Uni-Tübingen

Elias Güthlein

Verfahren eröffnet am 28.06.2019
Dissertationskolloquium: 10. August 2020

Biographie

  • 1988 geboren
  • 2007 Abitur an der Schulfarm-Insel-Scharfenberg, Berlin
  • Studium der Philosophie (2010-2013) und der Allgemeinen Rhetorik (2010-2015) an der Eberhard Karls Universität Tübingen
  • 2013 Abschluss Bachelor of Arts in Philosophie und Allgemeiner Rhetorik
  • 2015 Abschluss Master of Arts in Allgemeine Rhetorik (mit Auszeichnung)
  • Während des Studiums studentische Hilfskraft am Seminar für Allgemeine Rhetorik im DFG-Projekt Sebastian Brant Personenbibliographie (2012-2015) und im DFG-Projekt Repertorium der gedruckten deutschen Rhetoriken 1450-1700 (2014-2015), sowie als Tutor des Einführungsseminars (2013-2015)
  • seit Dezember 2015 Doktorand am Graduiertenkolleg 1808: Ambiguität – Produktion und Rezeption der Eberhard Karls Universität

 

Forschungsschwerpunkte

  • Rhetorik (Strategische Kommunikation)
  • Anzeigenwerbung
  • Semiotik
  • Texttheorie
  • Bildwissenschaft
  • Ambiguität, Obskurität und Eindeutigkeit

 

Abstract:

„Rhetorik und aenigmatisches Ambiguieren“ (Arbeitstitel)

Prosa-, Vers-, Bilder- oder Kreuzworträtsel sind ein fester Bestandteil unserer Alltagskultur und werden meistens mit einer spielerisch intellektuellen Freizeitbeschäftigung assoziiert. In dieser Funktion monieren Rätselforscher oftmals eine Schwundstufe, denn bis zur Frühen Neuzeit fungierten Rätsel als pädagogisches Instrument der Wissensvermittlung und verdeutlichten Einsichten über entscheidende, lebensweltliche Zusammenhänge. Diese Kritik weckt auch das Interesse der Rhetorik, die nach Mitteln erfolgsorientierter Kommunikationsverfahren sucht, mit denen Menschen in ihren politischen, ökonomischen oder sozialen Einstellungen gelenkt werden können.

Die Rhetorik zählt das Rätsel zur stilistischen Verdunkelung, die einen festen Sitz in der rhetorischen Tradition innehat und in den Forschungsschwerpunkt des geplanten Dissertationsprojekts einführt: die Ambiguität. In einem erweiterten Begriffsverständnis bezieht sich Ambiguität aber nicht nur auf Doppeldeutigkeit, sondern umfasst das gesamte Spektrum mehrdeutiger, polysemer oder vager Ausdrücke, die im Rätsel als Verkettung salienter Merkmale allerdings aus der Dunkelheit herausführen und als Hinweisstruktur schließlich eine Rätsellösung ergeben.

Dieses funktionale Zusammenspiel zu erläutern, setzt aber auch voraus, aufzuzeigen, wie Disambiguierungs-Anreize für Adressaten gezielt gesetzt werden können. Vor allem bei camoufliert angelegten Rätselstrukturen, wie in einigen Fällen der Anzeigenwerbung, die das Korpus des Forschungsprojektes bilden, ist diese Problematik akut.

Diese produktionsseitige Motivik des Forschungsprojekts mündet in einer Forschungsfrage, die den Konnex zwischen Rätsel, Rhetorik und Ambiguität konkretisiert: Wie funktioniert das Aenigma als strategisches Textinstrument? Aus dieser globalen Forschungsfrage entspringen Arbeitsaufträge, die einerseits die Bedingungen des Textverstehens (1a-b), als auch die Bedingungen der Textakzeptanz (2a-b) beleuchten: (1a) Zunächst ist ein Produktionsmodell aenigmatischer Ambiguität auf Sprach- und Bildebene zu entwickeln, um darauf aufbauend (1b) die Konstruktionsweise aenigmatischer Text-Bild-Kombinationen zu veranschaulichen. Zudem sind (2a) diejenigen Beeinflussungspotenziale des Vertextungsmuster zu filtern, die eine Aussage über (2b) die Relevanz der Textstrategie begründen.

 

Lehre

  • Dozent am Leibniz Kolleg Tübingen (Einführungskurs in die Rhetorik)