Uni-Tübingen

Nicolas Potysch

Eröffnung des Verfahrens: 25. August 2016

Promotionskolloquium: 09. Dezember 2016

Für aktuelle Informationen folgen sie bitte diesem Link.

 

Biographie

  • 1986: geboren in Herten, Nordrhein-Westfalen
  • 2005: Abitur am Max-Planck-Gymnasium, Gelsenkirchen-Buer
  • 2006-2012:
  • Studium der Germanistik und Physik an der Ruhr-Universität Bochum;
  • 2009: Abschluss Bachelor of Arts 2-Fach Germanistik/Physik;
  • 06/2012: Abschluss Master of Arts 1-Fach Germanistik (mit Auszeichnung);
  • 11/2012: Abschluss Master of Education Deutsch/Physik mit anschließender Anerkennung des 1. Staatsexamens für die Sekundarstufe II für die Fächer Deutsch und Physik
  • 2009-2011: Stipendium des Bildungsfonds der Ruhr-Universität Bochum
  • Parallel zum Studium studentische Hilfskraft am Germanistischen Institut (2008, 2012-2013) sowie am Lehrstuhl der Didaktik der Physik (2009-2012)
  • seit Oktober 2013: Doktorand am Graduiertenkolleg 1808: Ambiguität – Produktion und Rezeptionan der Eberhard Karls Universität Tübingen
  • seit 10/2016: Wissenschaftlicher Mitarbeiter (50%) in der DFG-Forschergruppe 2288: Journalliteratur. Formatbedingungen, visuelles Design, Rezeptionskulturen. an der Ruhr-Universität Bochum
  • seit 10/2016: Anschubfinanziert (50%) am GRK 1808: Ambiguität, Tübingen
  • 09.12.2016: Promotionskolloquium, Tübingen (summa cum laude)
  • seit 03/2017: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum

 

Forschungsschwerpunkte

  • Illustrierte Literatur – Wort-Bild-Korrelate
  • Literatur der Frühen Neuzeit – von der Technikinnovation zur Medien(r)evolution
  • Märchen der Aufklärung, Romantik und Moderne
  • Johann Karl August Musäus
  • Literatur des Dreißigjährigen Krieges
  • Autorschafts- und Leserschaftsentwürfe (Literatur als kommunikativer Akt)
  • Emblematik
  • Textualitätstheorie
  • Intersemiotik und Intertextualität

 

Abstract:

»Wort-Bild-Korrelate als Ausdruck bimodaler und bitextueller Ambiguität in illustrierten literarischen Texten« (Arbeitstitel)

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit illustrierten Texten als Kunstwerken, deren Gehalt sich aus der Verknüpfung zweier Modalitäten erzeugt, beschränkt sich zumeist nur auf eine ›protowissenschaftliche‹ Begutachtung, deren Reichweite darauf reduziert ist, zu fragen, ob der (ausschließlich verbal aufgefasste) ›Text‹ durch die Illustrationen adäquat abgebildet werde. Unter der Annahme, Wort und Bild seien ineinander quasi ohne Unschärfe übersetzbar, Illustrationen würden nur versuchen, den Text zu übersetzen, und dass das Funktionsspektrum von Illustrationen irgendwo zwischen Darstellung, Prachtentfaltung und der Belehrung illiterater Bevölkerungsschichten läge, wird die Interaktion zwischen Wort und Bild auf ein ›Moment des Passens‹ reduziert – fragwürdige qualitative Wertungen gehen damit einher.

Das Ziel dieses Dissertationsvorhabens ist es daher, Ansätze der germanistischen Litera­turwissenschaft unter Einbeziehung nachbarwissenschaftlicher Erkenntnisse der Linguistik, der Rhetorik, der Kunst­geschichte und der Medienwissenschaft so zu erweitern, dass intermodal und intertextuell generierte Ambiguität als produktives inhärentes Merkmal illustrierter literarischer Texte deutlich wird. Als Synthese wort- und bildtextueller Elemente generieren illustrierte Texte Bedeutung im produktiven und rezeptiven Zusammenspiel ihrer Elemente unter Entwicklung ambiger z.T. gegen­läufiger Strukturen – diese Beobachtung wird seitens der Forschung jedoch bisher nicht als produktives, konstitutives Moment illustrierter Literatur verstanden, sondern als eine abnorme, negative Diskrepanz vom eigentlichen (natürlich ausschließlich verbal generierten) ›Text‹. Dabei wird gerade dort, wo Inkongruenzen Brüche im nicht mehr selbstverständlichen Ganzen des Wort-Bild-Gefüges ersichtlich machen, ihr poietisches Potential deutlich. Sie fordern den (ko-produzierenden) Leser dazu auf, zu ergänzen und zu kombinieren, und hinterfragen so die fragwürdige Konstitution eines ›passenden‹, kohärenten Textganzen. Eine Auseinandersetzung mit diesen Inkongru­enzen illustrierter Texte erfolgt anhand folgender Arbeitsfragen: Welchen Mechanismen ist intermodale bzw. intertextuelle Ambiguität als Strategie der Produktion und Rezeption unterworfen? Wie verhält sich dazu das ›Moment des Passens‹? Wie lässt sich Ambiguität ins­besondere für illustrierte Texte definieren?

