Uni-Tübingen

Calls for Applications – Biology and Life Sciences

05.09.2024

BMBF: Molekulare Ursachen und Tertiärprävention von Langzeit- und Spätfolgen bei Langzeitüberlebenden von Krebserkrankungen

Frist: 20.11.2024 (Zweistufiges Verfahren, Projektskizze)

Dank besserer Krebsfrüherkennung, Diagnostik und gezielter Therapie steigt die Zahl der Langzeitüberlebenden nach Krebserkrankungen, auch „Cancer Survivors“ genannt. Aktuellen Schätzungen zufolge sind dies in Deutschland erstmals mehr als fünf Millionen Menschen. Krebsüberlebende müssen sich häufig mit Langzeit- und Spätfolgen ihrer Erkrankung – oder auch der zur Behandlung der Krankheit eingesetzten Therapie – auseinandersetzen.

Die Belastung der Betroffenen ist hoch und geht mit erheblicher Morbidität, Mortalität und Kosten einher. Psychische und soziale Belastungen können die betroffenen Menschen weiter einschränken.

Wissenschaftliche Ergebnisse belegen, dass das individuelle Risiko für Langzeit- und Spätfolgen abhängig ist von der Art der Krebserkrankung, dem Alter zum Zeitpunkt der Erkrankung, den jeweiligen Behandlungsmethoden und weiteren Faktoren wie zum Beispiel einer genetischen beziehungsweise familiären Veranlagung oder auch der Lebens¬führung. Dabei sind viele der molekularen und mechanistischen Prozesse, die zu der Entwicklung von Langzeit- und Spätfolgen führen, bislang unbekannt.

Vor diesem Hintergrund fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen dieser Förderrichtlinie Forschungsarbeiten zur Verbesserung des Grundlagenwissens im Bereich „Cancer Survivors“. In zwei Handlungsfeldern wird zum einen die Forschung zu molekularen Ursachen und Risikofaktoren von körperlichen Langzeit- und Spätfolgen von Krebs und zum anderen die Forschung zur Entwicklung molekularer Prädiktions- und Präventionsmaßnahmen, mit denen Langzeit- und Spätfolgen besser erkannt oder im besten Fall verhindert werden können (Tertiärprävention), gefördert.

Insgesamt sollen die Forschungsergebnisse eine Grundlage schaffen, um Maßnahmen entwickeln zu können, die zukünftig die Lebenserwartung und -qualität der Krebsüberlebenden verbessern.

Mit der Nationalen Dekade gegen Krebs bündelt das BMBF gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern über zehn Jahre die Kräfte, um der Krebsforschung in Deutschland einen neuen Schub zu geben und Innovationen schneller zu den Patientinnen und Patienten zu bringen.

Zweck dieser Fördermaßnahme ist es, interdisziplinäre Verbundprojekte zu fördern, die in der bundesweiten universitären Forschung zu molekularen Ursachen und Tertiärprävention von Langzeit- und Spätfolgen bei Krebsüberlebenden eine zielorientierte wissenschaftliche Bearbeitung der unten genannten Handlungsfelder ermöglichen (siehe Nummer 2). Dabei sollen solche Projekte gefördert werden, aus deren Forschungsergebnissen sich auch Ansatzpunkte für eine weitere translationale Forschung ableiten lassen.

Gefördert werden sollen interdisziplinäre Verbundprojekte in der grundlagenorientierten, klinischen und epidemio¬logischen Onkologie. Die Verbundprojekte sollen mit ihren Teilprojekten experimentelle, klinische und theoretisch orientierte Arbeitsgruppen zur interdisziplinären Kooperation zusammenführen. Die Arbeitsgruppen können beispielsweise in den Bereichen klinische Onkologie, klinische Epidemiologie, Humangenetik, Krebsgenomik, Entwicklungsbiologie, Evolutionsbiologie, Bioinformatik oder Präventionsforschung angesiedelt sein. Die Verbünde sollen damit umfangreiche und hochkarätige hochschulmedizinische Expertisen und Ressourcen bündeln und ein großes Potenzial aufweisen, Langzeit- und Spätfolgen bei Krebsüberlebenden in Form von unerwünschten Krankheits- und Therapiefolgen besser zu verstehen und möglichst zu verhindern.

Die Verbundprojekte sollten sich klar auf eines der beiden folgenden Handlungsfelder fokussieren.

  • Handlungsfeld 1: Forschung zu molekularen Ursachen und Prädiktoren von Langzeit- und Spätfolgen:

Es soll das molekulare Verständnis der Mechanismen und Prozesse verbessert werden, welche der Entstehung von unerwünschten Krankheits- und Therapiefolgen zugrunde liegen. Von Bedeutung kann hierbei auch die Frage sein, ob die Folgen in kausalem Zusammenhang mit der Therapie stehen oder mit den zugrunde liegenden Erkrankungs-ursachen assoziiert sind.

  • Handlungsfeld 2: Molekulare Tertiärprävention für „Cancer Survivors“:

Das molekulare Verständnis, warum es nach Behandlung einer Krebserkrankung zu Langzeit- und Spätfolgen kommen kann, birgt ein großes Potenzial, um präventive und prädiktive Maßnahmen zum Nutzen von Langzeit-überlebenden zu entwickeln. Zudem können auch genetische Veranlagungen, die abhängig von der Therapie mit einem erhöhten Risiko für Sekundärneoplasien assoziiert sind, untersucht werden.

Für beide Handlungsfelder kann das translationale Spektrum von der Grundlagenforschung bis zur präklinischen Forschung genutzt werden. Ergänzend können klinische epidemiologische Untersuchungen unter Nutzung von bestehenden registerbasierten Daten durchgeführt werden. Für die Entwicklung innovativer Lösungsansätze können Perspektiven und Denkweisen nicht-onkologischer Fachrichtungen hilfreich sein (zum Beispiel bezüglich gemeinsamer möglicher Risikofaktoren). Es wird daher angeregt, gegebenenfalls Disziplinen und Expertisen einzubinden, die traditionell nicht in der onkologischen Forschung involviert sind.

 

Das Antragsverfahren ist zweistufig angelegt.

Projektskizzen sind bis spätestens 20. November 2024 einzureichen.

 

Mehr Informationen:
https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/bekanntmachungen/de/2024/08/2024-08-28-Bekanntmachung-Krebs.html 

Mit der Abwicklung beauftragt:
DLR Projektträger
– Bereich Gesundheit –
Heinrich-Konen-Straße 1
53227 Bonn 
Telefon: 0228 3821-1210
Telefax: 0228 3821-1257

Ansprechpersonen sind:

Frau Dr. Isabel Aller
Telefon: 0228 3821 – 1168
E-Mail: isabel.allerspam prevention@dlr.de 

und

Herr Dr. Sebastian Hückesfeld
Telefon: 0228 3821 – 2387
E-Mail: sebastian.hueckesfeldspam prevention@dlr.de 
 
Internet: www.gesundheitsforschung-bmbf.de 

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