Uni-Tübingen

Press Releases Archive

08.03.2023

Veränderte Hirnstruktur: Warum Infektionen in der Schwangerschaft Autismus begünstigen können

Tübinger Forscherinnen entwickeln ein dreidimensionales Hirngewebemodell, um Umwelteinflüsse auf die embryonale Hirnentwicklung in der Petrischale zu untersuchen

Ein Hirnorganoid unter dem Mikroskop. Neuronale Stammzellen leuchten magentafarben. Die grüne Farbe zeigt Zellaktivität nach erhöhtem Kontakt mit dem Botenstoff Interleukin-6 an.

Wichtige Weichen werden früh im Leben gestellt – manche sogar vor der Geburt. Bereits im Mutterleib beeinflussen Umweltfaktoren die Entwicklung des Kindes und können Auswirkungen auf die Gesundheit haben. So erhöhen bestimmte Infektionen das Risiko, später an einer Autismus-Spektrum-Störung zu erkranken. Ein Forschungsteam um Dr. Simone Mayer vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und der Universität Tübingen hat nun einen molekularen Mechanismus dieses Zusammenhangs entschlüsselt. Schüttet das Immunsystem der werdenden Mutter einen bestimmten Botenstoff aus, so verändere das Großhirn des Ungeborenen seinen Aufbau, berichten sie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Molecular Psychiatry. Für die Studie hat das Team dreidimensionales Zellgewebe entwickelt, dass die Großhirnrinde des Menschen nachahmt: ein sogenanntes Hirnorganoid.

„Epidemiologische Studien deuten seit längerem darauf hin, dass Infektionen während der Schwangerschaft mit einem leicht erhöhten Risiko bei Kleinkindern einhergehen, an einer Autismus-Spektrums-Störung zu erkranken“, erklärt Studienleiterin Mayer. Bei Mäusen sei festgestellt worden, dass Botenstoffe des Immunsystems die embryonale Gehirnstruktur beeinflussen könnten. „Offen war bisher, ob die gleichen molekularen Mechanismen auch beim Menschen zum Tragen kommen.“

Kontakt:

Dr. Simone Mayer
Hertie-Institut für klinische Hirnforschung
Universität Tübingen
Telefon +49 7071 29-88870
Si.mayerspam prevention@uni-tuebingen.de 

Pressekontakt:

Hertie-Institut für klinische Hirnforschung
Dr. Mareike Kardinal
Leiterin Kommunikation
Telefon +49 7071 29-88800
Telefax +49 7071 29-4796
mareike.kardinalspam prevention@medizin.uni-tuebingen.de
www.hih-tuebingen.de 

Eberhard Karls Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Dr. Karl Guido Rijkhoek
Leitung

Antje Karbe
Pressereferentin
Telefon +49 7071 29-76789
 Telefax +49 7071 29-5566
antje.karbespam prevention@uni-tuebingen.de

Alle Pressemitteilungen der Universität Tübingen

Downloads

Back