Aufbauend auf meinen Vorarbeiten zu Georg Wick­rams Ritter Galmy (1539) und Johann Carl August Musäus Volksmährchen der Deut­schen (1782-86) wird anhand ausgewählter illustrierter Texte eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen illustrierter, häufig vorschnell als ›unpassend‹ kategorisierter Wort­-Bild-Korrelate erfolgen, deren Ziel die vorwiegend induktive Erarbeitung eines systema­tischen Interaktionsschemas zwischen Wort- und Bildtext im Rahmen der daraus resul­tierenden Textgestalt ist.

Lehre

  • Wintersemester 2011/2012
    • Begleitübung ›Techniken (literatur-)wissenschaftlicher Arbeitsweisen‹ an der Ruhr-Universität Bochum
  • Sommersemester 2013
    • Proseminar ›Wort-Bild-Korrelate des 17. und 18. Jahrhunderts (FNZ)‹ an der Ruhr-Universität Bochum
  • Sommersemester 2015
    • Ringvorlesung "DEUTUNGSspielRÄUME³ - Mehrdeutigkeit als allgegenwärtiges, kulturelles Phänomen" im Rahmen des Studium Generale der Eberhard Karls Universität Tübingen.
  • seit Sommersemester 2007
    • Forschungsprojekt ›Johann Carl August Musäus' Volksmährchen der Deutschen‹ unter der Leitung von PD Dr. Andreas Beck
  • Wintersemester 2016/2017
    • Aufbauseminar "Bild und Text in der Literatur der Frühen Neuzeit (Flugblatt, Roman, Emblem)" an der Eberhard Karls Universität Tübingen

 

Vorträge

  • Tandemvortrag mit Dr. Nina-Maria Klug (Universität Kassel) zum Thema "Multimodalität und Ambiguität" am 22.6.2014, GRK 1808 Ambiguität, Eberhard Karls Universität Tübingen.
  • „Zur Ambiguität in Schrift-Bild-Relationen – In Slummibus“ Gastvortrag am 18.06.2014 im Hauptseminar "Rhetorik des Aufmachers. Theorie und Analyse von Zeitschriftencovern." von Frank Duerr, M.A./Dr. Anne Ulrich, Eberhard Karls Universität Tübingen.
  • "Posuit fines tuos pacem - Emblematik und Politik in der Münchener Dreifaltigkeitskirche (1711-1718)." Vortrag am 28.7.2014 auf der "10th International Conference Society for Emblem Studies" vom 27.7. bis zum 1.8.2014 in Kiel.
  • "Das Verstehen multimodaler Texte - Illustrierte Literatur als textu(r)elles Interpretationspotential." Vortrag am 24.9.2014 auf dem "14. Internationalen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Semiotik (DGS)" vom 23. bis zum 26.9.2014 in Tübingen.
  • "Intermodal and intertextual ambiguity in literary image-type-combinations." Vortrag am 28.1.2015 im Rahmen der Winter School "Mediality and Multimodality across Media" vom 28. bis zum 30.1.2015 in Tübingen.
  • "From Icons to Images: An Attempt for a Classification of Initials in Literary Texts". Vortrag am 26.03.2015 auf dem "10th International Symposium on Iconicity in Language and Literature" vom 26.-28.03.2015 an der Eberhard-Karls Universität Tübingen.
  • "Kulturelle Narrative und kommunikative Praktiken". Vortrag am13.11.2015 auf dem "Ersten Kongress der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft - Ansichten der künftigen Kulturwissenschaft/en" vom12.-14.11.2015 an der Leuphana Universität Lüneburg.
  • "Doppeldeutiges in Schrift und Bild". Vortrag am 20.11.2015 auf dem "Abschlussworkshop GRK 1767 ‚Faktuales und Fiktionales Erzählen‘" vom 20.-21.11.2015 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
  • "„Der wunderbare Charakter eines höchst gefährlichen Kranken“ – Widerstreitende Figurenbewertung in Lenz‘ ‚Waldbruder‘". Vortrag am 13.2.2016 auf dem "Symposium Ambiguität und Ambivalenz" vom 12.-14.2.2016 an der Eberhard Karls Universität Tübingen.
  • "Astronomischer Neuer Büchersaal -- 'Neutons Allgemeine Schwere', die 'Copernicanische Maschine' und das 'Whistonische Cometengebäude'". Vortrag am 11.7.2016 im Rahmen der Ringvorlesung "Literatur der Frühen Neuzeit und ihre kulturellen Kontexte" an der Ruhr-Universität Bochum.
  • "Ambiguität im bimodalen Raum: Doppeldeutiges in Schrift & Bild". Vortrag am 28.9.2016 im Rahmen der Tagung des Deutschen Germanistenverbands zum Thema "Erzählen" an der Universität Bayreuth.
  • "Narrative Ambiguität durch Bildwiederholungen - Bildrepliken im Fortunatus (1509) und in Wickrams Ritter Galmy (1539)". Vortrag am 11.11.2016 im Rahmen der Tagung des DFG-Forschungsnetzwerks "Vor-Augen-Stellen. Verfahren bildlicher Kommunikation in Text und Bild / Illustration" an der LMU München.

