Uni-Tübingen

Calls for Applications – Educational Science

01.12.2025

BMFTR: „Wissenschafts- und Hochschulforschung“: Wissenstransfer in die Anwendung und Lehre (E1)

Frist: 28.01.2026 (Zweistufiges Verfahren, Projektskizzen)

Wissenstransfer in der Forschung über das Wissenschafts- und Hochschulsystem (WiHo-Forschung) erfolgt bislang überwiegend über klassische wissenschaftliche Kommunikationsformen – etwa Publikationen in Fachzeitschriften oder Beiträge auf wissenschaftlichen Konferenzen. Diese Kommunikationskanäle werden jedoch von vielen potentiellen Adressat:innen nicht genutzt, wie aktuelle Studien, nicht zuletzt aus Projekten der vorangegangenen BMFTR Förderlinie „Forschung zum Wissenstransfer“, zeigen. Zum einen fehlt vielen Adressat:innen Zeit, um wissenschaftliche Aufsätze zu lesen und aus diesen relevante Handlungsempfehlungen zu extrahieren, zum anderen steht das Wissen nicht immer dann zur Verfügung, wenn es für praktische Entscheidungen benötigt wird. Im Ergebnis führt dies oftmals dazu, dass Impulse aus Forschung und Wissenschaft keinen Weg in die Praxis – in erster Linie zu Akteuren in Hochschulen, Ministerien oder Politik – finden, selbst wenn dort akute Informationsbedarfe bestehen. Umgekehrt haben Praktiker:innen insbesondere an Hochschulen den Eindruck, dass Themen von unmittelbarer Relevanz für ihr praktisches Arbeiten von der WiHo-Forschung nicht ausreichend aufgegriffen und bearbeitet werden. Der geplante 5. Förderaufruf innerhalb der WiHo-Rahmenbekanntmachung soll hier ansetzen und einen nachhaltigen, rekursiven Transfer zwischen WiHo-Forschung und Anwendung stärken.

Förderziel ist es, mit konkreten Maßnahmen und Aktivtäten einen rekursiven Transfer von Ergebnissen zwischen der WiHo-Forschung und der Praxis zu verbessern. Gefördert werden Projekte, die modellhaft aufzeigen, wie wissenschaftliche Erkenntnisse wirkungsvoll, nachhaltig und adressatengerecht in Praxis, Lehre und Hochschulmanagement eingebracht werden können. Die nachfolgende Auflistung soll mögliche Förderinhalte näher erläutern. Sie ist keine abschließende Aufzählung, sondern soll lediglich exemplarisch zeigen, welche Themen im Rahmen der Förderung u.a. denkbar sind. Andere innovative Ideen sind willkommen. Praxisprojekte können beispielsweise auf folgendes abzielen:

  • Entwicklung und (exemplarische) Erprobung innovativer, effektiver Transferinstrumente und -formate in der WiHo-Forschung, z. B. Chatbots, kuratierte Newsletter für Forschungsergebnisse, die Etablierung neuartiger Veranstaltungsformate, Nutzung innovativer, neuartiger Transferkanäle oder Adressierung neuer Stakeholdergruppen. Denkbar wären hier auch bspw. innovative und effektive Formate zur Einbindung des Hochschulmanagements in Transferprozesse in der WiHo-Forschung, z. B. die Analyse struktureller und personeller Voraussetzungen für die Umsetzung von Transferstrategien auf Leitungsebene, die Implementierung von Übergängen ins Wissenschaftsmanagement, die Stärkung von Institutional Research, die Entwicklung von Steuerungsinstrumenten zur institutionellen Verankerung von Transferaktivitäten, die Erprobung kooperativer Formate zwischen Hochschulmanagement, Wissenschaft und Praxis zur Förderung einer transferorientierten Organisationskultur. Weiterhin ist die Einbindung intermediärer Einrichtungen als Übersetzer zwischen Theorie und Praxis denkbar. Ergänzend könnten kreative und agile Methoden (z. B. Design Sprints, Lego Serious Play) sowie Formate wie „Book a Hochschulforscher/in“, „HoFo in Residence“ oder Praxisaufenthalte entwickelt werden, um wechselseitige Perspektiven zu erweitern, ebenso wie crossmediale Kommunikationsansätze (Podcasts, LinkedIn, Videos), die Forschungsergebnisse ansprechend und niederschwellig aufbereiten, oder Reallabore sowie größere, systematisch evaluierte Experimentierräume.
  • Entwicklung und (exemplarische) Erprobung nachhaltiger Transferstrukturen in der WiHo-Forschung, z. B. die Etablierung langfristiger Kooperationsformate zwischen Forschung und Praxis, die Implementierung von Best-Practice-Modellen für den Praxistransfer, die Schaffung von dauerhaften Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, oder der Aufbau von Netzwerken zur strukturellen Verankerung von WiHo-Transferprozessen.
  • Stärkung von Transferkompetenzen in der WiHo-Forschung, z. B. systematischer Ausbau von Kooperationen mit Praxispartnern, gezielte Förderung von Transferkompetenzen bereits bei der Ausbildung von Wissenschaftler:innen in einer frühen Karrierephase, Entwicklung von innovativen Tools zur Unterstützung des Praxistransfers, Formate zur nachhaltigen Integration des Transfers in die WiHo-Forschungsplanung oder die Förderung von innovativen Kommunikations- und Disseminationsstrategien zur breitenwirksamen Verankerung von Forschungsergebnissen.

Im Rahmen dieser Maßnahme werden Verbund- und Einzelprojekte gefördert.

In der ersten Stufe des Verfahrens sind Projektskizzen bis zum 28. Januar 2026 einzureichen.

Mehr Informationen:
https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Bekanntmachungen/DE/2025/11/2025-11-21-foerderaufruf-wiho.html 
 

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