Das Haus ist sehr groß, vor allem zum Neckar hin“, erklärt Bernd Selbmann, Leiter des Landesamtes für Bau und Vermögen, Tübingen. „Im Laufe der Jahrhunderte hat es seine Tragfähigkeit verloren, es gab bereits Verformungen im Gebäude.“ Aus diesem Grund war die Sanierung dringend nötig.
Für insgesamt 5,3 Millionen Euro Baukosten, die das Land aufbrachte, wurde das tragende Holzskelett, die Fundamente, die Außenwände, das Dach und die Untergeschosse des Gebäudes saniert. Verstärkungen aus Stahl, etwa bei den Balken, die zum Teil abgefault waren, mussten angebracht werden. Auch auf barrierefreien und behindertengerechten Zugang wurde geachtet: So gibt es nun einen Aufzug im Hauptgebäude und spezielle Zugänge für Rollstuhlfahrer. „Das gesamte Gebäude ist jetzt barrierefrei“, sagt Selbmann. Zusätzlich wurden Brandschutz-Türelemente und neue Innenfenster eingebracht, wobei die originalen Fenster erhalten blieben. Grundsätzlich wurde bei der Sanierung auf die Einhaltung des Denkmalschutzes geachtet: Alte Balken wurden nicht entfernt, sondern durch Stahlkonstruktionen unterstützt. Eine Bauverzögerung ist der Erhaltung und Restaurierung der alten, originalen Decke aus der Zeit der Neuerrichtung 1547 geschuldet.
Die ausgelagerten Hauptnutzer, das Institut für Erziehungswissenschaft mit seiner Präsenzbibliothek für etwa 80.000 Bücher, konnten bereits wieder einziehen. Der Betrieb in der Bibliothek, die sich nun auf vier Stockwerke erstreckt, ist wieder in vollem Gange. Im Erdgeschoss ist ein Vortrags- und Veranstaltungssaal entstanden, im Obergeschoss befinden sich Büros und Seminarräume. Selbmann: „Mit der Sanierung konnten wir den langfristigen Erhalt der Neuen Aula sichern.“
Simona Steeger-Przytulla