 

Publikationen

Monographie:

Herausgeberschaften:

Artikel:

  • Potysch, Nicolas; Angelika Zirker (2019). „Ambige Helden: Einleitung.“ Ambige Helden. helden. heroes. héros. E-Journal zu Kulturen des Heroischen: Special Issue 6. 3-9.
  • Potysch, Nicolas. „Der wunderbare Charakter eines gefährlichen Kranken: Ambivalenzerzeugung in Lenz’ Waldbruder.“ Ambivalenz in Sprache, Literatur und Kunst. Ambivalence in Language, Literature and Art. Hgg. Matthias Bauer, Frauke Berndt & Sebastian Meixner. Würzburg: Königshausen & Neumann. 213-235.
  • Potysch, Nicolas; Lukas Wilde (2016). “Picture in Picturebooks.” Routledge Companion to Picturebooks. Ed. Bettina Kümmerling-Meibauer. London: Routledge.
  • Potysch, Nicolas (2016). „Zwischen Votivkult und Herrscherlob: Architekturemblematik in der Münchner Dreifaltigkeitskirche (1711-18).“ Emblems and Impact 1. Hg. Ingrid Höpel. Cambridge: Cambridge Scholars Publishing.
  • Beck, Andreas; Nicolas Potysch (2015). “‘Conference Report: 'Emblematic Programs’”. SES Newsletter 57 07/15. 8.
  • Potysch, Nicolas (2014). „Goethes Werther (2. Fassung 1787) - ein Pendant zu Lenz’ Waldbruder?“ Lenz-Jahrbuch 21. Literatur - Kultur - Medien 1750-1800. Hgg. Nikola Roßbach, Ariane Martin & Georg-Michael Schulz. St. Ingbert: Röhrig. 7-37.
  • Potysch, Nicolas (2014). „Innovationen unter dem Legitimationsdruck der Moderne.“ literaturkritik.de 10/2014. 273-276.
  • Potysch, Nicolas (2014). „Das ambige Phänomen der vormodernen Liebesgabe.“ literaturkritik.de 11/2014. 277-279.

 

Veranstaltungen (Ausrichtung)

  • Ringvorlesung "DEUTUNGSspielRÄUME³", gemeinsam mit Sophia Kuhs, im Sommersemester 2015 an der Eberhard Karls Universität Tübingen.
  • Workshop "Zweiten Emblematischen Werkstattgespräche" vom 26.05.-28.05.2016 an der Eberhard Karls Universität Tübingen.
  • Vortragsreihe "Ambiguität und Medien", gemeinsam mit Florian Rohmann, vom 23.-24.06.2016 an der Eberhard Karls Universität Tübingen.
  • Workshop "Ambiguität in der Übersetzung", gemeinsam mit Angelika Zirker und Elias Güthlein, am 16.12.2016 in Kooperation mit dem Literaturhaus Stuttgart.