Renate Dürr hat im Wintersemester 2011/12 die Professur für „Neuere Geschichte des 16. bis 18. Jahrhunderts“ übernommen. Am Seminar für Neuere Geschichte wird sie in drei Jahren die Nachfolge von Professor Dr. Anton Schindling antreten. Dank einer sogenannten „Überroll-Professur“ war ihre Berufung schon 2011 möglich.
Renate Dürr ist in Tübingen aufgewachsen. Sie hat in Hamburg und Berlin Geschichts- und Politikwissenschaft studiert und an der FU Berlin promoviert. Nach Lehraufträgen an den Universitäten Tübingen und Stuttgart habilitierte sie sich an der Universität Frankfurt zum Thema „Kirchenräume: Handlungsmuster von Pfarrern, Obrigkeiten und Gemeinden zwischen 1550 und 1750.“ Nach einer Professur für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Kassel kehrt die Geschichtswissenschaftlerin nun nach Tübingen zurück.
Die Religionsgeschichte der frühen Neuzeit hat sie seit ihrer Habilitation nicht mehr losgelassen: Das Wechselverhältnis von gebautem Raum und Handlungsraum in Kirchenräumen (speziell im Luthertum) gehört nach wie vor zu Renate Dürrs Forschungsschwerpunkten. Auch beschäftigt sie sich mit den Jesuiten, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Südamerika missionierten. Ihr Interesse gilt der wechselseitigen Beeinflussung zwischen Jesuiten und indigener Bevölkerung und der Bedeutung des Ordens für den Kultur- und Wissenstransfer zwischen Europa und der Neuen Welt. Als weiteren Schwerpunkt erforscht sie in der „Vergleichenden Prophetienforschung“ prophetische Bewegungen in Europa und der Neuen Welt und deren Auswirkungen.
Antje Karbe