Das baden-württembergische Brasilien-Zentrum an der Universität Tübingen erweitert seine Unterstützung für Forschungskooperationen über Brasilien hinaus auf Länder in ganz Lateinamerika. Damit steigt die vom Zentrum betreute Zahl der Partnerschaften von 12 auf insgesamt 29. Zunächst betrifft die regionale Erweiterung Tübinger Partneruniversitäten in Argentinien, Chile, Peru, Kolumbien und Mexiko. Der neue Name lautet „baden-württembergisches Brasilien- und Lateinamerika- Zentrum“.
„Wir achten bei der Wahl unserer Partner auf deren Forschungsstärke“, sagte Stefan Laufer, Professor für Pharmazeutische Chemie an der Universität Tübingen und Direktor des Zentrums, anlässlich der Eröffnungsfeier am Donnerstag. „Eine globale Ausrichtung ist der Auftrag an unsere Universität im Rahmen der Exzellenzstrategie. Die Erweiterung unseres Zentrums leistet dazu einen Beitrag.“
Forschende der Universität Tübingen, die nun eine Kooperation anbahnen oder vertiefen wollen, können ab Oktober 2022 aus dem Programm „Research Takeoff“ jährlich bis zu 5000 Euro für Reisen und Veranstaltungen beantragen, für maximal zwei Jahre. Außerdem vernetzt eine Vortragsreihe mit monatlichen Video-Konferenzen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Partneruniversitäten untereinander.
„Die Wissenschaftsproduktion in einigen lateinamerikanischen Ländern ist sehr gut. Es ist Zeit, diese Entwicklung durch Kooperationen aufzugreifen“, sagte Dr. Martina Schulze vom baden-württembergischen Brasilien- und Lateinamerikazentrum. Der bisherige Markenkern „Brasilien“ und die bestehenden Programme bleiben erhalten.
Das baden-württembergische Brasilien-Zentrum wurde im Jahr 2000 gegründet, hat sich seither auf Austausch und Stipendien in den Bereichen Pharmazie, Biologie und Geowissenschaften sowie die Organisation von bio- und geowissenschaftlicher Exkursionen nach Brasilien konzentriert. „Das hat Spuren hinterlassen: über 100 Teilnehmende unserer Programme sind mittlerweile im brasilianischen akademischen Umfeld etwas geworden“, so Professor Stefan Laufer. Das Zentrum sorgt außerdem dafür, dass alle zwei Jahre das ‚Deutsch-Brasilianische Symposium für nachhaltige Entwicklung‘ abwechselnd in Deutschland und Brasilien, stattfinden kann.
Die geographische Erweiterung soll auch eine inhaltliche sein: Im ersten Schritt werden nun Geistes- und Sozialwissenschaftler eingebunden, beispielsweise Professor Hanno Ehrlicher vom Romanischen Seminar. Er setzt auf Hilfestellung durch das Zentrum für die Vernetzung, nicht nur bilateral, sondern zwischen mehreren Akteuren in diesem so heterogenen Kulturraum. Beispielsweise denkt er an ein „Netzwerk von Zeitschriftenforschung“ zwischen Argentinien, Kolumbien und Mexiko. Durch einen einzelnen Lehrstuhl sei so eine Arbeit gar nicht zu leisten.
Tilman Wörtz
Dr. Martina Schulze
Leitung und Koordination
Baden-Württembergisches Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum
Universität Tübingen
Nauklerstr. 53
72074 Tübingen
Telefon +49 7071 29-75343
martina.schulzespam prevention@brasilien-zentrum.uni-tuebingen.de