Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2019: Uni intern
Die Gesundheit der Beschäftigten bewahren und fördern
BGM-Koordinatorin Annika Jahn im Interview
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ist dafür da, dass die Beschäftigten der Universität Tübingen Rahmenbedingungen an ihren Arbeitsplätzen vorfinden, in denen sie ihre Tätigkeit gut und gerne ausführen. Gleichzeitig soll das BGM die Beschäftigten dazu befähigen, die eigene Gesundheit zu wahren und zu verbessern. BGM-Koordinatorin Annika Jahn spricht im Interview über ihre Arbeit.
Wie sind Sie BGM-Koordinatorin geworden?
Bewegung und eine bewusste Ernährung sind zentrale Bestandteile meines Lebens. Nach dem Abitur studierte ich „Physiotherapie“ (Bachelor of Science) in Heidelberg. Nach meinem Master „Bewegung und Gesundheit“ mit den Schwerpunkten Diagnostik, Prävention und Intervention in der Lebensspanne an der TU München bin ich zurück nach Tübingen gegangen, um im Fach Sportwissenschaft bei Professor Dr. Ansgar Thiel zu promovieren. Neben meiner Promotion habe ich als Dozentin an einer Physiotherapieschule Berufserfahrung gesammelt. Schon seit meinem Bachelorstudium bin ich darüber hinaus im Trainingsbereich tätig und habe während der Promotion beim Pausenexpress der Universität Tübingen als Übungsleiterin mitgewirkt – mein erster Kontakt mit dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Ich fand diesen Bereich von Anfang an sehr spannend. Als die BGM-Stelle an der Universität neu ausgeschrieben wurde, habe ich mich beworben und bin seit Februar 2019 als Koordinatorin tätig.
Welche Aufgaben haben Sie in dieser Funktion?
Das BGM ist eine Art Netzwerk unterschiedlicher Akteure der Universität, die so genannten Fachstellen, die sich mit Gesundheitsthemen befassen. Die Koordination dieses Netzwerks ist meine Aufgabe, ich bin die zentrale Anlaufstelle. Zweimal im Jahr tagt der Gesundheitsausschuss der Universität. Darin sind alle zehn BGM-Fachstellen sowie Ansgar Thiel als Leiter des Instituts für Sportwissenschaft vertreten. Ich organisiere und moderiere den Ausschuss.
Zu meinen zentralen Aufgaben gehören die Organisation von Veranstaltungen, wie dem Gesundheitstag oder dem Aktionstag „Bewegung“, die Erstellung von monatlichen Gesundheitstipps, die Entwicklung von Angeboten im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung und die konzeptionelle Weiterentwicklung des BGM an der Universität Tübingen.
Zudem arbeite ich in der Personalentwicklung am Fort- und Weiterbildungsprogramm der Universität mit. Hier wird es künftig verstärkt Kurse aus dem Bereich BGM geben.
Viele Kolleginnen und Kollegen sitzen den ganzen Tag vor dem Computer. Was kann man/frau präventiv tun, um sich fit zu halten?
Die Kombination aus Bewegung, Achtsamkeit und Ernährung ist das Entscheidende – darauf legen wir beim BGM den Fokus. Wir möchten, dass die Beschäftigten selbst ein Gesundheitsbewusstsein entwickeln. Zum Beispiel: Wie kann ich mich gesund ernähren, auch am Arbeitsplatz? Was esse ich morgens, was abends? Was kann ich zum Essen mitnehmen? Wie kann ich mich in der Mensa gut ernähren?
Gesunde Ernährung hat viel mit bewusstem Essen und Genießen zu tun. Es ist gar nicht notwendig, den ganzen Tag nur noch Salat und Obst zu essen. Wichtig ist, dass man sich entsprechend Zeit für die Hauptmahlzeiten nimmt und ein gutes Gespür dafür entwickelt, wann man Hunger hat und wann man satt ist. Eine vollwertige Ernährung ist hierfür die Basis.
Ich werde in Kürze eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin abschließen und bereits am 12. Dezember eine Fortbildung zu gesunder Ernährung am Arbeitsplatz anbieten. Kurse zum Thema Ernährung sollen fester Bestandteil des Fort- und Weiterbildungsprogramms werden.
Der Pausenexpress und der Treffpunkt Bewegung sind wichtige Bausteine im Angebot des BGM. Hier wird vermittelt, welche Übungen die Beschäftigten auch selbst mal zwischendurch machen können, um sich zu lockern. Wichtig ist ein Ausgleich zum langen Sitzen. Einfach mal die Position beim Sitzen verändern und nicht acht Stunden in derselben Position verharren. Fortbildungen zu rückengerechtem Verhalten am Arbeitsplatz, Teamentwicklung, emotionaler Intelligenz und Deeskalationsstrategien runden unser Angebot ab.
Bewegung ist generell wichtig, egal, ob vor, während oder nach der Arbeit. Egal, ob im Fitness-Studio oder zu Hause. Daher können BGM-Angebote zum Teil in der Arbeitszeit stattfinden, sind aber deutlich umfangreicher und reichen auch in die Lebensbereiche außerhalb der beruflichen Tätigkeit hinein.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit an der Uni Tübingen?
Ich habe bereits in der Lehre, aber auch praktisch in der Physiotherapie gearbeitet. An der Universität Tübingen habe ich mich vom ersten Tag an sehr wohl gefühlt, da ich hier sowohl konzeptionell gestaltend als auch praktisch in der Umsetzung aktiv bin. Ich bin als BGM-Koordinatorin dafür da, dass die Beschäftigten Rahmenbedingungen an ihren Arbeitsplätzen vorfinden, in denen Sie ihre Tätigkeit gut und gerne ausführen – dieser Grundgedanke spornt mich an. Es ist ein gutes Gefühl, beruflich das tun zu dürfen, was der eigenen Wertvorstellung und Lebenseinstellung entspricht: die Gesundheit zu bewahren und zu fördern.
Wie entspannen Sie in der Freizeit von Ihrem Job?
Ich habe einen Hund, mit dem ich vor und nach der Arbeit große Runden jogge, spazieren gehe oder Radtouren mache. Ich gehe am Wochenende sehr gerne Wandern, schwimmen und im Winter Skifahren. Abends findet man mich häufig im Fitness-Studio, wo ich in einem Sportkurs oder auf der Trainingsfläche unterwegs bin. Ich bin ein Familienmensch und verbringe viel Zeit mit meinen Freundinnen und Freunden.
Das Interview führte Maximilian von Platen