Nach 182 Tagen hat das Röntgenteleskop eROSITA an Bord der SRG-Raumsonde seine erste vollständige Durchmusterung des Himmels abgeschlossen. Die neue Karte des heißen, energiereichen Universums enthält mehr als eine Million Objekte – damit verdoppelt sich in etwa die Zahl der bekannten Röntgenquellen, die in der 60-jährigen Geschichte der Röntgenastronomie entdeckt wurden. Bei den meisten Quellen handelt es sich um aktive galaktische Kerne bei kosmologischen Entfernungen, die das Wachstum gigantischer Schwarzer Löcher im Laufe der Zeit markieren. Galaxienhaufen in der neuen Karte werden genutzt, um das Wachstum kosmischer Strukturen zu verfolgen und kosmologische Parameter einzuschränken. Näher an unserer kosmischen Heimat befinden sich Sterne mit einer heißen Corona, Doppelsterne und Supernova-Überreste in unserer Galaxie. Zudem haben die Astronomen nun eine vollständige Karte der heißen Baryonen in der Milchstraße, was nur mit der 360-Grad-Ansicht der eROSITA-Himmelskarte möglich ist.
Eine Million Röntgenquellen, die die Natur des heißen Universums offenbaren – das ist der beeindruckende Ertrag der ersten vollständigen Himmelsdurchmusterung mit dem eROSITA-Teleskop an Bord der SRG-Raumsonde. Das Tübinger Institut für Astronomie und Astrophysik hat für dieses Projekt sowohl an der Hardware des Satelliten, als auch an der Software zur Analyse der Daten mitgearbeitet. Die feinmechanische Werkstatt des Instituts fertigte über mehrere Jahre hinweg zahlreiche Teile an, die nun alle an Bord ihren Dienst verrichten. Elektroniker waren am Entwurf der Microchips an Bord beteiligt. Tübinger Wissenschaftler sind nun auch in den Arbeitsgruppen vertreten, die an der Kalibration und Analyse der Beobachtungen arbeiten ‒ und schon länger begeistert von den aufgenommenen Bildern und Spektren.
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