Calls for Applications – Pharmacy
15.12.2025
BMFTR: PREVENT-OO
Frist: 21.01.2026 (Dreistufiges Verfahren, Projektskizzen)
Durch diese Fördermaßnahme im Rahmen von ERA4health sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in verschiedenen Ländern in ihrer Zusammenarbeit an gemeinsamen interdisziplinären Forschungsprojekten unterstützt werden, die auf Komplementarität und Austausch von Fachwissen auf dem Gebiet der Adipositas mit einem klaren translationalen Forschungsansatz basieren. Ein intensiver, wechselseitiger Austausch mit verschiedenen Akteuren aus dem akademischen Bereich, dem Gesundheitswesen, der Industrie und den Patientenorganisationen wird dazu beitragen, effektive Forschungsstrategien zu entwickeln. Durch die Fördermaßnahme soll die Zusammenarbeit auf transnationaler Ebene gefördert werden und der Weg für neues Wissen und neue Präventionsstrategien für Europa und darüber hinaus geebnet werden.
Obwohl sich das Wissen und die Behandlung von Übergewicht und Adipositas in den letzten Jahren verbessert haben, werden immer noch neue Forschungserkenntnisse benötigt, um die biologischen Mechanismen zu verstehen, die hinter neuen Entwicklungen oder Beobachtungen im Zusammenhang mit Übergewicht und Adipositas stehen, wie zum Beispiel die Mechanismen der Chrononutrition oder das Zusammenspiel determinierender Faktoren.
Übergewichtige und adipöse Menschen haben ein höheres Risiko, andere Erkrankungen zu entwickeln, und sind an-fälliger für schwerere Komplikationen. Ein besseres Verständnis des Zusammenspiels zwischen den biologischen Mechanismen, die bei Übergewicht oder Adipositas auftreten, und denen, die bei anderen Erkrankungen zum Tragen kommen, ist notwendig.
Außerdem wurde bei adipösen Patientinnen und Patienten ein schwächeres Ansprechen auf Therapien gegen andere Krankheiten beobachtet. Neben einer inadäquaten Medikamentendosierung wurden einige spezifische biologische Mechanismen identifiziert, die zu einem schwachen Ansprechen auf die Therapie führen, wie zum Beispiel die Rolle des Östrogenrezeptors als Modulator bei der Brustkrebstherapie. Mechanismen, die bei anderen Krankheiten eine Rolle spielen könnten, sind jedoch nach wie vor unbekannt. Ein besseres Verständnis der Mechanismen, die an der Therapieresistenz beteiligt sind, ist unerlässlich, um die Behandlung adipöser Patientinnen und Patienten zu verbessern.
Häufig erfolgt Gewichtszunahme in kritischen Übergangszeiten im Leben. Daher ist es besonders wichtig, das Verhalten der Menschen zu verstehen, indem man die Determinanten der Gewichtszunahme während dieser wichtigen Veränderungen im Leben untersucht. Diese Übergangsphasen können auf biologische Veränderungen wie die Zeit nach der Geburt, die Menopause und die Andropause oder auf andere Veränderungen der Lebensumstände wie die Zeit zwischen oder nach Schwangerschaften, die Diagnose einer chronischen Krankheit, während der Genesung von Krankheiten oder den Ruhestand zurückzuführen sein. Es ist wichtig, Forschung so zu gestalten, dass sie die politischen Entscheidungsträger dabei unterstützt, neue evidenzbasierte Gesundheitspolitiken umzusetzen und langfristig wirksamere Lösungen für die Gesundheitsförderung und Prävention zu entwickeln.
Angesichts der Adipositas-Epidemie sollten innovative und wirksame Präventions- und Gesundheitsstrategien entwickelt und umgesetzt werden, um einen gesünderen Lebensstil und ein gesünderes Verhalten der Bevölkerung sowie von Patientinnen und Patienten zu fördern. Die Strategien sollten ganzheitlich sein, das heißt, sie sollten die verschiedenen Determinanten der Adipositas und das Lebensumfeld der Betroffenen (zum Beispiel Zugang zu kommunalen Ressourcen, Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung und Unterstützung bei der Ernährung) sowie ihre psychische Gesundheit und ihr sozioökonomisches Umfeld berücksichtigen.
Das übergeordnete Ziel dieser Förderung ist es, die Belastung durch Übergewicht und Adipositas in Europa zu reduzieren. Dazu soll das Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen verbessert werden, um langfristig innovative präventive Maßnahmen und neue therapeutische Ansätze zu ermöglichen.
Die Ergebnisse werden evidenzbasierte Entscheidungsprozesse unterstützen, um das Paradigma des Managements von Übergewicht und Adipositas von einem „reaktiven“ zu einem „proaktiven“ Ansatz zu verändern. Um möglichst früh und zielgerichtet ansetzen zu können, sollen Schlüsseldeterminanten für die Gewichtsentwicklung identifiziert und effektive öffentliche Maßnahmen und Gesundheitsinitiativen entwickelt werden.
Die Ziele der Förderrichtlinie sind erreicht, wenn
- gesichertes Wissen zu bisher wenig erforschten Mechanismen vorliegt, die zur Entstehung und Entwicklung von Übergewicht und Adipositas und damit einhergehenden Komplikationen beitragen,
- die Determinanten der Entstehung und dem Fortschreiten von Übergewicht und Adipositas besser verstanden und neue Maßnahmen und Strategien entwickelt und umgesetzt werden, die der Entwicklung von Übergewicht und Adipositas in kritischen Lebensphasen begegnen, und
- im Sinne der ERA4Health-Partnerschaft langfristig ein transnationales, kollaboratives und multidisziplinäres Forschungsnetzwerk im EFR entstanden ist, das sich mit wichtigen Fragen der öffentlichen Gesundheit in Europa befasst.
Gefördert wird eine begrenzte Anzahl von transnationalen und interdisziplinären Forschungsverbünden, die sich mit einem der folgenden Themen beschäftigen:
- Thema 1: Verständnis der Ursachen von Adipositas und Übergewicht und deren Komplikationen durch mechanistische Forschung
- Thema 2: Präventions- und Public Health-Strategien zur Vorbeugung von Gewichtszunahme in kritischen Übergangsphasen im Leben
Das Förderverfahren ist dreistufig angelegt.
In der ersten Verfahrensstufe sind bis spätestens 21. Januar 2026 zunächst Projektskizzen vorzulegen.
Mehr Informationen:
https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Bekanntmachungen/DE/2025/12/2025-12-05-bekanntmachung-era4health.html