Der Prozess zur Neugestaltung des Zentralbereichs Campus Tal der Universität Tübingen, der im Jahre 2008 mit einem Städtebaulichen Wettbewerb begonnen wurde, geht nun in seine entscheidende Phase. Das Land Baden-Württemberg hat am 3. Juli 2013 unter www.vba-tuebingen.de die Machbarkeitsstudie „Neue Mensa Tübingen“ veröffentlicht. In der Studie hat das beauftragte Regensburger Architekturbüro Dömges – wie von der Stadt Tübingen und der Bürgerinitiative gefordert – geprüft, ob ein Neubau der Mensa im Zentralbereich der Alten Physik auch ohne den Abriss des Hörsaalanbaus Alte Physik möglich ist. Überprüft wurde zudem, inwiefern bisherige Planungen für einen Neubau ohne den Erhalt des Anbaus realistisch sind.
Die über 100-seitige Studie ist der vorläufige Schlusspunkt eines knapp 5-jährigen Planungsprozesses, dessen wichtigstes Ziel es war, ein zentrales und geeignetes Grundstück für eine neue moderne Mensa in Tübingen zu finden. Für die Machbarkeitsstudie konnte das Regensburger Architekturbüro Dömges Architekten AG gewonnen werden, das als eines der renommiertesten Büros für Mensabauten im süddeutschen Raum gilt. Dömges hat große Universitätsmensen, wie die in Regensburg und Erlangen, neu gebaut, gestaltet und saniert. Für die Machbarkeitsstudie wurde in einem halbjährigen Planungsprozess gemeinsam mit dem Studentenwerk Tübingen-Hohenheim als dem zukünftigen Betreiber des modernen Speisebetriebs, mit der Universität Tübingen als einer Nutzerin der zukünftigen Mensa und mit Vermögen und Bau Baden-Württemberg als Eigentümer aller Universitätsgebäude in einem schrittweisen Planungsprozess Betriebskonzepte, rechtliche Anforderungen und Wünsche der zukünftigen Nutzer ausgetauscht und analysiert.
Herausgekommen ist nach Aussage von Cord Söhlke, Baubürgermeister der Stadt Tübingen, eine der besten Machbarkeitsstudien, die er jemals für ein Bauprojekt vorgelegt bekommen hat. Dem Büro Dömges ist es gelungen, auf eine sehr nüchterne, analytisch geprägte Art und Weise nicht so sehr die Architektur in den Vordergrund zu heben, sondern die Anforderungen des Studentenwerks Tübingen-Hohenheim ernst zu nehmen und in unterschiedlichen Konzepten zu analysieren. Vertreter der obersten Denkmalpflege in Baden-Württemberg waren ebenfalls in den gesamten Prozess eingebunden. Belange des Denkmalschutzes wurden im Zuge der Bearbeitung berücksichtigt, analysiert und in Wertung gebracht. Bei den an der Machbarkeitsstudie Beteiligten bestand Einigkeit, dass alle diese Belange erschöpfend abgehandelt wurden.
Auf den über einhundert Seiten der Studie wurde eine Vielzahl an Varianten analysiert, mit allen zuvor definierten Wertungskriterien abgeglichen und empirisch untersucht. Als Wertungskriterien wurden hierbei Punkte wie Betriebs- und Baukosten, Betreiberkonzepte aber auch Berücksichtigung von historischer Bebauung, städtebaulicher Überlegungen sowie freiräumlicher Wünsche der Universität zugrunde gelegt. Am Ende der Studie werden insgesamt sechs tiefergehend untersuchte Gebäudekomplexe von Dömges bewertet. Dabei kommt das Architekturbüro zu einem klaren Fazit: Ein Neubau lässt sich nur realisieren, wenn dafür der Hörsaalanbau des ehemaligen Physikgebäudes abgerissen wird. Eine Integration des Gebäudes in einen Mensaneubau ist zwar grundsätzlich möglich, führt aber zu eklatanten Einschränkungen für den Betriebsablauf. Darüber sind sich alle Beteiligten einig.
Die Machbarkeitsstudie steht auf der Internetseite von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Tübingen, zum Download bereit: www.vba-tuebingen.de. In einem Öffentlichen Planungsdialog soll sie am Samstag, dem 13. Juli 2013, von 13:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Aula, Münzgasse 30, der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Jan Baur