Auf die neu geschaffene W3-Professur für Neuronale Informationsverarbeitung wurde zum Wintersemester 2011/12 Felix Wichmann an den Fachbereich Informatik der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und das Bernstein Center for Computational Neuroscience Tübingen berufen. Er wurde 1970 in Celle geboren und studierte an der Universität Oxford experimentelle Psychologie. 1999 promovierte er dort mit einer Arbeit über „Some Aspects of Modelling Spatial Vision: Contrast Discrimination“. 2000 wechselte er an die Universität Leuven in Belgien, bevor er 2002 erstmals nach Tübingen kam, als Leiter einer Forschungsgruppe für mathematische Psychologie am Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik. An der Universität vertrat er parallel den Lehrstuhl für Forschungsmethoden der Psychologie, bevor er auf die W2-Professur für die Modellierung kognitiver Prozesse an die TU Berlin berufen wurde. Ziel der Forschung seiner Arbeitsgruppe ist ein besseres Verständnis der visuellen Wahrnehmung. Wahrnehmen heißt, aus den nur zweidimensionalen Lichtmustern auf der Netzhaut auf die dreidimensionale Welt zu schlussfolgern: Diese Schlussfolgerung ist extrem komplex — die Hälfte der Zellen im Kortex reagieren auf visuelle Reize — und ist größtenteils noch nicht verstanden. Aus Experimenten mit Versuchspersonen und mit Hilfe von statistischen Methoden des maschinellen Lernens werden Rückschlüsse auf zugrundeliegende psychologische Mechanismen geschlossen, um so dem Menschen „algorithmisch in den Kopf zu schauen“. In das neurowissenschaftliche Exzellenzcluster der Universität Tübingen CIN ist er als Mitglied mit seiner Forschung zur visuellen Informationsverarbeitung eingebunden.
Michael Seifert